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Regulierung bringt keine Vorteile für Konsumenten / Erste europäische Studie zu Interbankenentgelten zeigt negative Folgen bei staatlichen Eingriffen (BILD)

Geschrieben am 13-12-2012

Frankfurt am Main (ots) -

Eine Regulierung der Interbankenentgelte beschädigt das
Gleichgewicht im Zahlungsmarkt und schadet besonders den Verbrauchern
- zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von drei spanischen
Universitäten. Nachdem Spanien als eines der ersten Länder in Europa
die Interbankenentgelte durch einen staatlichen Eingriff künstlich
herabgesetzt hat, sind im spanischen Markt zahlreich negative Effekte
für die Verbraucher festgestellt worden. So wurden Kartengebühren
erhöht oder der Leistungsumfang der Karten eingeschränkt.

Regulierung zu Lasten der Verbraucher

Bei Kreditkartensystemen wird zwischen den Kartenherausgebern und
den Acquirern eine Gebühr verrechnet, welche die Acquirer den
Herausgebern für Issuing-Dienstleistungen zu entrichten haben. Diese
Gebühr wird als Interbankenentgelt oder Multilateral Interchange Fee
(MIF) bezeichnet. Spanien ist eines der Länder in der Europäischen
Union mit den niedrigsten Interbankenentgelten.

Seit 1999 kam es in dem Land zu zwei Abkommen, die die Reduzierung
der MIF festschrieben. Die letztmalige Regulierung erfolgte zwischen
2006 und 2010. Grund war die Annahme der spanischen Regierung, dass
dadurch Einsparungen in Höhe von 800 Millionen EUR für Händler und
Verbraucher erreicht werden könnten, wodurch sich Verbraucherpreise
reduzieren und Services verbessern würden.

Erste europäische Studie belegt negative Folgen

In ihrer Studie "Die Folgen der vorgeschriebenen Reduzierung der
multilateralen Interbankenentgelte in Spanien" untersuchen drei
Professoren für Wirtschaftswissenschaften und ein Rechtsanwalt die
Auswirkungen der Regulierung auf Händler, Banken und Verbraucher. Sie
kommen zu dem Schluss, dass die Reduzierung das notwendige
Gleichgewicht im Zahlungsverkehrsmarkt durcheinandergebracht und der
Mehrheit aller Beteiligten geschadet hat. Insbesondere Konsumenten
drohen Nachteile, sollte eine derartige Regulierung auch in anderen
Märkten erfolgen. Die Absenkung der Interbankenentgelte war für die
Verbraucher eindeutig von Nachteil, weil die Gebühren angehoben und
die Vorteile reduziert wurden.

Die aus Konsumentensicht zentralen Ergebnisse der Studie:

- Durch die Absenkung der Interbankenentgelte verzeichneten die
Kartenausgeber bei den von den Händlern gezahlten Beträgen einen
Rückgang um 3.329 Mio. EUR. Im Gegenzug mussten sie die Gebühren
für die Karteninhaber erhöhen, um ihre Kosten für die
Bereitstellung von Kartendienstleistungen decken zu können.
- Die Verbraucher mussten bei den Jahresgebühren für
standardmäßige Vier-Parteien-Zahlungskarten eine Erhöhung von
mehr als 50 % hinnehmen. Die zusätzlichen Kosten für die
Verbraucher belaufen sich auf 2.350 Mio. EUR über die
fünfjährige Laufzeit des Abkommens. Auch andere Gebühren wurden
erhöht. Für die Verbraucher betrifft dies etwa die
Überziehungszinsen und die Gebühren für Forderungen. Darüber
hinaus sind die Vorteile für die Verbraucher aus Bonusprogrammen
und Werbeaktionen zurückgegangen, während sich die Kosten erhöht
haben.

Es gibt keine Belege dafür, dass die Verbraucher in Form von
geringeren Preisen von der Absenkung der Interbankenentgelte
profitiert haben:

- Den größten Nutzen von der Absenkung der Interbankenentgelte
hatten die Händler.
- Spanische Händler haben im Fünfjahreszeitraum Händlergebühren in
Höhe von 2.749 Mio. EUR eingespart.
- Ferner gibt es keine Belege dafür, dass auch nur ein Teil der
Kosteneinsparungen in Form von reduzierten Preisen oder
verbessertem Service an die Verbraucher weitergegeben wurde.
- Weder die Händler noch die verantwortlichen Ministerien, die
Wettbewerbsbehörde, die spanische Zentralbank oder das nationale
Statistikinstitut konnten empirische Belege dafür vorlegen, dass
die Verbraucher in irgendeiner Weise von der Absenkung der
Interbankenentgelte profitiert hätten.

Der elektronische Zahlungsverkehr hat viele Vorteile für
Verbraucher, Händler und die Volkswirtschaft. Geringere Kosten durch
höhere Effizienz, verbesserte Transparenz und das Vertrauen in die
Sicherheit von Zahlungen ermöglichen eine bessere Kontrolle, leisten
einen Beitrag zu Bekämpfung von Korruption und Betrug und reduzieren
öffentliche Ausgaben. Diese Vorteile finden zunehmend auch von
Regierungen Beachtung.

Das spanische Beispiel sollte dazu Anlass geben, die Folgen einer
Regulierung der Interbankenentgelte auf nationaler und
grenzüberschreitender Ebene gründlich zu bedenken, weil eine solche
Regulierung notwendige Innovationen verhindert, den Trend zur
Ablösung vom Bargeld hemmt und der Gesellschaft insgesamt schadet.
Christian Stolz, General Manager Deutschland MasterCard: "Die
Ergebnisse der spanischen Studie zeigen, welche nachteiligen Folgen
durch eine staatliche Regulierung des funktionierenden, effizienten
Zahlungsverkehrs auch in Deutschland drohen. Wir wollen keine
einseitige Belastung für Verbraucher, sondern klare
Rahmenbedingungen, die Anreize für Innovationen im Zahlungsverkehr
schaffen."



Pressekontakt:
Thorsten Klein, MasterCard Europe
Tel: 069 / 971-210-75
E-Mail: thorsten_klein@mastercard.com

Jan-Hendrik Eickmeier, GolinHarris
Tel: 069 / 913-043-37
E-Mail: jeickmeier@golinharris.com


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