| | | Geschrieben am 14-05-2012 Börsen-Zeitung: Regulierer in Schieflage, Kommentar zur Umsetzung der Bankenkapitalanforderungen von Basel III, von Bernd Neubacher.
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 Frankfurt (ots) - Nicht nur Banken, auch Regulierer können
 schiefliegen. Dies zeigt die Einigung im Wirtschaftsausschuss des
 EU-Parlaments vom Montagabend. Bei der Umsetzung der
 Kapitalanforderungen von Basel III favorisiert die Runde einen
 dezidiert europäischen Ansatz: Ohne die EU-Kommission soll künftig
 nicht mehr viel gehen, wenn ein Staat seinen Banken höhere
 Kapitalpuffer abverlangen will. Schief liegt die Legislative mit
 ihrer Einschätzung, möglichst stark harmonisierte Kapitalvorgaben
 maximierten die Widerstandsfähigkeit der Banken.
 
 Warum nur will man nationale Aufseher daran hindern,
 Kreditinstituten so viel Eigenkapital abzuverlangen, wie sie für
 nötig erachten? Als die nationalen Regulierer noch bemüht waren, sich
 mit ihren Anforderungen gegenseitig zu unterbieten, sang man das
 Loblied auf den Wettbewerb. Gerade jetzt aber, wo der
 Konkurrenzgedanke, und auch Druck des Marktes, einmal nicht zum
 Abbau, sondern effektiv zum Aufbau von Kapitalpolstern führen
 könnten, scheint die Angst umzugehen, Europas Banken könnten bald zu
 viel Eigenkapital vorhalten. Welch seltsamer Paradigmenwechsel: Der
 Baseler Ausschuss versteht seine Kapitalvorgaben stets als
 Mindestanforderungen, welche nationale Aufseher erweitern können.
 
 In Schieflage gerät mit der Einigung im Parlament aber auch die
 Regulierung generell. Zwar insinuieren Schlagwörter wie "level
 playing field", "single rule book", und was der Wortschatz Brüsseler
 Politiker noch alles an Imponier-Vokabeln hergibt, Einheit, Harmonie
 und Konsistenz. Im konkreten Fall aber befördern sie nur die
 Verantwortungsdiffusion, frei nach dem Motto: Brüssel bestellt, ohne
 dass klar ist, wer zahlen soll.
 
 Denn sollte sich herausstellen, dass die Kommission ihre
 Eigenkapitalobergrenze zu niedrig gezogen hat, weil wieder einmal
 Banken kollabieren, wird dies ein EU-Fonds auffangen müssen.
 Hierzulande befindet sich ein Fonds zur Bankenrestrukturierung ja
 wenigstens bereits im Aufbau, auch wenn sein Volumen noch stark
 überschaubar bleibt. Auf EU-Ebene hingegen ist ein Vorschlag von
 Kommissar Michel Barnier für eine Bankenabwicklungsrichtlinie seit
 Sommer vergangenen Jahres überfällig. Dafür hat Barnier Gründe.
 Zunächst sollen die einzelnen Staaten ihr Recht auf eigene
 Kapitalvorgaben selbst beschränken, erst dann kann Barnier die
 Debatte führen, dass sie in einen Fonds einzahlen sollen, über dessen
 Verwendung sie im Zweifel nicht mehr zu entscheiden haben. Barnier
 weiß nur zu gut: Beides parallel könnte er nicht durchsetzen.
 
 (Börsen-Zeitung, 15.5.2012)
 
 
 
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