(Registrieren)

Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Geschichte Es gab 189 000 Inoffizielle Mitarbeiter der Stasi.

Geschrieben am 21-05-2013

Halle (ots) - In der DDR gab es 1989 rund 189 000 Inoffizielle
Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit. Überdies
waren zu jener Zeit 3000 bis 3500 Bundesbürger als IM aktiv. Das
ergibt sich nach einem Bericht der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) aus der Antwort der
Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei im Bundestag.
Damit entscheidet die Regierung formal einen Streit, der die
Stasi-Unterlagen-Behörde in den letzten Monaten beschäftigt hatte.
Der in der Behörde angestellte Forscher Ilko-Sascha Kowalczuk hatte
die bisherigen Zahlen in seinem Buch "Stasi konkret" in Zweifel
gezogen mit der Begründung, manche IM seien doppelt gezählt worden
oder hätten gar keine Informationen geliefert, sondern beispielsweise
nur konspirative Wohnungen bereitgestellt. Indirekt stellte er damit
die Forschungsergebnisse seines Kollegen Helmut Müller-Enbergs
infrage, auf dessen Arbeit die Zahlen im Wesentlichen beruhen.
Christian Booß, ebenfalls als Wissenschaftler in der
Forschungsabteilung der Stasi-Unterlagen-Behörde beschäftigt, warf
Kowalczuk vor, DDR-Nostalgikern in die Hände zu spielen. In einer von
der Behörde veranstalteten Podiumsdiskussion wurde der Konflikt offen
ausgetragen. In der Antwort der Bundesregierung, die
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) basierend auf
Behörden-Auskunft gegeben hat, heißt es nun: "Die Zahl von 189 000
Inoffiziellen Mitarbeitern, auf die in den Tätigkeitsberichten des
Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Bezug genommen wird,
entspricht dem bisherigen Forschungsstand." Weiter heißt es: "Die
formale Einstufung von Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit
als Inoffizielle Mitarbeiter wurde durch die Rechtsprechung des
Verwaltungsgerichts Berlin bestätigt." Auch Inoffizielle Mitarbeiter
zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens (IMK)
gehörten "nach der verwaltungsrechtlichen Rechtsprechung zu den IM".
Beide Gruppen hatte Kowalczuk nicht dazu zählen wollen. In der
Antwort der Bundesregierung steht schließlich, das Buch "Stasi
konkret" sei "keine Publikation des Bundesbeauftragten, sondern der
Beitrag eines einzelnen Autors, dessen Inhalt er persönlich
verantwortet". Allerdings werde die Debatte um Zahl und Einordnung
der IM seit vielen Jahren geführt. Dazu gebe es eine Vielzahl
unterschiedlicher Auffassungen.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

464789

weitere Artikel:
  • Freie Presse (Chemnitz): Sachsen fahndet mit neuer Software nach verbotenen Neonazi-Musiktiteln Chemnitz (ots) - Chemnitz - Mit einem neuen Hilfsmittel will Sachsens Polizei künftig schneller als bisher verbotene Musik von Rechtsextremisten aufspüren. Wie die Chemnitzer "Freie Presse" (Dienstagausgabe) berichtet, hat das Landeskriminalamt eine Software entwickelt, die CDs oder Streams von Internetradios automatisch auf indiziertes Liedgut kontrollieren kann. Laut Innenminister Markus Ulbig (CDU) ist es damit "möglich, noch gezielter nach verbotener rechtsextremer Musik zu suchen". Innerhalb eines Pilotprojekts wurde der Prototyp mehr...

  • Forest Stewardship Council disassociates from Danzer Group / Decision Due to Involvement in Human Rights Violations in Democratic Republic of Congo Bonn (ots) - The Board of Directors of the Forest Stewardship Council (FSC) has decided to disassociate from the Danzer Group, after indepth research by a Complaints Panel found evidence of involvement of former Danzer subsidiary SIFORCO in human rights violations in the Democratic Republic of Congo (DRC). "Based on the unanimous recommendation of the Complaints Panel, which was also reviewed by a newly established Board Complaints Resolution Committee, the Board of Directors decided that Danzer was in clear violation of FSC's mehr...

  • Kauder: Gespräche mit der neuen japanischen Regierung über Finanz- und Wirtschaftspolitik sind wichtig Berlin (ots) - Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, besucht derzeit Japan. Es ist der vierte Aufenthalt innerhalb von vier Jahren in dem Land. Zum Auftakt seiner Reise erklärt Kauder: "Deutschland ist Japan seit Jahrzehnten freundschaftlich verbunden. Beide Länder eint ein gemeinsames Verständnis von Werten wie Demokratie und Freiheit. Die wirtschaftlichen Beziehungen sind eng. Das ermöglicht es uns auch, offen über die aktuellen finanz- und wirtschaftspolitischen Fragen zu sprechen. Nach der Wahl mehr...

  • Otte: Wir vertrauen auf die lückenlose Aufklärung des Bundesverteidigungsministers Berlin (ots) - Das Verteidigungsministerium hat das Drohnen-Projekt "Euro Hawk" gestoppt. Die Opposition wirft Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière Vertuschung vor. Dazu erklärt der stellvertretende verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Henning Otte: "Der Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hat angekündigt, eine chronologische Dokumentation des Beschaffungsvorgangs Euro Hawks von der Konzeptionsphase 2001 bis heute durchzuführen. Von Vertuschung kann also keine Rede sein, stattdessen wird mehr...

  • "Dumping-Preise in der Pflege verhindern"/ Hamburg: Schiedsstelle wird angerufen Hamburg (ots) - Christine Aschenberg-Dugnus, pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, besuchte am Dienstag den Hamburger Pflegedienst von Appen, um sich vor Ort über die aktuelle Situation in der Pflege zu informieren. Wichtiges Thema war dabei der Fachkräftemangel in der Pflegebranche. Während ihres Besuchs betonte die Abgeordnete, die Bundesregierung habe durch das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) die ambulante Pflege gestärkt und vor allem für die demenzkranken Menschen dringend benötigte zusätzliche Leistungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht