(Registrieren)

Voßhoff: Koalition stärkt nacheheliche Solidarität im Unterhaltsrecht

Geschrieben am 14-12-2012

Berlin (ots) - Der Bundestag hat gestern Abend zusammen mit dem
Gesetz zur Durchführung des Haager Unterhaltsübereinkommens eine
Änderung im materiellen Unterhaltsrecht für Geschiedene
verabschiedet. Hierzu erklärt die rechtspolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Andrea Voßhoff:

"Mit der Änderung im Unterhaltsrecht machen wir deutlich, dass das
Vertrauen in die nacheheliche Solidarität bei langjährigen Ehen
besonderen Schutz verdient. Die Gerichte sollen von einer Kürzung
oder Befristung des Unterhaltsanspruchs absehen, wenn dies unter
Berücksichtigung der Dauer der Ehe unbillig wäre.

Im Grunde entspricht dies bereits der geltenden Rechtslage seit
der Reform des Unterhaltsrechts, die zum 1.1.2008 in Kraft getreten
ist. In den Jahren nach der Reform war jedoch häufig zu beobachten,
dass die Instanzgerichte den Unterhaltsanspruch gleichsam
"automatisch" befristet haben, wenn keine ehebedingten Nachteile
vorlagen, ohne dabei aber die Dauer der Ehe zu berücksichtigen. Für
die Zukunft wird nun durch den Gesetzgeber klargestellt, dass die
Dauer der Ehe unabhängig von konkreten ehebedingten Nachteilen zu
berücksichtigen ist.

Wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion haben uns auf Initiative der
Frauenunion besonders für diese gesetzliche Klarstellung stark
gemacht."

Hintergrund:

Im Rahmen der Unterhaltsrechtsreform von 2008 wurde in § 1578b des
Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) eine Billigkeitsregelung aufgenommen,
die eine Herabsetzung oder zeitliche Begrenzung von
Unterhaltsansprüchen ermöglicht.

Nach dem Willen des Reformgesetzgebers sollte das Fehlen
ehebedingter Nachteile allerdings nicht "automatisch" die
Beschränkung des nachehelichen Unterhalts nach sich ziehen. Es wurde
schon im damaligen Gesetzgebungsverfahren darauf hingewiesen, dass
sich die nach der Ehe fortwirkende Verantwortung nicht im Ausgleich
ehebedingter Nachteile erschöpft. Im Spannungsverhältnis zwischen der
fortwirkenden Verantwortung und dem Grundsatz der Eigenverantwortung
müsse in jedem Einzelfall eine angemessene und für beide Seiten
gerechte Lösung gefunden werden, bei der die Dauer der Ehe von
besonderer Bedeutung sein wird (vgl. Drucksache 16/1830, S. 18 f.).

Dennoch haben die Instanzgerichte nach Inkrafttreten der Reform
auch die aus diesen Ehen resultierenden Unterhaltsansprüche oft
beschränkt, ohne dem Gesichtspunkt der langen Ehedauer Bedeutung
beizumessen. Inzwischen hat allerdings der Bundesgerichtshof
verdeutlicht, dass eine Befristung oder Begrenzung eines
nachehelichen Unterhaltsanspruchs unzulässig sein kann, wenn zwar
keine ehebedingten Nachteile vorliegen, eine Beschränkung aber mit
Blick auf die insbesondere bei Ehen von langer Dauer gebotene
nacheheliche Solidarität unbillig erschiene.

Mit der nun beschlossenen gesetzlichen Klarstellung wird die
Ehedauer als weiterer Billigkeitsmaßstab bei der Bemessung von
Unterhaltsansprüchen neben dem Bestehen ehebedingter Nachteile in §
1578b Absatz 1 Satz 2 BGB aufgenommen.



Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: pressestelle@cducsu.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

437220

weitere Artikel:
  • Mortler: Deutschlands kulturelle Vielfalt soll noch besser geschützt werden Berlin (ots) - Nach einem Beschluss des Bundeskabinetts am Mittwoch dieser Woche tritt Deutschland dem Unesco-Übereinkommen zum Schutz des immateriellen Kulturerbes bei. Dazu erklärt die tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marlene Mortler: "Zum kulturellen Erbe gehören nicht nur Kirchen, Burgen und historische Stadtensembles, sondern auch lebendige Ausdrucksformen wie Tanz, Theater, traditionelle Handwerkstechniken, Rituale und Volksfeste. Mit dem Beitritt zum Übereinkommen zeigen wir, wie sehr wir mehr...

  • Rheinische Post: Arbeitgeber-Chef Hundt nennt Steinbrücks Steuerpläne "hochgradig schädlich" Düsseldorf (ots) - Der Präsident des Deutschen Arbeitgeberverbandes, Dieter Hundt, hat die steuerpolitischen Pläne von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück scharf kritisiert. "Die Pläne von SPD und Grünen sind hochgradig schädlich für die Wirtschaft", sagte Hundt der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). Er erwarte von Steinbrück "als Finanzfachmann", dass er vor der Bundestagswahl noch "deutliche Korrekturen" vornimmt. Hundt warf Steinbrück eine zögerliche Politik als Kanzlerkandidat vor. "Ich kann bisher mehr...

  • Fischer/Wichtel: Flughafenbau BER - Wowereit muss endlich Konsequenzen ziehen Berlin (ots) - Am heutigen Freitag debattiert der Deutsche Bundestag in einer Aktuellen Stunde über das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 und den Flughafen Berlin-Brandenburg. Dazu erklären der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, sowie der zuständige Berichterstatter Peter Wichtel: "Die Verantwortlichen für das Desaster um den Flughafen Berlin-Brandenburg müssen endlich Verantwortung übernehmen. Bisher haben es der Aufsichtsratsvorsitzende und Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, mehr...

  • Europa-Terminvorschau vom 17. bis 30. Dezember 2012 Brüssel / Berlin (ots) - Die EU-Terminvorschau ist ein Service der Vertretungen der EU-Kommission in Deutschland für Journalisten. Sie kündigt vor allem Termine der EU-Kommission, des Europäischen Parlaments, des Rates der Europäischen Union und des Europäischen Gerichtshofes mit besonderer Bedeutung für Deutschland an. Kurzfristige Änderungen sind möglich! Montag, 17. Dezember Brüssel: Sitzung des EU-Umweltrats Die genaue Tagesordnung steht noch nicht fest, wird aber vorab auf der Webseite des Rates http://www.consilium.europa.eu/press/council-meetings?lang=de mehr...

  • Der Bundestag beschließt die Entsendung von PATRIOT-Flugabwehrraketensystemen in die Türkei Luftwaffe stellt PATRIOT bei Medientag in Warbelow vor Köln (ots) - Der Deutsche Bundestag hat heute beschlossen, bewaffnete deutsche Streitkräfte zur Verstärkung der integrierten Luftverteidigung der NATO auf Ersuchen der Türkei zu entsenden. Mit dem Flugabwehrraketensystem PATRIOT soll die integrierte Luftverteidigung der NATO unterstützt werden. Ziel ist der zusätzliche Schutz des türkischen Territoriums und der Bevölkerung. Das Hauptkontingent des deutschen "Einsatzmoduls PATRIOT" wird von den Flugabwehrraketengruppen 21 (Sanitz) und 24 (Bad Sülze) in Mecklenburg-Vorpommern gestellt. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht