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Rheinische Post: Steinbrück ist für die SPD systemrelevant = Von Sven Gösmann

Geschrieben am 18-01-2013

Düsseldorf (ots) - Wieder ist es Niedersachsen, das die Weichen
für eine Bundestagswahl stellt. 1998 kürten die dortigen Wähler
Gerhard Schröder mit einem triumphalen Wahlergebnis indirekt zum
SPD-Kanzlerkandidaten und verschafften ihm den Rückenwind, den er im
selben Jahr zum Sturz Helmut Kohls brauchte. An diesem Sonntag gibt
es erneut eine "kleine Bundestagswahl" mit Epizentrum Hannover.
Vordergründig entscheidet sie über das Schicksal des
CDU-Jungministerpräsidenten David McAllister und seines
Herausforderers Stephan Weil von der SPD. Das sind zwei brave Männer,
die sich in ihren politischen Konzepten nicht allzu sehr
unterscheiden. Der Winterwahlkampf zwischen Nordseeküste und Harz
wäre dementsprechend dahingedümpelt, ginge es nicht im nächsten
Schritt um die Macht im Bund. Denn an diesem Sonntag startet
Deutschland ins "Mega-Wahljahr" (Deutsche Presse-Agentur).
Dementsprechend wird das Wahlergebnis auch mit Blick auf die
Zwölfender auf der politischen Lichtung gedeutet werden:
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, FDP-Vizekanzler Philipp Rösler,
die liberalen Möchtegern-Putschisten Rainer Brüderle und Christian
Lindner. Sogar die Umfragekönigin Angela Merkel muss sorgenvoll auf
den Sonntag blicken, um die Rauchzeichen aus Hannover zu lesen.
Gewinnt Schwarz-Gelb in Hannover, hat die CDU-Chefin bis zur
Bundestagswahl am 22. September nur noch das Problem, die Union vor
dem siegesgewissen Einschlafen zu bewahren. Verliert Schwarz-Gelb
aber, erschiene Merkel plötzlich besiegbar. Für ihren Herausforderer
Steinbrück würde ein rot-grüner Triumph alle Affären, alle Zweifel
hinweg waschen. Steinbrück wäre auf einmal als Kanzleralternative
vorstellbar. Scheitert Rot-Grün jedoch, wird dieses Scheitern zu
Steinbrücks Niederlage erklärt werden. Die Gründe wären schnell
benannt: die Diskussion um die Vortragshonorare, seine
Weinpreis-Äußerung sowie andere Ungeschicklichkeiten und arrogante
Aussetzer. Dennoch dürfte Steinbrück Kandidat bleiben. Er ist für die
ausgezehrte SPD so systemrelevant wie die Deutsche Bank für die
Wirtschaft. Steinbrück ist "too big to fail" - zu groß, um scheitern
zu dürfen. Denn die SPD hat keine realistische Alternative zu ihm:
Hannelore Kraft ist zu klug, um jetzt anzutreten, und SPD-Chef Sigmar
Gabriel zu unbeliebt. Ach ja, Rösler? Ihn hält einzig ein
schwarz-gelber Triumph in Hannover im Amt. Denn Rösler ist längst der
Beck der FDP: Daheim in Niedersachsen war er ein Riese, in Berlin ist
er ein Zwerg.



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621


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