Anlagensicherheits-Report 2012: Hohes Sicherheitsniveau in Deutschland - Sicherheitsdefizite bei Aufzügen
Geschrieben am 15-06-2012 |   
 
 Berlin (ots) - Nur bei einem Drittel der Aufzugsanlagen war im  
Jahr 2011 im Rahmen der technischen Prüfung nichts zu beanstanden.  
Rund 9,4 Prozent hatten "sicherheitserhebliche Mängel", 57,12 Prozent 
wiesen geringfügige Mängel auf und rund 32,87 Prozent waren  
mängelfrei. Dies sind wichtige Ergebnisse des  
"Anlagensicherheits-Reports 2012", den die Zugelassenen  
Überwachungsstellen (ZÜS) in Berlin vorstellten. Die Mängelstatistik  
umfasst die Bereiche Aufzüge, Dampf- und Druckanlagen sowie Anlagen  
in explosionsgefährdeten Bereichen (Ex-elh-Anlagen). 
 
   Steigende Dunkelziffer bei Mängeln 
 
   Experten gehen davon aus, dass die hohe Dunkelziffer an defekten  
Aufzügen weiterhin ansteigt, da die Zahl der geprüften Anlagen von  
rund 470.000 (2010) auf rund 450.000 (2011) zurückgegangen ist. Das  
bedeutet, dass in Deutschland aktuell 250.000 Aufzüge nicht  
regelmäßig von einer ZÜS geprüft werden, da die Zahl aller Anlagen  
auf insgesamt 700.000 geschätzt wird. Daher appelliert Dr. Klaus  
Brüggemann, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VdTÜV, an die  
Betreiber von Aufzügen, ihre Anlagen regelmäßig zu warten und die  
Inspektionstermine ernst zu nehmen. "Es ist Besorgnis erregend, dass  
wir bei jedem dritten Aufzug nicht wissen, in welchem technischen  
Zustand er sich befindet und nicht klar ist, ob er überhaupt sicher  
ist", so Dr. Brüggemann. 
 
   Hohe Dunkelziffer auch bei Unfällen 
 
   Von 2008 bis 2011 gingen beim VdTÜV und dem Deutschen Ausschuss  
für Aufzüge (DAfA) über 240 Unfallmeldungen ein, im Jahr 2011 waren  
es allein 78 Meldungen. Drei Personen erlagen dabei tödlichen  
Verletzungen, 54 Personen wurden verletzt und in 20 Fällen kam es zu  
"gefährlichen Zuständen". "Auch hier gehen wir von einer hohen  
Dunkelziffer aus, da vielen Betreibern die Unfallmeldepflicht nicht  
bekannt ist", erläutert Dieter Roas, Vorsitzender der  
VdTÜV-Leitstelle Fördertechnik. Die häufigste Unfallursache sind  
technische Defekte, die zu Ausfällen sicherheitsrelevanter Systeme  
führen können. 
 
   Hohes Sicherheitsniveau bei Druckanlagen durch unabhängige  
Prüfungen 
 
   Druckgeräte, Dampferzeuger, Rohrleitungen oder Dampfkessel sind  
Bestandteil moderner Produktionsanlagen und Anlagen zur  
Energieerzeugung. Bei über 278.000 Prüfungen von Druckbehälteranlagen 
und 30.000 Prüfungen von Dampfkesselanlagen wurden im Jahr 2011 bei 3 
Prozent der Anlagen erhebliche Mängel festgestellt, rund 19 Prozent  
der Druckbehälteranlagen und rund 18 Prozent der Dampfkesselanlagen  
wiesen geringfügige Mängel auf. Für den überwiegenden Teil der  
Druckbehälteranlagen (77,07 Prozent) und Dampfkesselanlagen (78,82  
Prozent) attestierten die ZÜS-Sachverständigen bei der Prüfung einen  
mängelfreien Zustand. Der Anteil der Druckanlagen mit gefährlichen  
Mängeln, z.B. mit kritischen Rissen in Schweißverbindungen, lag bei  
unter einem Prozent. "In absoluten Zahlen bedeutet das aber, dass an  
334 Druckbehälter- und 39 Dampfkesselanlagen derart gravierende  
Mängel bestanden, dass von einer konkreten Gefahr für Beschäftigte,  
aber auch für unbeteiligte Personen ausgegangen werden musste",  
betont Klaus Beck, Vorsitzender des Erfahrungsaustauschkreises der  
ZÜS. 
 
   Ex-elh-Anlagen: Sicherheitsgewinn an Tankstellen 
 
   Tankstellen gehören zu den Anlagen, an denen hochentzündliche  
Flüssigkeiten gelagert werden und besonders auf Explosionsschutz  
geachtet werden muss (Ex-elh-Anlagen). Von allen 4.745 geprüften  
Tankstellen waren im Jahr 2011 über die Hälfte (52,66 Prozent)  
mängelfrei, 27,47 Prozent wiesen geringfügige Mängel auf, an 19,7  
Prozent stellten die Prüfer erhebliche Mängel fest. Dennoch sieht  
VdTÜV-Präsidiumsmitglied Dr. Klaus Brüggemann dadurch keine Gefahr:  
"Tankstellen werden lückenlos überprüft und dadurch alle  
festgestellten Mängel sofort beseitigt." Deutlich werde an diesem  
Beispiel, wie wichtig die regelmäßige und flächendeckende Prüfung  
gefährlicher technischer Anlagen für die Sicherheit von Kunden,  
Beschäftigten und Anwohnern sei, so Dr. Brüggemann. 
 
   Sicherheit auch bei erneuerbaren Energien 
 
   Die Frage, ob eine bestimmte Anlagenart aufgrund ihres  
Gefährdungspotentials regelmäßig von einer neutralen Organisation  
geprüft werden muss, hat der Gesetzgeber in einem Katalog der  
überwachungsbedürftigen Anlagen geregelt. Allerdings ist dieser  
Katalog seit Jahrzehnten trotz des technischen Fortschritts  
unverändert geblieben. So müssen Anlagen zur Stromerzeugung aus  
regenerativen Energien, wie z.B. Biogas- oder Windkraftanlagen, nicht 
durch neutrale Sachverständige geprüft werden. Experten gehen bei  
diesen Anlagen von einem hohen Gefährdungspotential aus. "Studien  
haben gezeigt, dass im Bereich regenerativer Energien durch die  
Energiewende ein stark anwachsender Zubau an weiteren und vor allem  
auch größeren Anlagen zu erwarten ist", erläutert Dr. Brüggemann,  
"eine Aufnahme in den Katalog der überwachungsbedürftigen Anlagen ist 
dringend geboten". 
 
   Hohe Verantwortung für die Betreiber 
 
   Der ZÜS Anlagensicherheits-Report zeigt, dass das Prüfsystem der  
Betriebssicherheitsverordnung Beschäftigte, unbeteiligte Personen und 
die Umwelt wirkungsvoll schützt. Allerdings tragen dabei die  
Betreiber einer Anlage große Verantwortung: Sie müssen nicht nur  
dafür sorgen, dass eine Anlage mängelfrei ist, sondern seit dem Jahr  
2008 auch anhand einer Gefährdungsbeurteilung oder  
sicherheitstechnischen Bewertung den Prüfumfang und Prüfzyklen  
festlegen. "Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen  
bedeutet der Bewertungsspielraum oft eine Überforderung", erläutert  
Beck. 
 
   Veröffentlichung in der "Technischen Überwachung" 
 
   Der Anlagensicherheits-Report wird in der VdTÜV-Zeitschrift  
Technische Überwachung veröffentlicht. Mitgewirkt haben folgende  
Zugelassene Überwachungsstellen: DEKRA Industrial GmbH, DEKRA EXAM  
GmbH, GTÜ Anlagensicherheit GmbH, Lloyd´s Register Quality Assurance  
GmbH, SGS-TÜV GmbH, TOS Prüf GmbH, TÜV Austria Service GmbH, TÜV NORD 
Systems GmbH & Co. KG, TÜV Rheinland Industrie Service GmbH, TÜV SÜD  
Chemie Service GmbH, TÜV SÜD Industrie Service GmbH, TÜV Technische  
Überwachung Hessen GmbH und TÜV Thüringen e. V. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Johannes Näumann 
VdTÜV Verband der TÜV e.V. 
T.: +49 30 760095-320 
M.: +49 151-12 03 96 92 
 
johannes.naeumann@vdtuev.de
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