(Registrieren)

Mitteldeutsche Zeitung: Bundeswehrführung drängt das Thema "Sexuelle Gewalt in den Streitkräften" an den Rand

Geschrieben am 28-08-2012

Halle (ots) - Die Bundeswehr-Führung hat nach Angaben aus
führenden Bundeswehr-Kreisen Einfluss auf die neue Studie des
Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr zur Lage der Frauen
in der Bundeswehr genommen mit dem Ziel, das Thema sexuelle Gewalt an
den Rand zu drängen. Das berichtet die in Halle erscheinende
"Mitteldeutsche Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). Die einschlägigen Fragen
seien zunächst im Entwurf des Fragebogens enthalten gewesen, heißt
es. Sie seien jedoch auf Anweisung des ehemaligen Inspekteurs der
Streitkräftebasis und stellvertretenden Generalinspekteurs Wolfram
Kühn gestrichen worden. Instituts-Geschäftsführer Ernst-Christoph
Meier sagte dazu, wer in dem Prozess der Erarbeitung der Studie
welche Rolle gespielt habe, sei "für Externe nicht relevant". Das
Thema sei in der Studie jedenfalls erneut erfasst. In welcher Weise,
das wollte er aber nicht verraten, da sie noch nicht fertig sei. Er
ließ zudem offen, ob die Ergebnisse in absehbarer Zeit präsentiert
würden. Denn über die Veröffentlichung entscheide nicht das Institut
allein, sondern auch das Ministerium, so Meier. Und die Auswertung
und interne Diskussion innerhalb der Bundeswehr könne durchaus "ein
paar Monate" dauern. Bei der ersten Studie über die Lage der Frauen
in der Bundeswehr von 2008 seien zwischen Fertigstellung und
Publikation immerhin drei Jahre vergangen. Der
SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels erklärte der
"Mitteldeutschen Zeitung" daraufhin, die Bundeswehr sei wie jede
andere Armee der Welt aufgrund der Kasernierung "eine besondere
Institution. Und deshalb muss man auf das Thema ein besonderes
Augenmerk legen. Es gibt keinen Grund, es zu tabuisieren." Der
sicherheitspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Omid
Nouripour, sagte dem Blatt: "Sollte Kühn in die Freiheit des
Sozialwissenschaftlichen Instituts eingegriffen haben, wäre das ein
Skandal. Und so lange keine neue Studie auf dem Tisch liegt, gelten
die alten Zahlen. Die sind gravierend." In der Studie von 2008 gaben
fünf Prozent der Frauen zu Protokoll, sexuelle Gewalt in der
Bundeswehr erlitten zu haben, 19 Prozent sprachen von sexuellen
Belästigungen und 58 Prozent von sexistischen Bemerkungen. Die Studie
rückte in den Fokus, nachdem eine 25-jährige Soldatin im
niedersächsischen Bückeburg brutal vergewaltigt worden war. Als ihr
Autor, der Wissenschaftliche Instituts-Direktor Gerhard Kümmel,
öffentlich auf die Zahlen verwies, wurde er von Meier öffentlich
korrigiert.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

413980

weitere Artikel:
  • Kieler Nachrichten: DGB protestiert gegen Rentenbeitragssenkung Kiel (ots) - Berlin/Kiel. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach hat die von der Bundesregierung geplante Senkung des Rentenbeitrags scharf kritisiert. "Wer heute die Beiträge senkt, kürzt morgen die Renten", sagte Buntenbach im Interview mit den "Kieler Nachrichten" (Mittwochausgabe). Sie warf Arbeitsministerin Ursula von der Leyen vor, mit einer "unwürdigen Trickserei" das Vorhaben gegen den Widerstand der Länder durchsetzen zu wollen. Buntenbach schloss nicht aus, dass der Bundesrat dennoch die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit mehr...

  • Binninger: Bundesinnenminister Friedrich zieht die richtigen Konsequenzen Berlin (ots) - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat jetzt Vorschläge zur Reform des Verfassungsschutzes vorgelegt. Dazu erklärt der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im "NSU-Untersuchungsausschuss", Clemens Binninger: "Der Untersuchungsausschuss zur Terrorgruppe National-sozialistischer Untergrund hat deutlich gemacht, dass Veränderungen beim Verfassungsschutz notwendig sind. Der Bundesinnenminister zieht mit seinen Vorschlägen die richtigen Konsequenzen. Es ist eine zentrale Erkenntnis aus der Ausschussarbeit, mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Linken-Chef Riexinger fordert gesetzliches Verbot von Stromsperren für Privathaushalte Bielefeld (ots) - Linken-Chef Bernd Riexinger fordert ein gesetzliches Verbot von Stromsperren für Privathaushalte. "Ein modernes Land kann es nicht hinnehmen, dass Familien mit Kindern Gesundheit und Leben riskieren, weil sie ohne Strom bei Kerzenschein zu Hause sitzen", sagte er der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Mittwochsausgabe). Schon jetzt seien pro Jahr 600.000 Haushalte von Stromsperren betroffen. Wirtschaftsminister Rösler könne das schnell durch eine Änderung der Stromgrundversorgungsverordnung auf den mehr...

  • LVZ: Haseloff: Kanzlerin soll CSU in der Euro- und Griechenlandfrage mit Richtliniengewalt auf Linie bringen / Seehofer und der "Sonntags-Hype" Leipzig (ots) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat die Kanzlerin ermuntert, zur Euro-politischen Disziplinierung der CSU von ihrer Richtliniengewalt offensiv Gebrauch zu machen. Unter Verweis auf die von CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt befeuerte Debatte sagte Haseloff in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe): "Es ist die originäre Aufgabe der Bundeskanzlerin, mit ihrer Richtlinienkompetenz dafür zu sorgen, dass die Koalitionspartner eine Politik vertreten, die Deutschland mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kritisiert den Stillstand bei der nuklearen Abrüstung Köln (ots) - Köln. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kritisiert den Stillstand bei der nuklearen Abrüstung. In einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwochsausgabe) schreibt Ban Ki-Moon: "Es ist Zeit, sich der nuklearen Abrüstung neu zu verpflichten. Das muss sich auch in nationalen Haushaltsplänen niederschlagen." Anlässlich des Internationalen Tages gegen Nuklearversuche an diesem Mittwoch bemängelt der UN-Generalsekretär, die nationalen Haushalte folgten noch immer alten Mustern. Er fügt hinzu: "Im vergangenen Jahr mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht