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medico international zu Bundeswehreinsatz in Mali / Militärische Logik untergräbt Friedensperspektive

Geschrieben am 27-02-2013

Frankfurt/Main (ots) - Die sozialmedizinische Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international befürchtet mit Blick
auf den bevorstehenden Einsatz der Bundeswehr in Mali, dass die
zivilgesellschaftlichen Demokratisierungsbestrebungen im Zuge des
Militäreinsatzes weiter marginalisiert werden.

"Die Gefahr ist groß, dass ähnlich wie in Afghanistan die deutsche
Strategie letztlich von militärischer Logik dominiert wird. Wieder
dreht sich die Debatte allein um den Sinn militärischer Mittel, nicht
aber um die sozialen Nöte der Bevölkerung. Soziale Fragen lassen sich
aber nicht mit Waffengewalt lösen", erläutert medico-Geschäftsführer
Thomas Gebauer.

Sabine Eckart, Projektkoordinatorin Westafrika bei medico
international, kritisiert, dass zentrale Probleme in Mali nicht
angegangen werden, sondern es nur darum geht, den Status quo nach
einem Abzug der französischen Truppen abzusichern. "In Mali besteht
ein Konflikt zwischen Zentrum und unterschiedlich gearteten
Peripherien, in dem es im Wesentlichen um die Verteilung von Macht
und den Zugang zu Ressourcen geht. Wenn diese Fragen weiter
ausgeblendet werden, dann besteht wenig Hoffnung auf eine nachhaltige
Bearbeitung der Konflikte", so Eckart.

Die medico-Partnerorganisation, Association Malienne des Expulsés
(AME) warnt als Akteur der malischen Zivilgesellschaft davor, dass
die nationale Einheit derzeit über einen erzwungenen Konsens
hergestellt wird. "Wer Kritik an der Vorgehensweise der
Übergangsregierung und an der Anwesenheit ausländischer Truppen
äußert, wird mit dem Vorwurf konfrontiert, anti-patriotisch zu
handeln und wird damit als untauglich befunden", stellt Alassane
Dicko von der AME fest und ergänzt: "Die internationalen Akteure
müssen eine sehr genaue und kritische Lesart der Krise vornehmen,
damit die Stimmen der Zivilgesellschaft nicht untergehen."

Die AME leistet zurzeit Nothilfe für Binnenvertriebene aus
Nordmali und engagiert sich für einen Dialog unter Einbeziehung aller
Bevölkerungsgruppen und Regionen.



Pressekontakt:
Thomas Gebauer und Sabine Eckart stehen für Interviews zur Verfügung.
Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:

- Bernd Eichner, Pressereferent medico international:
Tel. 069/9443845 oder eichner@medico.de


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