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Trierischer Volksfreund: FDP-Parteitag - Kommentar Trierischer Volksfreund, 23.04.2012

Geschrieben am 22-04-2012

Trier (ots) - Es stimmt ja nicht, dass sich die Lemminge
massenhaft zu Tode stürzen, sie haben nur einen ausgeprägten
Herdentrieb. Das einzelne Tier weiß nicht, wohin es geht, es folgt
der Masse. Bei der FDP geht es ähnlich zu. Jedenfalls ist das seit
einigen Jahren so. Bei Guido Westerwelle ahnten die meisten, dass
dessen Ruf nach Steuersenkungen seine Zeit mit der Finanzkrise hinter
sich hatte. Aber wer sagt es ihm? Und was machen wir, wenn er
hinschmeißt? Die liberalen Lemminge hatten Angst und folgten
Westerwelle in eine Serie verheerender Wahlniederlagen.

So bahnt es sich nun auch mit Philipp Rösler an. Die Partei ahnt,
dass sein Leitbegriff Wachstum ein Etikett ist, dem der praktische
Nutzen fehlt. Dass der Begriff nichts sagt über konkrete
Entscheidungsfragen, denn Wachstum will jeder, sofern es zu guten
Ergebnissen führt. Aber wer sagt es Rösler? Und würde eine
Führungskrise jetzt nicht den letzten Rest von Existenz gefährden,
auch in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein? Also schweigen
sie wieder und folgen.

So war der Parteitag in Karlsruhe, die Versammlung einer Herde,
die hinterher trottet. Bei der FDP ist das besonders stark
ausgeprägt, weil man einerseits das Mitregieren für einen
selbstverständlichen Zustand hält, andererseits die
Fünf-Prozent-Klippe immer so nah ist. Keine andere Partei macht sich
so abhängig von ihrem jeweiligen Vorsitzenden und seinen zufälligen
Ideen.

Das erzeugt Beliebigkeit. Gestern Steuersenkungen, heute
Schuldenabbau, gestern keine Eingriffe in die Finanzmärkte, heute
Regulierung. Und wie passen die versprochene Politik für den
Mittelstand und die aktuelle Energiepolitik zusammen? Wie die
Vereinfachung des Steuerrechts mit dem Sonderprivileg für die Hotels?
Wie eine moderne Familienpolitik mit dem Betreuungsgeld? Die FDP
steht immer da, wo sie meint, wegen ihres Vorsitzenden stehen zu
sollen, und der steht immer da, wo er meint, dass es gerade ankommt.
Das ist nicht gänzlich populistisch, man bleibt meist innerhalb der
traditionellen liberalen Leitplanken. Aber es macht die Partei
unberechenbar.

Selbstbewusstsein und Bescheidenheit bedeuten Souveränität. So hat
es Christian Lindner ausgedrückt, seit Karlsruhe Röslers großer
Rivale. Er hat damit genau das getroffen, was den Liberalen derzeit
fehlt, was auch ihrem aktuellen Vorsitzenden fehlt. Wenn
Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überstanden sind, sollten
die liberalen Lemminge mal wieder gucken, hinter wem sie herlaufen
und wohin.



Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de


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