(Registrieren)

VCI-Präsident warnt vor politischem Stillstand im Wahljahr 2013 / Kley: "Wettbewerbsfähigkeit der Industrie muss auf der politischen Agenda ganz oben stehen"

Geschrieben am 12-12-2012

Frankfurt/Main (ots) - Der Präsident des Verbandes der Chemischen
Industrie (VCI), Dr. Karl-Ludwig Kley, hat vor der Gefahr gewarnt,
dass für die Branche wichtige politische Projekte wegen der
Bundestagswahlen auf Eis gelegt werden oder zwischen den
parlamentarischen Institutionen hängen bleiben. Dazu gehöre zum
Beispiel die Förderung der energetischen Gebäudesanierung.
"Angesichts der schwierigen weltwirtschaftlichen Lage können wir uns
ein Jahr des Stillstands oder des Zeitvertreibs auf
Nebenkriegsschauplätzen nicht leisten. Wir würden riskieren, die
Erfolge des vergangenen Jahrzehnts leichtfertig zu verspielen", sagte
Kley. 2013 dürfe kein verlorenes Jahr für Deutschland werden. Die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, so Kley, müsse auch im
kommenden Jahr ganz oben auf der politischen Agenda stehen.

Als Beispiel für Projekte der Politik, die sich noch in der
Schwebe befinden, nannte der VCI-Präsident die Energiewende. Kley
kritisierte hier vor allem das mangelhafte Prozessmanagement: "Viel
zu spät und viel zu zögerlich hat sich die Politik dieses Problems
angenommen. Jetzt endlich bewegt sich der Zug immerhin langsam. Noch
ist aber offen, ob er 2013 nicht gleich wieder stehen bleibt." Sehr
kritisch äußerte sich Kley in diesem Zusammenhang zum EEG. Er
bezeichnete das Gesetz als "Subventions- und Bürokratiemonstrum" vor
dem Hintergrund, dass die Belastungen Deutschlands aus bestehenden
Zusagen schon über 20 Milliarden Euro betragen. "Wenn wir den Fokus
des EEG auf Produktionsförderung nicht ändern, steigen die
Belastungen in den nächsten Jahrzehnten ins Unermessliche", betonte
der VCI-Präsident.

Ebenfalls in die falsche Richtung läuft nach Auffassung von Kley
die derzeitige Debatte über Steuererhöhungen in Wahlprogrammen: "Wir
haben in Deutschland kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Es
ist deshalb völlig verfehlt, jetzt über höhere oder neue Steuern zu
diskutieren." Eine Substanzbesteuerung werde besonders
Familienunternehmen und den Mittelstand treffen. Dies gelte sowohl
für die Einführung einer Vermögenssteuer wie für eine weitere Reform
der Erbschaftssteuer. Jede zusätzliche Belastung der Wirtschaft gehe
mittel- und langfristig auf Kosten ihrer internationalen
Wettbewerbsfähigkeit.

Handelspolitik

Kley wies darauf hin, dass 2013 auch in der Außenpolitik die
Weichen auf Wachstum gestellt werden müssten. Der freie Welthandel
bleibe die Voraussetzung für eine robuste Wirtschaftsentwicklung in
Deutschland. Die USA spielen als wichtigster Handelspartner für die
deutsche Chemie außerhalb Europas hier eine besondere Rolle: Die
Branche hat im vergangenen Jahr chemische Erzeugnisse im Wert von 11
Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten exportiert. Im Gegenzug
wurden 2011 Chemiewaren aus US-Produktion im Wert von knapp 12
Milliarden Euro importiert. Sowohl für ein starkes transatlantisches
Netz wie auch für den Ausbau der Marktpräsenz der Unternehmen in den
USA benötige die deutsche Wirtschaft die Unterstützung der Politik
durch den Abbau von nichttarifären Handelshemmnissen und Zöllen.

Die Industriezölle zwischen den USA und EU sind zwar niedrig - der
Chemie-US-Durchschnittszoll liegt bei 2,25 Prozent (ohne Pharma).
Wegen des enormen Handelsvolumens führen aber auch geringe Aufschläge
zu hohen Kosten: Europäische Chemieunternehmen haben 2010 für Exporte
in die Vereinigten Staaten fast 700 Millionen Euro in die
US-Staats¬kasse gezahlt. Umgekehrt führten die USA gut 1 Milliarde
Euro nach Brüssel ab. Der durchschnittliche Importzoll der EU für
chemische Erzeugnisse liegt derzeit bei 4,6 Prozent.

Der VCI schätzt, dass auf exportierte Chemieprodukte aus
Deutschland insgesamt rund 2 Milliarden Euro an Zöllen erhoben
werden, die zum Großteil von deutschen Unternehmen zu zahlen sind.
Handelshemmnisse und die Tendenz zum Protektionismus fänden
gegenwärtig wenig Beachtung in der öffentlichen Diskussion, so Kley.
"Das ist problematisch, denn sie drohen, der Exportnation Deutschland
ihre Erfolgsgrundlage zu entziehen."

Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2011
über 184 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 428.000
Mitarbeiter.



Pressekontakt:
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: presse@vci.de

HINWEIS: Nachrichten des VCI auch auf Twitter:
http://twitter.com/chemieverband

Alle Unterlagen zur Pressekonferenz finden sich auch auf: www.vci.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

436667

weitere Artikel:
  • Börnsen: Immaterielles Kulturerbe jetzt mit Regierungsautorität Berlin (ots) - Am heutigen Mittwoch hat das Bundeskabinett den Beitritt Deutschlands zum UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beschlossen. Dazu erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup): "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt den Beschluss des Bundeskabinetts über die Ratifizierung der UNESCO-Konvention zum immateriellen Kulturerbe. Endlich kann auch Deutschland seine Kulturtraditionen noch wirkungsvoller schützen und ihnen weltweite mehr...

  • Rede Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des 80. Geburtstages von Bernhard Vogel / Festliches Symposium "Heimat, Vaterland, Europa - Ein politisches Leben" Berlin (ots) - Bernhard Vogel wirkt seit über fünfzig Jahren in zahlreichen politischen und gesellschaftlichen Ämtern an der Gestaltung unseres Gemeinwesens mit. Am 19. Dezember 2012 feiert er seinen 80. Geburtstag. Die Konrad-Adenauer-Stiftung würdigt dies am Montag, 17. Dezember 2012, 18.00 Uhr (Plenarsaal des Bundesrates Leipziger Straße 3-4, 10117 Berlin) mit einem festlichen Symposium. Die Festrede hält Dr. Angela Merkel MdB, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Im Anschluss liest Wulf Kirsten, Schriftsteller mehr...

  • LVZ: Menschenrechtsbeauftragter Löning: Großartige Flüchtlingsgeste des Bundespräsidenten / Kritik an EU-Asyl- und Flüchtlingspolitik Leipzig (ots) - Der Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, Markus Löning, hat dem Bundespräsidenten für seine "großartige Geste der Menschlichkeit" gedankt, die mit seinem Vorweihnachtsbesuch in einem Asylbewerberheim bei Bad Belzig zum Ausdruck gekommen sei. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) kritisierte Löning aber zugleich grundsätzlich die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union: "Was wir mit Flüchtlingen machen, das ist der Europäischen Union an vielen Stellen nicht würdig. Da müssen wir mehr...

  • WAZ: Oppositionspolitiker fordern Konsequenzen aus Datenklau-Affäre Essen (ots) - Nach der Datenklau-Affäre im Gesundheitsministerium sollen aus Sicht von Grünen-Fraktionsvize Kerstin Andreae alle Ministerien auf Sicherheitslücken hin überprüft werden. "Das betrifft auch die Vergabeverfahren an IT-Dienstleister," sagte Andreae den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Donnerstagausgaben) und bezeichnete den Datendiebstahl als "handfesten Skandal". Linken-Chef Bernd Riexinger forderte einen Transparenzbeauftragten. "Ich bin dafür, dass die Bundesregierung einen unabhängigen Transparenzbeauftragten bekommt, mehr...

  • Klimaschutz auf Altdeponien: Bundesumweltministerium startet 2013 neue Förderung Berlin (ots) - Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe ruft Deponiebetreiber zur Beteiligung an Programm im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative auf - "Deponiebelüftung" vermeidet jahrzehntelange Bildung des Klimagases Methan - Antragsfrist startet Anfang 2013 Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat kommunale Betreiber stillgelegter Abfalldeponien aufgerufen, sich an einem neuen Klimaschutzprogramm des Bundesumweltministeriums (BMU) zu beteiligen. Die Förderung im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht