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Schwäbische Zeitung: Streiten für Europa - Leitartikel

Geschrieben am 10-12-2012

Leutkirch (ots) - Dem Noch-Vorsitzenden der Eurogruppe, Jean
Claude Juncker, gelingt es häufig, komplexe Sachverhalte für jeden
verständlich zu machen. Keine langen Reden, keine Vorträge, die zum
Mittagsschlaf einladen. Zweifel an Europa? "Besuchen Sie
Soldatenfriedhöfe", sagt der Luxemburger.

In Baden-Württemberg ist dies einfach, denn fast überall trifft
man auf Ruhestätten von Männern und Jugendlichen, die in den zwei
Weltkriegen des letzten Jahrhunderts niedergemetzelt wurden. 1546
Friedhöfe gibt es hier, auf denen Europäer liegen, die der Gewalt
zwischen den Europäern zum Opfer fielen. Ehingen, Bodnegg, Argenbühl,
Stetten am kalten Markt, Friedrichshafen, Biberach und viele Plätze
mehr im Verbreitungsgebiet der Schwäbischen Zeitung sind Beweis für
den enormen Fortschritt, den uns die Europäische Union in den
vergangenen Jahrzehnten gebracht hat.

Undenkbar heute, dass Deutschland gegen Frankreich wieder in den
Krieg zieht, dass Österreich annektiert wird, dass Polen zwischen
Russland und Deutschland zerrieben wird. Deshalb ist der
Friedensnobelpreis an die EU keine politische Spielerei sondern die
schlichte Anerkennung für eine noch vor 50 Jahren undenkbare
Leistung. Frieden, Demokratie, Wohlstand. Alles, was heute als
selbstverständlich angesehen wird, ist das Ergebnis harter Arbeit von
Visionären, die ihre Überzeugungen in politische Führung umsetzten.

Gewiss: Es gibt Schwierigkeiten, es gibt Defizite. Es gibt oft ein
kleingeistiges Geschacher um Pöstchen. Es gibt oder gab absurde Dinge
wie Diskussionen über die Krümmung von Gurken. Dennoch lohnt es sich
für Europa zu streiten. Die globalisierte Welt wird nicht auf Europa
warten. Zerfällt dieser Kontinent wieder in Kleinstaaterei, werden
die Entscheidungen über unser Wohl woanders gefällt. Dort, wo über
das Eintreten für mehr Demokratie eher gelächelt wird.

Zweifel an der EU? Es müssen nicht die Gräber in der Normandie
oder Verdun sein, es reicht ein Besuch gleich bei uns um die Ecke.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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