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Trierischer Volksfreund: SPD benennt Kanzlerkandidaten - Kommentar, Trierischer Volksfreund, 29.09.2012

Geschrieben am 28-09-2012

Trier (ots) - Unter den drei möglichen Kanzlerkandidaten der SPD
ist Peer Steinbrück nicht die erste, sondern die dritte Wahl. Sigmar
Gabriel wäre der eigenen Partei viel lieber gewesen. Aber er ist
außerhalb nur schwer vermittelbar. Frank-Walter Steinmeier gilt
vielen Menschen in Deutschland als der bessere Kanzler, doch hätte er
einen zweiten schwierigen Wahlkampf und eine mögliche zweite
Niederlage gegen Angela Merkel politisch kaum überstanden. Erst sein
Verzicht machte Steinbrücks Kandidatur möglich. Dass die Entscheidung
so schnell fiel, hat damit zu tun, dass der Plan der Troika, alles
bis zum Januar zu verschieben, nicht durchhaltbar war. Zuletzt wirkte
das Versteckspiel wie Hasenfüßigkeit vor der Kanzlerin.

Die Entscheidung für Steinbrück ist ein doppeltes Signal. Erstens
bedeutet sie, dass auch die SPD mit einem Wahlkampf um das Thema
Eurokrise und Banken rechnet. Diesem Wahlkampf will sie sich mit
Steinbrück offensiv stellen. Auf diesem Feld hat der
Ex-Finanzminister von allen drei möglichen Bewerbern schlichtweg den
besten Ruf. Ob der immer berechtigt ist, sei dahingestellt. Aber auch
bei Merkel ist nicht immer als Gold, was glänzt.

Auf der anderen Seite aber ist die Entscheidung auch ein Signal
der Resignation: Die SPD glaubt in Wahrheit nicht mehr an einen
rot-grünen Wahlsieg 2013. Es herrscht einfach keine Wechselstimmung
im Land. Eine große Koalition ist aus heutiger Sicht das
wahrscheinlichste Wahlergebnis. Nur ist ein Wahlkampf unter solchen
Vorzeichen besonders schwierig. Niemand lässt sich dafür
mobilisieren. Steinbrück ist in dieser Situation der richtige Mann,
denn er hat als einziger der Drei eindeutig und überzeugend erklärt,
nicht erneut Merkel als Minister dienen zu wollen. Steinbrück kann
die Union glaubhaft attackieren. Und die SPD bleibt dennoch
handlungsfähig, falls ein Bündnis mit der CDU von den Wählern
herbeigestimmt wird. Dann tritt Steinbrück - er ist 65 Jahre alt -
einfach ins Glied zurück und Steinmeier und Gabriel könnten
weitermachen. Der eine als Vizekanzler und Minister, der andere als
Parteivorsitzender. So gesehen ist Steinbrück nicht nur dritte Wahl,
sondern auch ein Verlegenheits-Kandidat in einem
Verlegenheits-Wahlkampf.

Allerdings: Angela Merkel und die CDU sollten Steinbrück nicht
unterschätzen. Die politischen Verhältnisse in Berlin sind so
beweglich, dass auch eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP
herauskommen könnte. Diese Chance würde Peer Steinbrück nutzen - als
Kanzler.



Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de


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