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Falscher Fisch auf dem Tisch: Importware und Billigfisch nehmen zu

Geschrieben am 26-04-2012

Berlin (ots) - OCEAN2012-Bericht erklärt, wie Überfischung die
Qualität von Fischprodukten in Europa beeinträchtigt - Verbraucher
werden bewusst über Art, Qualität und Herkunft der Fische getäuscht -
Übermäßige Entnahme von Fisch aus den Gewässern schadet den
Meeresökosystemen

In der Europäischen Union verkaufter Fisch stammt immer öfter aus
Importen und ist zunehmend von minderwertiger Qualität.
Verantwortlich dafür ist die Erschöpfung vieler europäischer
Fischbestände durch Überfischung. Zu dieser Erkenntnis kommt ein
heute von OCEAN2012 veröffentlichter Bericht. Dieser kritisiert
darüber hinaus, dass in einigen Fällen Arten mit geringem Wert als
höherwertige Fischprodukte vermarktet und gekennzeichnet werden, um
den Verbraucher zu täuschen. OCEAN2012 ist ein Zusammenschluss von
Organisationen, die Überfischung und destruktive Fischfangmethoden
beenden und eine angemessene und gerechte Nutzung gesunder
Fischbestände durchsetzen wollen.

"Indem man falsch gekennzeichnete Fischprodukte als am Markt
wertvollen oder sogar als nachhaltig gefangenen Fisch verkauft,
täuscht man bewusst die nichts ahnende Öffentlichkeit", sagt Nina
Wolff, Meeresschutz-Expertin bei der Deutschen Umwelthilfe und
Koordinatorin von OCEAN2012 in Deutschland. "Unsere Nachfrage nach
Fisch und Meeresfrüchten wächst, während die Verfügbarkeit von lokal
gefangenem Fisch aufgrund der Überfischung sinkt. So gelangen immer
größere Mengen des preiswerteren Importfischs auf den EU-Markt, wo
Billigfisch oft durch Verwendung falscher Bezeichnungen 'aufgewertet'
wird."

Zwar liegt der jährliche Fischkonsum pro Person in Deutschland mit
aktuell knapp 16 Kilogramm unter dem EU-Durchschnitt. Doch auch
hierzulande steigt die Nachfrage von Fischprodukten langfristig an.
Das führt bei der Versorgung mit Seefisch zu Engpässen, die mit
Aquakulturprodukten oder Fischimporten ausgeglichen werden.
Besonders der permanente Druck auf den Fischerei- und
Verarbeitungssektor sowie den Einzelhandel, neue Quellen für
Frischfisch zu finden und steigende Gewinne zu erzielen, schafft
einen Anreiz, billigen Fisch falsch auszuweisen und als höherwertige
Ware zu verkaufen. Das nicht vorhandene Wissen der Verbraucher über
verschiedene Fischarten erleichtert die bewusst falsche Etikettierung
zusätzlich. Viele verarbeitete Produkte, etwa Fischgerichte oder
panierter Fisch aus dem Tiefkühl-Bereich, unterliegen nicht einmal
der EU-weiten Kennzeichnungspflicht. Für Erzeugnisse der Fischerei
umfasst diese die Handelsbezeichnung (Fischart), die
Produktionsmethode (Meer/Binnengewässer/Aquakultur) und das
Fanggebiet der Ware.

"Um nachzuvollziehen, ob es sich um ein naturverträgliches
Fischprodukt handelt, sollte künftig zusätzlich die Angabe der
Fangmethode verpflichtend sein", erklärt Nina Wolff. "Vor allem aber
muss die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik für einen
Wiederaufbau unserer lokalen Bestände sorgen."

Den OCEAN2012-Bericht "Das ist Fisch, Käpt'n, aber nicht wie wir
ihn kennen" finden Sie im Internet unter
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2836.

Über die Kampagne OCEAN2012

OCEAN2012 wurde von der Pew Environment Group gegründet und wird
von ihr koordiniert. Die Pew Environment Group ist die
Naturschutzabteilung des Pew Charitable Trusts, einer
Nichtregierungsorganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die
Überfischung der Ozeane zu beenden. Zum Lenkungsausschuss von
OCEAN2012 gehören: Coalition for Fair Fisheries Arrangements,
Ecologistas en Acción, The Fisheries Secretariat, nef (new economics
foundation), die Pew Environment Group und Seas At Risk.

In Deutschland sind folgende Organisationen Mitglied von
OCEAN2012: DEEPWAVE e. V., Deutsche Umwelthilfe e. V., EuroNatur,
Evangelischer Entwicklungsdienst e.V., Fair Oceans, Forum Ökologische
und Soziale Marktwirtschaft e. V., Gesellschaft zur Rettung der
Delphine e. V., Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e. V.,
M.E.E.R. e. V., NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.), Pro
Wildlife e. V., Reef Check e. V. und Slowfood Deutschland e. V..

Mehr Informationen zur Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik
finden Sie im Internet unter www.ocean2012.eu



Pressekontakt:
Dr. Nina Wolff, Koordinatorin von OCEAN2012 in Deutschland
Deutsche Umwelthilfe e. V. Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-84, Mobil: 0170 8127346, E-Mail: wolff@duh.de

Daniel Eckold, Pressesprecher
Deutsche Umwelthilfe e. V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: eckold@duh.de


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