(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Armselige Debatte - Leitartikel

Geschrieben am 19-07-2012

Leutkirch (ots) - Himmelangst um ihr sauer Erspartes wird vielen
Deutschen angesichts der Kredit-Summen, die durch Europa geistern.
Und was macht das Parlament? Herumreden um den heißen Brei und
Wahlkampf. Finanzminister Wolfgang Schäuble hält eine Rede, die
allenfalls als Finanzseminar-Grundkurs an einer deutschen Universität
auf Gefallen treffen könnte, aber dem Normalbürger wenig erklärt. Die
meisten anderen Redner machten munter Wahlkampf mit Leerformeln und
altbekannten Vorwürfen. Der Liberale Rainer Brüderle gegen die Sozis,
der Christdemokrat Volker Kauder gegen die Linken, der Sozialdemokrat
Frank-Walter Steinmeier gegen die Kanzlerin und die Linken gegen
alle. Das ist ein Armutszeugnis.

Denn Frank-Walter Steinmeier, der die Wahlkampfstimmung anfachte,
indem er der Kanzlerin die Vertrauensfrage nahelegte, hat in einem
Punkt Recht: Die Menschen fürchten sich, und es fehlt an Erklärungen.
Doch warum versucht nicht wenigstens er es, wenn die Regierung es
schon nicht ausreichend tut?

Vielleicht liegt die verbreitete Art von beredter Sprachlosigkeit
der Politik auch daran, dass längst nicht mehr alle Abgeordneten im
Bundestag überzeugt sind, das Richtige auf den Weg zu bringen. Das
rettende Ufer ist noch nicht in Sicht. Und diesmal ging es explizit
um Hilfen für Banken - und damit die Verursacher der Krise. Dass die
meisten Parlamentarier trotzdem zustimmten, hat nur einen Grund: Nach
Abwägung der Alternativen halten sie die neue Hilfe für das kleinere
Übel.

Nun haben die Freien Wähler zwar Recht mit ihrer reinen Lehre,
dass die Finanzwelt der Gesellschaft dienen muss, und nicht die
Gesellschaft der Finanzwelt. Aber unsere Gesellschaft basiert nun
einmal auf einer stabilen Finanzwelt. Deshalb gilt es, die Regeln zu
ändern, ohne das Fundament einstürzen zu lassen. Deshalb sind
europäische Bankenunion, Bankenaufsicht und die Schuldenbremsen auch
für Banken so wichtig. Darüber im Parlament zu debattieren, lohnte
sich wirklich.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

407629

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Gefährliche Eskalation - Kommentar Leutkirch (ots) - Israel macht Iran oder die von Teheran unterstützte Schiitenmiliz Hisbollah für den Anschlag in Bulgarien verantwortlich. Trotz energischer Dementis spricht einiges dafür, dass Israel mit dem Hinweis auf die Drahtzieher richtig liegt. Das Attentat reiht sich in Terroraktionen der vergangenen Jahre ein, denen Israelis oder Juden anderer Nationalität zum Opfer gefallen sind. Zugeschlagen wurde unter anderem in Thailand und Argentinien: Orte, die eher abseits vom Weltgeschehen liegen und wo die Sicherheitsvorkehrungen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Beschneidung Bielefeld (ots) - Deutschland läuft Gefahr, in der Beschneidungsdebatte ein elementares Kinderrecht auf dem Altar der political correctness zu opfern: die Unversehrtheit. Google findet im Internet 355 000 Seiten, auf denen die Wörter »Beschneidung« und »Religionsfreiheit« gemeinsam vorkommen - aber nur 41 000 Seiten mit der Kombination »Bescheidung« und »Kinderrechte«. Das überrascht nicht, denn Kinder haben in diesen Tagen kaum eine Lobby. Selbst der Deutsche Kinderschutzbund ist abgetaucht - möglicherweise angesichts der Holocaust-Keule, mehr...

  • WAZ: Uni Leipzig sieht Gefahrenpotenzial in weit verbreitetem Herbizid Essen (ots) - Das weltweit am häufigsten eingesetzte Pflanzenschutz-Mittel "Glyphosat" steht im Verdacht, längst nicht so ungefährlich zu sein, wie bisher behauptet. Wie die Westfälische Rundschau (Freitagausgabe) berichtet, haben Forscher der Uni Leipzig Hinweise gefunden, dass auch Menschen das Gift möglicherweise über die Nahrungskette aufnehmen. "Glyphosat", das beispielsweise in Mitteln wie "Round Up" enthalten ist, gilt als einfach anzuwenden und effektiv: Unkraut verdorrt schon kurz nachdem das Herbizid verspritzt ist, mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Anklage gegen Manager von Dubai-Fonds Auf Sand gebaut STEFAN SCHELP Bielefeld (ots) - In der Rückschau ist die Sache völlig klar. Immer neue Immobilienprojekte im Wüstensand, immer neue Bürotürme, Wellness-Tempel, Jachthäfen, Shopping-Malls im Emirat Dubai. Und das alles mit dem Versprechen auf zweistellige Renditen - das kann doch niemals gutgehen. Wer so argumentiert, lässt außer Acht, dass sich auch niemand vorstellen konnte, dass die Amerikaner eine systemrelevante Bank wie Lehman Brothers in die Pleite rauschen lassen. Und erst recht nicht, dass die Pleite in eine Weltwirtschaftskrise mit anschließender mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Bundestag billigt Spanien-Hilfen Cottbus (ots) - Die Euro-Krise macht keine Pause. Auf die Sommerpause des Bundestages nimmt sie schon gar nicht Rücksicht. Seit Ausbruch des europäischen Schuldendesasters vor mehr als zwei Jahren war es nun bereits das vierte Rettungspaket, das deutsche Volksvertreter für ein Problem-Land durchgewinkt haben und die zehnte Abstimmung in Sachen Euro. Erst Griechenland, dann Irland sowie Portugal und nun also Spanien, immerhin die viertgrößte Wirtschaftsnation im Euro-Raum. Wem wird da nicht mulmig zumute? Hätte der Bundestag am Donnerstag mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht