(Registrieren)

Voßhoff/Luczak: Koalition beschließt sozial ausgewogene Reform des Mietrechts

Geschrieben am 12-12-2012

Berlin (ots) - Der Rechtsausschuss des Bundestages hat am heutigen
Mittwoch mit dem Entwurf des Mietrechtsänderungsgesetzes ein
bedeutsames rechtspolitisches Vorhaben der Koalition beschlossen.
Damit kann die Koalition im Bundestag dieses Gesetzesvorhaben am
morgigen Donnerstag auch in 2. und 3. Lesung beschließen. Hierzu
erklären die rechtspolitische Sprecherin Andrea Voßhoff und der
zuständige Berichterstatter im Rechtsausschuss Jan-Marco Luczak:

"Mit dem Mietrechtsänderungsgesetz erreichen wir sozial
ausgewogene und nachhaltige Verbesserungen für Vermieter und Mieter.
Mit der Erleichterung energetischer Sanierungen im Mietrecht bringen
wir die Energiewende um einen entscheidenden Schritt voran. Zudem
geben wir Vermietern bessere Möglichkeiten an die Hand, gegen
Mietbetrüger vorzugehen. Schließlich ergreifen wir Maßnahmen gegen
Mietpreissteigerungen in Ballungsräumen und stärken den
mietrechtlichen Kündigungsschutz."

Andrea Voßhoff hob hervor, dass auf Initiative der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion das gesetzliche Instrumentarium gegen
Mietpreissteigerungen in Ballungsräumen erweitert wird: "Künftig darf
die Miete um maximal 15 Prozent innerhalb von drei Jahren statt
bisher um 20 Prozent erhöht werden, wenn die Länder dies für
bestimmte Gemeinden oder Teile von Gemeinden festlegen. Damit wollen
wir verhindern, dass Mieter in begehrten Lagen aus ihren Wohnungen
verdrängt werden, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können."

Jan-Marco Luczak ist überzeugt: "Der Gebäudebereich spielt eine
Schlüsselrolle für Energieeffizienz und Klimaschutz: 40 Prozent des
Endenergieverbrauchs und 20 Prozent der CO2-Emissionen entfallen auf
Gebäude. Das neue Gesetz schafft Anreize für Vermieter, vermieteten
Wohnraum zu sanieren, und verringert bürokratische Barrieren.
Zugleich profitieren Mieter von einer energetischen
Modernisierungsmaßnahme, weil die Mietnebenkosten nach der
Renovierung sinken."

Andrea Voßhoff ergänzt: "Ein großer Fortschritt sind zudem die
neuen Maßnahmen gegen Mietnomaden. Insbesondere kleine private
Vermieter erleiden durch Einmietbetrüger oftmals erhebliche Schäden.
Künftig können sie Zahlungs- und Räumungsansprüche schneller
durchsetzen und die Wohnung kostengünstiger räumen lassen."

Hintergrund:

Das Mietrechtsänderungsgesetz umfasst eine Reihe von Neuregelungen
im Mietrecht mit unterschiedlichen Zielsetzungen:

Regelung zur Absenkung der Kappungsgrenze für Mietpreiserhöhungen
in § 558 Abs. 3 BGB-E:

- Nach geltendem Recht sind Mieterhöhungen bis zur ortsüblichen
Vergleichsmiete gemäß § 558 BGB auf maximal 20 Prozent Erhöhung
innerhalb von drei Jahren gedeckelt (sog. Kappungsgrenze).
Künftig erhalten die Landesregierungen die Möglichkeit, durch
Rechtsverordnung Gemeinden oder Teile von Gemeinden festzulegen,
in denen diese Kappungsgrenze nur noch 15 Prozent beträgt.

Änderungen zur Erleichterung energetischer Modernisierungen:

- Das Mietminderungsrecht des Mieters wird bei energetischen
Sanierungen begrenzt auf eine Dauer von maximal drei Monaten. Es
wird dabei strikt an eine tatsächliche Endenergieeinsparung,
die auch dem Mieter zugute kommt, geknüpft.

- Die formalen Darlegungsanforderungen des Vermieters werden
gesenkt; künftig ist ein Verweis auf anerkannte Pauschalwerte
zur Energieeinsparung ausreichend. Zudem werden Rechtsfolgen
fehlerhafter Modernisierungsankündigungen klargestellt.

- Es wird ein einheitlicher Rechtsrahmen für die Umstellung der
Wärmeversorgung auf gewerbliche Wärmelieferung durch Dritte
(sog. Contracting) eingeführt. Voraussetzung ist, dass die
Energieeffizienz dadurch verbessert wird und sich die Kosten für
die Mieter nicht erhöhen (Kostenneutralität).

Maßnahmen zum Vorgehen gegen Mietbetrüger:

- Sofern der Mieter aufgelaufene Mietrückstände entgegen einer
gerichtlichen Anordnung nicht als Sicherheit hinterlegt, kann
eine beschleunigte Zwangsräumung durchgeführt werden. Zu diesem
Zweck wird das neue Instrument einer Sicherungsanordnung im
Zwangsvollstreckungsrecht eingeführt, an die sich bei
Nichterfüllung eine Räumungsverfügung anschließen kann.

- Es wird ein allgemeines Vorrang- und Beschleunigungsgebot für
Räumungssachen in der Zivilprozessordnung eingeführt.

- Die Räumung einer Wohnung wird durch die gesetzliche Verankerung
der sog. "Berliner Räumung", d.h. eine Beschränkung der Räumung
auf die bloße Besitzverschaffung an der Wohnung erheblich
kostengünstiger und für viele private Kleinvermieter damit
überhaupt erst erschwinglich.

- Auch unberechtigte Untermieter können eine Räumung nicht mehr
verhindern, da gegen sie künftig im einstweiligen Rechtsschutz
ein Titel erlangt werden kann.

- Die unterbleibende Leistung der vereinbarten Mietkaution wird
künftig der unterbliebenen Zahlung der Miete gleichgestellt und
begründet somit ggf. eine fristlose Kündigungsmöglichkeit für
den Vermieter.

Änderung zur Verbesserung des mietrechtlichen Kündigungsschutzes:

- Der besondere Kündigungsschutz zugunsten von Mietern bei der
Umwandlung von Mietwohnbestand in Eigentumswohnungen wird auf
gesellschaftsrechtliche Konstruktionen (BGB-Gesellschaft,
Miteigentumsgemeinschaften) ausgedehnt, die in der Vergangenheit
Umgehungen ermöglicht haben.



Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: pressestelle@cducsu.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

436700

weitere Artikel:
  • Stefan Birkner und Ulrich Kelber zu Gast bei Michel Friedman / N24-Talk "Studio Friedman" am Donnerstag, 13. Dezember 2012, um 23.10 Uhr Berlin (ots) - Deutschland will die Energiewende. Doch den Ausbau der erneuerbaren Energien gibt es nicht gratis. Während viele Bürger nicht mehr wissen, wie sie bei den explodierenden Energiepreisen die Rechnung bezahlen sollen, werden immer mehr Unternehmen von den Preiserhöhungen ausgenommen. Ist das gerecht? Was tut die Regierung für den Verbraucher? Darüber diskutiert Michel Friedman mit Stefan Birkner, dem Umweltminister in Niedersachsen von der FDP, und Ulrich Kelber, dem Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD mehr...

  • Schäuble lehnt Mütterrenten zu recht ab Berlin (ots) - Zu der Debatte über die sog. "Mütterrenten" erklärt der Präsident des Wirtschaftsrates der CDU e.V. Kurt Lauk: Schäuble lehnt Mütterrenten zu recht ab Mit Sicherheit gibt es eine Notwendigkeit gegenüber Müttern, die vor 1992 ihre Kinder bekamen, auch dort die Erziehungszeiten für die Rente anzuerkennen. Aber die Forderung des CDU-Parteitages, diese Erziehungszeiten für die Rente auch bei Müttern, die vor 1992 Kinder bekamen, auch anzuerkennen, wird von Bundesfinanzminister Schäuble zu recht abgelehnt. Denn es mehr...

  • Kretschmer/Krings: Union steht für einen gerechten Interessensausgleich im Urheberrecht Berlin (ots) - Mehr als 30 Organisationen von Urheberinnen und Urhebern in der Initiative Urheberrecht fordern im Rahmen der "Initiative Urheberrecht" mehr Respekt für geistige Leistung und rufen die politischen Parteien zu Reformen auf. Dazu erklären die Stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Michael Kretschmer und Günter Krings: "Das deutsche Urheberrecht hat sich im Grundsatz bewährt, es muss nicht revolutioniert, sondern modernisiert werden. Mit Änderungen in den letzten Jahren hat der Gesetzgeber bereits mehr...

  • Europäisches Parlament erteilt den beschäftigungsfeindlichen Liberalisierungsplänen der EU-Kommission bei den Bodenverkehrsdiensten eine Abfuhr Berlin (ots) - - Zurückverweisung an die Fachausschüsse des Europaparlaments Das Europäische Parlament hat heute mit absoluter Mehrheit die Vorschläge der EU-Kommission zur Liberalisierung der Bodenverkehrsdienste abgelehnt und der EU-Kommission damit eine deutliche Abfuhr erteilt. In einem zweiten Votum wurde das Dossier über die Bodenverkehrsdienste an die zuständigen Ausschüsse des Europaparlaments zur Überarbeitung zurückverwiesen. Hierzu erklärt der Flughafenverband ADV: "Mit der heutigen klaren Entscheidung mehr...

  • WAZ: SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach fordert nach Datendiebstahl Überprüfung von Gesetzen im Gesundheitssektor Essen (ots) - Nach dem Datendiebstahl im Gesundheitsministerium hat sich SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbauch für eine Überprüfung der zuletzt verabschiedeten Gesetze im Gesundheitssektor ausgesprochen. "Es muss eine Untersuchung durch den Gesundheitsausschuss geben, inwieweit die gestohlenen Daten die Gesetzgebung beeinflusst haben", sagte Lauterbach den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Donnerstagausgaben). Dazu müsse das Gesundheitsministerium bekanntgeben, welche Daten gestohlen worden seien. Pressekontakt: Westdeutsche mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht