Westfalen-Blatt: das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Steuerhinterziehung
Geschrieben am 04-04-2013 |   
 
 Bielefeld (ots) - Das Jahrbuch »Geldanlage in Steueroasen« nennt  
49 Offshore- und Nearshore-Finanzplätze. Sie versprechen gemäß  
Untertitel des seit vielen Jahren aktualisierten Standardwerkes von  
Hans-Lothar Merten »Diskretion, Sicherheit, Steueroptimierung«. So  
gesehen ist »Offshore Leaks« keine Sensation, sondern nur alter Wein  
in neuen Schläuchen. Substanziell Neues darf aber aus den noch  
auszuwertenden 2,5 Millionen Datensätzen zu 120 000  
Offshore-Gesellschaften erwartet werden. Das Vermögen von Gunter  
Sachs, dessen Verwaltung und Weitergabe nach dem Tode des deutschen  
Jetset-Playboys ist steuerrechtlich detailliert geprüft. Was jetzt  
kommt, sind belastbare Beweise für angeblich in Schachtelfirmen  
verstecktes weiteres Vermögen. 130 000 Personen, darunter einige  
hundert Deutsche müssen zittern. Noch haben die 86  
Enthüllungsjournalisten aus 46 Ländern nur viel angekündigt, aber  
noch wenig geliefert. Zug um Zug dürfte aber das gesamte Ausmaß  
öffentlich werden, dann können die Staatsanwälte aktiv werden.  
Zeitunglesen lohnt. Im Gegensatz zum Netzwerk Wikileaks, das die USA  
ohne Rücksicht auf Verluste an den politischen Pranger stellen  
wollte, soll diesmal etwas in jeder Beziehung moralisch Gutes  
geschehen. Superreiche, Langzeitdiktatoren und  
Schwarzgeld-Milliardäre müssen Steuern zahlen und Auskünfte geben,  
wie jeder andere kleine Bürger auch. Auf der Suche nach der undichten 
Stelle im Netzwerk der Kapitalflucht darf gerätselt werden. Die  
Selbstdarstellung von »Offshore Leaks« gibt auf der US-Homepage  
immerhin verdeckte Hinweise darauf, wem der Blick hinter den Vorgang  
sonst noch dient. So dürfte es den US-Geheimdiensten gefallen, dass  
auch das Iranische Atomprogramm mit Riesensummen dabei ist. Zum  
anderen wurde eine große Wirtschaftskanzlei in der Karibik  
identifiziert, die dem vermögenden Kapital- und Steuerflüchtling  
Lösungen aus einer Hand (One-stop Shop) anbietet. Wer hier die  
Festplatten illegal kopiert, hat ausgesorgt. Der britische »Guardian« 
berichtet über einen Verbund von 28 Schein-Direktoren, die 21 000  
Briefkastenfirmen auf British Virgin Islands repräsentieren. Die 60  
Inseln und Riffs zählen gerade soviel Einwohner wie Höxter, die  
dortigen Banken verwalten allerdings 2,4 Milliarden US-Dollar -  
offiziell. Ob, wann und an wen die Erben von Gunter Sachs oder Robert 
Mugabe und Imelda Marcos je einen Dollar zurückzahlen, bleibt offen.  
Aber ein gewisses Unbehagen dürfte den Geldadel schon aufmischen.  
Zudem steigt der Druck auf die G8-Staaten, ihre Bemühungen um globale 
Finanzkontrollen zu verstärken. Jeder Ankauf einer Daten-CD aus der  
Schweiz hat bislang zu einer Handvoll »Treffern« geführt - und ein  
Vielfaches an Selbstanzeigen gebracht. Analog dazu wäre jetzt eine  
Rückkehrmöglichkeit für reuige Megasünder angezeigt - vielleicht in  
Form eines diskreten Offshore-Beichtstuhls. 
 
 
 
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Westfalen-Blatt 
Nachrichtenleiter 
Andreas Kolesch 
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