(Registrieren)

Westfalenpost: Kampf der Ödnis - oder: Urbanität hat ihren Preis Von Torsten Berninghaus

Geschrieben am 31-08-2012

Hagen (ots) - Der Vorstoß von NRW-Bauminister Michael Groschek,
marode Immobilien abreißen zu lassen, um Platz für städtebauliche
Entwicklung zu schaffen, ist gut und richtig. Allerdings berührt er
die Grenzen der Enteignung - zumindest greift er tief ein in das
Eigentumsrecht. Es geht um eine Güter-Abwägung. Wer sich auf die
Suche begibt nach verwahrlosten Immobilien, wird nicht nur auf
ehemaligen Industrieflächen am Rande der Großstädte fündig. Längst
hat der demografische Wandel die Dorflagen erreicht, wo aufgegebene
Häuser dem Verfall preisgegeben wurden. Selbst in Innenstadtlagen
finden sich Immobilien, deren Verkehrswert die Abrisskosten
übersteigen. Diesen Schandflecken soll es nun an den Kragen gehen.
Nach dem Motto "Eigentum verpflichtet" will Groschek Hausbesitzer an
Abrisskosten beteiligen. Das hört sich gut an. Ob es tatsächlich zu
Einnahmen führt, bleibt abzuwarten. Denn ein Sanierungsstau hat
häufig mit der finanziellen Situation des Eigentümers zu tun.
Wichtiger als die vage Aussicht, einen Hausbesitzer zur Kasse zu
bitten, sind daher Instrumente, die eine systematische
Stadtentwicklung ermöglichen. Jede Schrottimmobilie, die eine
Baulücke und damit die Neunutzung eines Grundstücks blockiert,
fördert den Flächenverbrauch und Zersiedelung.

Was wir
statt dessen brauchen, ist die Wiederentdeckung der sozialen,
ökonomischen und ästhetischen Wirkung unserer Städte und Dörfer. Die
Umnutzung verkommener Strukturen folgt insofern einem großen Ziel:
Sie bekämpft die Ödnis und fördert Urbanität. Und dafür muss sich der
Einzelne in die Pflicht nehmen lassen.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

414875

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: Aderlass / Kommentar zum Leistungsschutzrecht Mainz (ots) - Beim Leistungsschutzrecht wird mit grobem Schrot geschossen. Internetdienstleister und andere Mitglieder der Dotcom-Ökonomie werfen klassischen Medien wie Zeitungen regelmäßig vor, die Zeichen der Zeit verschlafen zu haben und sich nur mit Hilfe von Gesetzen am Markt halten zu können. Dass aber etwa die Googles und Facebooks dieser Welt die Verlage wie Vampire aussaugen, wird meist geflissentlich unterschlagen. Natürlich stammen nur geringe Teile des Informationsangebots der Suchmaschinen und Netzwerke aus Zeitungshäusern, mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zur Bundesbank Ulm (ots) - Verbindlich im Ton, freundlich im Auftreten, hart in der Sache: So hat sich Jens Weidmann in der Bankenszene, vor allem aber in der internationalen Notenbankerszene, seit seinem Amtsantritt im Mai 2011 einen exzellenten Ruf erarbeitet. Auch in der Bundesbank kommt der ehemalige Berater von Kanzlerin Angela Merkel gut an - viel besser als sein Vorgänger Axel Weber. Ein Rücktritt Weidmanns wäre nicht nur ein schwerer Schlag für die Bundesbank, sondern auch eine weitere Belastung für die Europäische Zentralbank (EZB) - obwohl mehr...

  • WAZ: Unreife Eltern. Kommentar von Frank Preuß Essen (ots) - Wenn es mit der Vernunft hapert, müssen Juristen einschreiten. Einem dreijährigen Kind ein Ohrloch stechen zu lassen, ist gefährlicher Blödsinn und muss verboten werden. Sollte es im Nachklang so kommen, hätte der Schmerzensgeldprozess in Berlin wenigstens etwas Sinnvolles bewirkt. Eltern, die ein Kleinkind ins Tattoo Studio schleppen, selbst, wenn es sich das gewünscht hat, missbrauchen ihr Sorgerecht. Es mangelt ihnen an der nötigen Einsicht, dass sie es einer mutwilligen Körperverletzung aussetzen, einer möglicherweise mehr...

  • NRZ: Kompromisslose Ideologen - ein Kommentar von DIRK HAUTKAPP Essen (ots) - Eine Partei, die sich Ideologien zum Leitstern macht, nicht Notwendigkeiten, ist auf Dauer gefährlich. Zumal in einem abgewirtschafteten Zwei-Parteien-System. Bilanziert man den Republikaner-Auftritt in Florida, dann ist die Gefahr gewachsen. Extreme Positionen sind stabil mehrheitsfähig geworden in einer Partei, die ihre Rechte vom lieben Gott ableitet. Lieber Gott? Wer vergewaltigte Frauen, deren Leben bei einer Entbindung bedroht ist, dazu zwingen will, trotzdem ein Kind zur Welt zu bringen, verabschiedet sich nicht mehr...

  • WAZ: Ein Schlag gegen die Braunen. Kommentar von Ulrich Reitz Essen (ots) - Das endgültige Verbot des rechtsradikalen Aufmarsches heute in Dortmund ist ein schöner Sieg für die größte Stadt des Reviers und wir freuen uns mit dem Polizeipräsidenten Wesseler, dass ihm dieser Erfolg der wehrhaften Demokratie über die Braunen gelungen ist. Auch wenn klar ist, dass damit der Kampf gegen die Feinde der Demokratie noch lange nicht zu Ende ist. Er lässt sich nicht nur mit Polizei und Paragrafen gewinnen. "Rufen Sie mich an, wenn Sie sich bedroht fühlen", hat Dortmunds oberster Polizist älteren Damen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht