Schwäbische Zeitung: Bei Managern versagt der Markt - Leitartikel
Geschrieben am 16-07-2012 |   
 
 Leutkirch (ots) - Entscheidet in einer Firma künftig der Staat,  
wie viel der Chef verdient? Redet Bundestagspräsident Norbert  
Lammert, der Managergehälter begrenzen will, einem den freien Markt  
strangulierenden Dirigismus das Wort? 
 
   Nein. Denn derzeit gibt es keinen funktionierenden Managermarkt,  
in dem Angebot und Nachfrage den Preis regeln. Wer viel Geld erhält,  
hat es nicht immer auch verdient. Die Gehälter haben sich  
verselbständigt, ohne dass die Produktivität der Spitzenleute  
entsprechend mitgewachsen ist. 
 
   Dies gilt vor allem für Aktiengesellschaften. Dort kungeln mit  
Ex-Managern besetzte Aufsichtsräte die Bezüge mit ihren Nachfolgern  
aus. Die Aktionäre bleiben außen vor. Selbst das wäre akzeptabel,  
wenn sich die Lohn-Investition so auszahlt wie einst ein Wiedeking  
bei Porsche: Doch auch Versager und Zocker kassieren ab - und rufen  
bei Misserfolg nach dem Staat. Im Streben nach der persönlichen  
Gewinnmaximierung bleibt die Moral auf der Strecke. 
 
   Der Grund: Viele Manager leben in einer anderen Welt, als die  
Mehrheit der Gesellschaft. Die Entfremdung setzt bereits auf dem Weg  
an die Konzernspitze ein: Mit Extras gehätschelte Spitzenleute  
versprechen wolkig Nachhaltigkeit - und holen sich über aufgeputschte 
Quartalszahlen unanständig hohe Boni herein. 
 
   Zeigen sich die Folgen, ist der Zuständige längst weitergezogen  
oder lässt sich teuer wegloben. Der vom Ökonomen Adam Smith  
postulierte Grundsatz, dass der Egoismus des Einzelnen der gesamten  
Gesellschaft am meisten brächte, gilt heute nicht mehr. 
 
   Wie es anders geht, zeigt das Gros der Familienunternehmen: Auch  
deren Manager verdienen ausreichend - und in Summe wachsen diese  
Firmen besser als der Club der Riesen-AGs. 
 
   Eine Regulierung der Gehälter braucht keine großen  
Staatseingriffe, sie wäre einfach machbar: Wenn Vorstände und  
Aufsichtsräte ihre Vergütungen auf jeder Hauptversammlung einem Saal  
voller Aktionäre öffentlich erklären müssten, würden viele Verträge  
anders aussehen. Und die Unternehmen würden nachhaltig gewinnen - an  
Glaubwürdigkeit. 
 
 
 
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