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D&B stuft Deutschland herab

Geschrieben am 20-06-2012

Darmstadt (ots) -

- Deutschland verliert Toprating und rutscht von DB1d auf DB2a -
mit weiterhin negativem Ausblick
- Nur noch Australien, Kanada, Norwegen, Schweden und die Schweiz
mit Toprating DB1d

Nun also doch: Mitte Juni stufte der Wirtschaftsinformationsdienst
D&B das Länderrating Deutschlands von DB1d auf DB2a herab. Auch die
künftige Entwicklung wird negativ bewertet. Bislang hatte sich die
deutsche Wirtschaft dank erfolgreichem Export gerade auch in
Nicht-EU-Staaten von der Abwärtsspirale in den übrigen Eurostaaten
abkoppeln können. Nach neuester Analyse des
Wirtschaftsinformationsdienstes ist das nun aber nicht mehr möglich.
"Obwohl bis zuletzt die Hoffnung bestand, die anhaltende ökonomische
Stärke Deutschlands könnte die EU-Partnerländer beflügeln oder
zumindest ihren Absturz verhindern, können neueste ökonomische Zahlen
diese These nicht mehr stützen", erläutert Thomas Dold,
Geschäftsführer D&B Deutschland, die aktuelle Entwicklung. Einziger
Lichtblick derzeit: Bei den Aussichten für 2013 liegt Deutschland mit
1,1 Prozent Wirtschaftswachstum weit über denen für die Eurozone.

Trotzdem steht Deutschland mit einem prognostizierten
Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent im Jahr 2012 (2013:
voraussichtlich 1,1 Prozent) noch vergleichsweise gut da. Sorgen
hingegen macht den Zahlungsexperten von D&B die starke Abschwächung
verschiedener Konjunkturbarometer. Insbesondere die vom März auf
April 2012 um 2,2 Prozent gesunkene Industrieproduktion fiel höher
aus als von Marktteilnehmern erwartet. Ebenso sanken die Exporte im
Mai verglichen mit dem Vormonat. "Auch wenn die Betrachtung von Monat
zu Monat noch über keine große Aussagekraft verfügt und auch
saisonale Effekte stets eine Rolle spielen, ist eine Eintrübung der
wirtschaftlichen Entwicklung unverkennbar", so die Einschätzung
Dolds. Auf Impulse für mehr Wachstum kann Deutschland derzeit weder
aus den Nachbarländern der EU noch aus China hoffen.

Regieren wird komplizierter - Machtverhältnisse verschieben sich
Auch der Regierung und mit ihr Bundeskanzlerin Angela Merkel bläst
der Wind scharf ins Gesicht. Einerseits regt sich in der Eurogruppe
zunehmend Widerstand gegen die harte Haltung Deutschlands in Person
der Kanzlerin. Hier stellt sich die Frage, inwieweit Deutschland
seine starre Haltung gegenüber den Schuldenstaaten oder dem Eurobond
weiter durchziehen kann, ohne sich dabei selbst am Ende zu schaden.
Andererseits wird für Kanzlerin Merkel auch das Regieren im Inland
zunehmend schwieriger. Die andauernden Querelen in der
Regierungskoalition, die zuletzt schlechten Wahlergebnisse ihrer
Partei bei den Landtagswahlen und der bevorstehende
Bundestagswahlkampf mit sinkenden Werten für die Regierungsparteien
sind Ausdruck möglicher Verschiebungen der politischen
Machtverhältnisse in Deutschland. Der Unklarheit über deren Ausgang
trägt die Herabstufung ebenfalls Rechnung.

Deutschlands Bankensektor schwächelt

Hinzu kommt, dass auch die Leistungsfähigkeit des deutschen
Bankensystems immer stärker in den Fokus internationaler Beobachter
rückt. Die Herabstufung sechs deutscher Banken durch die Agentur
Moody's Anfang Juni 2012 ist nur ein Beleg für die Komplexität des
Gesamtsystems - nicht nur innerhalb Europas. Die Angst, anstehende
Verluste aufgrund zu dünner Kapitaldecken nicht ohne weiteres
abfedern zu können, verstärkt zudem den Druck, vorhandene
Kapitalreserven zu erhöhen.

Wozu Länderrisiko-Ratings?

Um Verluste zu vermeiden, sollten Unternehmen im Inlandgeschäft
ihre konkreten Geschäftspartner auf deren Bonität und
Vertrauenswürdigkeit prüfen. Im Auslandsgeschäft sind jedoch neben
der Bonität der einzelnen Geschäftspartner auch politische, finanz-
und volkswirtschaftliche Informationen wie auch Details zu den
Handelsbedingungen und Geschäftsrisiken zu analysieren, um die Märkte
und Risiken bewerten zu können.

Die Länderrisiko-Reports von D&B beinhalten:

- Den D&B Länderrisiko-Indikator inklusive Prognose und Trends.
- Angaben über landesübliche Handels- und Zahlungsbedingungen,
Zahlungsverzögerungen sowie relevante rechtliche
Rahmenbedingungen.
- Politische und demografische Eckdaten sowie
Entwicklungs-Historie, Gegenwart und Prognosen über einen
Fünf-Jahres-Zeitraum.
- Eine Risikoübersicht gemäß den neuesten politischen und
wirtschaftlichen Entwicklungen sowie die kurz- bis
mittelfristigen Risiken, Trends und Potenziale eines Landes.

D&B veröffentlicht die wöchentlich aufdatierten Länderrisiken in
verschiedenen Publikationen, welche sich durch die Informationstiefe
unterscheiden.

Die D&B-Länderratings im Überblick:

DB1: Niedrigster Grad an Unsicherheit hinsichtlich zu erwartender
Export- & Investitionserträge und Auslandsschulden sowie
Eigenkapitalausstattung ("equity servicing").

DB2: Niedriger Grad an Unsicherheit hinsichtlich zu erwartender
Erträge. Jedoch können landesweite Faktoren zu späterer Zeit eine
höhere Unbeständigkeit der zu erwartenden Erträge verursachen.

DB3: Genug Unsicherheit gegenüber zu erwartender Erträge, die eine
Überwachung des Länderrisikos anraten. Kunden sollten ihre eigene
Risikobelastung aktiv managen.

DB4: Bedeutende Unsicherheit hinsichtlich zu erwartender Erträge.
Risikoaversen Kunden wird geraten, sich gegen potentielle Ausfälle zu
schützen.

DB5: Erhebliche Unsicherheit hinsichtlich zu erwartenden Erträge.
Unternehmen wird geraten, ihre Belastung zu begrenzen und/oder nur
ertragshohe Transaktionen zu fokussieren.

DB6: Erwartete Erträge unterliegen einem hohen Grad der
Unbeständigkeit. Ein sehr hoher, erwarteter Ertrag ist nötig, um das
zusätzliche Risiko oder die Kosten der Absicherung eines solchen
Risikos zu kompensieren.

DB7: Es ist fast unmöglich, Erträge präzise vorherzusagen. Die
wirtschaftliche Infrastruktur ist de facto zusammengebrochen.



Pressekontakt:
Christian Noack
Manager Public Relations

D&B Deutschland GmbH
Havelstraße 9
64295 Darmstadt
T: +49 6151 1375 736
M: +49 175 7237786
christian.noack@dnbgermany.de


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