(Registrieren)

Mindener Tageblatt: Kommentar zu: Merkel wirft Umweltminister raus / Ende eines Hoffnungsträgers

Geschrieben am 17-05-2012

Minden (ots) - Unverhofft kommt oft. Hatte Bundeskanzlerin Merkel
noch am Montag erklärt, Norbert Röttgen solle nach seiner
Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen nun weiter als
Bundes-Umweltminister die Energiewende vorantreiben, warf sie ihn
zwei Tage später achtkantig aus dem Kabinett. Solches Schicksal war
in den sieben Jahren ihrer Tätigkeit als Regierungschefin noch keinem
Minister beschieden, was den Vorgang umso bemerkenswerter macht. Was
auch immer die Hintergründe des Sinneswandels sein mögen - sie müssen
schwer wiegen. Denn fachlich war Röttgen, so unvermeidlich streitig
seine Themen wie Atomausstieg, Energiewende, Endlagersuche oder
Klimaschutz auch in der Öffentlichkeit gehandelt wurden, sowohl
kompetent als auch durchaus nicht ohne Ergebnisse. Zudem war er
unbestritten einer der klügsten Köpfe der Union sowie ein Exponent
der Öffnung zu den Grünen, auch wenn die in letzter Zeit von den
Umworbenen immer schnöder zurückgewiesen wurde. Mit seinem
persönlichen Super-GAU in NRW hat der hochbegabte Musterschüler
allerdings seine eigene strategische Bedeutung für Angela Merkels
Politikangebot gewissermaßen pulverisiert, und das eigenhändig. Dass
er die Kanzlerin kurz vor Toresschluss dafür noch in Mithaftung zu
ziehen versuchte, mag der letzte schwere Fehler gewesen sein - der
einzige in diesem durch und durch verkorksten Wahlkampf war es nicht.
Danach war er nicht nur in der Wählerschaft und den ihn als
"sprechenden Anzug" verhöhnenden Medien verbrannt, sondern auch
innerparteilich. Horst Seehofers öffentlichkeitswirksamem Nachtreten
hätte es vermutlich gar nicht mehr bedurft, um der Kanzlerin
klarzumachen, dass sie mit Röttgens Verbleib im Kabinett einen nicht
mehr satisfaktionsfähigen Negativposten durchzuschleppen gehabt
hätte. Politik ist grausam, sie gewährt nur dem Sieger Pardon.
Norbert Röttgens steile Karriere endete mit einem um so brutaleren
Fiasko. Und das wohl endgültig.



Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

396213

weitere Artikel:
  • Merkel vor G8- und NATO-Gipfel: Deutschland, EU und USA voneinander abhängig / Verhältnis EU-USA ist Kernstück für Sicherheit Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 17. Mai 2012 - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im PHOENIX-Interview vor dem G8-Gipfel in Camp David und dem NATO-Gipfel in Chicago die Interdependenzen zwischen Deutschland, Europa und den USA hervorgehoben. In der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009 habe man "gelernt, wie eng wir aufeinander angewiesen sind, wie wenig jeder seine eigene Sache machen kann und wie stark ein gemeinsames Handeln notwendig ist", so Merkel. Bei Umweltpolitik, Sicherheitspolitik und in der Finanzmarktregulierung mehr...

  • Westfalen-Blatt: Lammert warnt CDU-NRW vor Personal- statt Sachdebatte - Parteitag im Juni zu früh Bielefeld (ots) - Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) rät seiner Partei, sich mehr Zeit zu lassen, um die schwere Wahlschlappe in Nordrhein-Westfalen aufzuarbeiten. Erforderlich sei eine strategische Neuorientierung. Dem in Bielefeld erscheinenden WESTFALEN-BLATT (Donnerstagausgabe) sagte er: »Das Risiko der jetzigen Personaldebatte besteht darin, dass einmal mehr eine neue personelle Aufstellung anstelle der Aufarbeitung der Ursachen dieses deklassierenden Ergebnisses stattfindet.« Lammert hält es für übereilt, bereits mehr...

  • BVR-Präsident Fröhlich: Fiskalpakt nicht aufweichen Aachen (ots) - Zugeständnisse bei Eigenkapitalquoten britischer Banken verzerren Wettbewerb in Europa / Volksbanken und Raiffeisenbanken fördern Internationalen Karlspreis zu Aachen Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, warnte in einer Rede auf dem Karlspreis-Europa-Forum in Aachen davor, den europäischen Fiskalpakt aufzuweichen: "Wer das Wachstum im Euroraum stärken möchte, darf das Konsolidierungsziel damit nicht gefährden." Die Spielräume für eine defizitfinanzierte mehr...

  • Einladung zum NABU-Pressegespräch (21.5.) Zwanzig Jahre - 20 Prozent: Wie weiter mit Natura 2000? Berlin (ots) - Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, vor 20 Jahren wurde mit der Verabschiedung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie das Natura-2000-Netzwerk geboren. In Deutschland zählen heute gut 14 Prozent, europaweit 20 Prozent der Landfläche zu diesem Rettungsnetz für die biologische Vielfalt. Der Aufbau und die Entwicklung des Natura-2000-Netzwerks in Deutschland haben für den NABU eine ganz besondere Priorität. Mit einer Veranstaltung unter dem Motto "Zwanzig Jahre, zwanzig Prozent - wie mehr...

  • CDU gratuliert Wolfgang Schäuble Berlin (ots) - Berlin, 17. Mai 2012 039/12 Die Pressestelle der CDU Deutschlands teilt mit: Der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Hermann Gröhe, hat in einem persönlichen Schreiben Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble herzlich zur Auszeichnung mit dem Karlspreis der Stadt Aachen gratuliert. Gröhe würdigte seine herausragenden Verdienste beim Zusammenwachsen Europas: Als Bundestagsabgeordneter setze sich Schäuble seit nunmehr fast 40 Jahren für die europäische Einigung ein. Mit seiner Arbeit und seinem Wirken mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht