(Registrieren)

Deutsche Imkerverbände: Bundeslandwirtschaftsministerium agiert zu Lasten des Bienenschutzes in Europa / Kommissionsvorschlag für Teilverbote für bienengefährliche Neonicotinode verbessert Bienenschut

Geschrieben am 15-03-2013

Wachtberg (ots) - Die Deutschen Imkerverbände protestieren gegen
die irreführende Tatsachenverdrehung und Verbreitung von täuschenden
Halbwahrheiten durch das Bundeslandwirtschaftsministerium bezüglich
des Kommissionsvorschlages zum Teilverbot bienengefährlicher
Pestizide. Das Bundeslandwirtschaftsministerium erweckt mit der
Darstellung in seiner gestrigen Pressemitteilung (Nr. 84 vom 14.
März) den Eindruck, der Kommissionsvorschlag würde den Bienenschutz
in Deutschland deutlich verschlechtern. Dies ist sachlich falsch.
Zwar ist es richtig, dass die Bereiche Wintergetreide und auch die
Produktion von Saatgut nicht vom Kommissionsvorschlag erfasst sind.
Aigners Ministerium verschweigt allerdings, dass laut dem
Kommissionsplan Anwendungen der drei Neonicotinoid-Wirkstoffe
Clothianidin, Imidacloprid und Thiomethoxam für fast alle
bienenattraktiven Kulturen wie Raps, Sonnenblumen und Obstkulturen
für zwei Jahre verboten würden, im Gegensatz und damit erheblich
besser als zur Zeit in Deutschland. Der Vorschlag der EU-Kommission
für ein Teilverbot der Neonicotinoide stellt einen Meilenstein für
den Bienenschutz und insgesamt eine wesentliche Verbesserung des
Status Quo in Deutschland dar. Zudem bleibt es Deutschland weiterhin
möglich, über den Kommissionsvorschlag hinausgehende
Anwendungsbeschränkungen für Wintergetreide und Saatgutproduktion zu
erlassen. Die in der gestrigen Pressemitteilung vergossenen
Krokodilstränen sind daher vollkommen unangebracht.

Die gestrige Pressemitteilung ist der traurige Höhepunkt des
doppelzüngigen Verhaltens des Bundeslandwirtschaftsministeriums in
Bezug auf den Kommissionsvorschlag. Während sie durch raffiniert
gewählte Formulierung suggeriert hat, sie unterstütze den
Kommissionsvorschlag, agiert sie seit Wochen intensiv hinter den
Kulissen für dessen Aufweichung. So zum Beispiel vor einer Woche
durch den über Ungarn lancierten Vorschlag, nationale
Ausnahmeregelungen zuzulassen. Wir fordern die Bundesregierung auf,
sich nicht länger vor den Karren der chemischen Industrie spannen zu
lassen, sondern ihren Sonntagsreden zum Bienenschutz endlich durch
konsequentes Handeln Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Die Pressemitteilung der Bundesregierung enthält weitere
fragwürdige Aussagen wie die Behauptung, das Deutsche
Bienenmonitoring (DeBiMo) würde belegen, dass seit 2008 keine
Bienenschäden durch Neonicotinoide aufgetreten seien. Tatsache ist,
dass das Deutsche Bienenmonitoring methodisch überhaupt nicht in der
Lage ist, derartige Aussagen zu treffen. Das zeigt unter anderem die
Tatsache, dass selbst die katastrophalen Bienenschäden im südlichen
Rheintal 2008 in den Statistiken des DeBiMo keinen Niederschlag
gefunden haben. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, wenn man
dort auch in den Folgejahren nichts beobachtet hat. Zudem ignoriert
die Darstellung der Bundesregierung die Erkenntnisse des aktuellen
EFSA-Gutachtens und vieler weiterer Studien, die erhebliche
Schädigungen von Bienenvölkern insbesondere durch subletale Effekte
(d. h. unterhalb der tödlichen Dosis wirkend) belegen. Auch die
Aussage, durch strengere Auflagen sei eine Anwendung von
Neonicotinoiden ohne ein höheres Risiko für Bienen möglich, ist
höchst fraglich. Erfahrungen aus Österreich, Slowenien und Italien
zeigen, dass trotz technischer Verbesserungen zur Minimierung von
Staubabrieb bei gebeiztem Saatgut Bienenschäden bzw. akute
Vergiftungsrisiken nicht auszuschließen sind.

Wir fordern, dass Deutschland heute in Brüssel dem Vorschlag der
EU-Kommission für ein Teilverbot der Neonicotinoide (für Bienen
hochgiftige Pestizide) ohne Einschränkung zustimmt und es unterlässt,
in den Hinterzimmern zusammen mit der Agrarindustrie Mehrheiten gegen
den Vorschlag der Kommission zu organisieren.

Peter Maske
Deutscher Imkerbund e.V., Villiper Hauptstraß3, 53343
Wachtberg-Villip

Manfred Hederer
Deutscher Berufs und Erwerbsimkerbund e.V., Hofstattstr. 22a, 86919
Utting

Walter Haefeker
European Professional Beekeepes Association, Tutzinger Str. 10, 82402
Seeshaupt

Günter Friedmann
Bundesfachgruppe Demeter Bienenhaltung, Küpfendorf 37, 89555
Steinheim

Magnus Menges
Gemeinschaft der europäischen Buckfastimker, Schulstr. 4, 66909
Nanzdietschweiler

Georg Biechl
Bezirksimkerverein Gmund - Tegernseer Tal und Umgebung e. V.,
Kainzenweg 12, 83703 Gmund a. Tegernsee



Pressekontakt:
Petra Friedrich, Tel. 0228/9329218 o. 0163/2732547,
E-Mail: dib.presse@t-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

452851

weitere Artikel:
  • Fischer/Storjohann: Einfach, transparent und klar - Reform des Verkehrszentralregisters Berlin (ots) - Am heutigen Freitag berät der Deutsche Bundestag in erster Lesung über die Gesetzesänderung zur Reform des Verkehrszentralregisters. Dazu erklären der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, sowie der zuständige Berichterstatter, Gero Storjohann: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt ausdrücklich die vorgeschlagene Reform des Verkehrszentralregisters. Es wird damit einfacher, transparenter und konzentriert sich auf das Wesentliche: Die Sicherheit im Straßenverkehr. Durch mehr...

  • OV: Der Markt bestimmt Thema: Auflagen für die Massentierhaltung Von Angelika Hauke Vechta (ots) - Bisher geht die Agrarbranche gelassen um mit dem neuen grünen Landwirtschaftsminister in Hannover. Die milliardenschwere Lebensmittelindustrie, die gerade für das Oldenburger Münsterland so wichtig ist, hat schon manche ideologische Kehrtwende überstanden. Doch mittlerweile wächst der Unmut über den von oben verordneten Öko-Lifestyle im Stall. Christian Meyer positioniert sich. Demnächst muss sich die Branche in Niedersachsen wohl mit einer noch stärkeren Reglementierung auseinandersetzen. Das Problem der Landwirte: mehr...

  • OV: Weitere Akzente wichtig Thema: Neue Asyl-Politik in Niedersachsen Von Giorgio Tzimurtas Vechta (ots) - Die Asylpolitik Niedersachsens soll menschlicher werden - und zwar sofort. So hat es Innenminister Boris Pistorius (SPD) gestern im Landtag bekräftigt. Das soll Glaubwürdigkeit signalisieren. Das ist dringend notwendig. Denn unter der alten schwarz-gelben Landesregierung hat Niedersachsen eine für eine Demokratie unwürdige Flüchtlings- und Asylpolitik betrieben. Abschiebungen bei Nacht und Nebel samt Familien-Trennungen gehörten zur gängigen Praxis. Begründet war dies mit dem zynischen Argument von Abflugzeiten. mehr...

  • Designschutz für Auto-Ersatzteile muss fallen: Verbändeallianz ruft Bundesregierung zum Handeln im Interesse der Verbraucher auf München (ots) - Freien Wettbewerb bei sichtbaren Kfz-Ersatzteilen fordert eine breite Verbändeallianz in Deutschland. Der Automobilclub ADAC, der Verbraucherzentrale Bundesverband (vbzv), der Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA), der europäische Verband der Kfz-Teilehersteller (CLEPA), der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und Vertreter der Versicherungswirtschaft sehen im Kfz-Ersatzteil-Markt nicht länger hinnehmbare Wettbewerbsbeschränkungen und mehr...

  • NABU: Verbraucher benötigen umwelt- und ressourcenschonende Produkte Berlin/Brüssel (ots) - Anlässlich des Weltverbrauchertages hat der NABU dazu aufgerufen, beim Kauf eines Produktes den Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen eine wichtigere Rolle spielen zu lassen. "Recycling und auf die Wiedernutzung ausgelegte Produkte tun nicht nur der Umwelt gut, sondern sichern auch Arbeitsplätze und stärken die heimische Wirtschaft. Die Verantwortung von Wirtschaft und Politik bleibt es, die Absatzmärkte und entsprechenden Produkte überhaupt erst zu entwickeln und die Rahmenbedingungen so zu setzen, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht