(Registrieren)

WAZ: Der Prozess reißt Wunden auf - Kommentar von Christopher Onkelbach

Geschrieben am 16-04-2012

Essen (ots) - Dieser Prozess ist eine Tortur. Für die
Überlebenden, für die Hinterbliebenen, die Angehörigen, für das
Gericht und das ganze Land. Die Morde trafen Norwegen ins Herz, und
der Prozess reißt die kaum verheilten Wunden wieder auf. Wie lässt es
sich ertragen, im Gerichtssaal ein Tonband mit den flehenden
Hilferufen eines Mädchens während des Amoklaufs anzuhören, während
der mitleidlose Täter regungslos dasitzt? Die Staatsanwaltschaft
breitet die Chronologie eines Massenmordes aus: 77 Tote, 27
Verletzte. Es ist eine unfassbare Verhöhnung der Opfer, dass sich der
Täter anschließend auf Notwehr beruft. Beschreibt das schon den
ganzen Wahnsinn des Mannes? Muss das alles sein? "Unsere Antwort ist
mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Humanität", hatte der
norwegische Ministerpräsident Stoltenberg nach den Morden vor einem
halben Jahr gesagt. Vor diesem Hintergrund muss man den Prozess
sehen. Es geht nicht in erster Linie um den Täter, diese Mühe nimmt
das Land nicht wegen Breivik auf sich, sondern für die Opfer. Es sind
die menschlichen, demokratischen und rechtsstaatlichen Werte, die man
diesen grauenvollen Taten entgegenstellen muss und die beweisen, dass
eine Gesellschaft sich nicht vom Hass besiegen lässt. Am heutigen
Dienstag ergreift der Angeklagte das Wort. Es wird schwer zu ertragen
sein.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

389668

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu europäischer Ratingagentur Frankfurt/Oder (ots) - Natürlich kann man berechtigte Kritik an den US-Rating-Riesen üben. Etwa, weil sie "toxische Wertpapiere", die zweitklassige US-Immobilienkredite hübsch verpackten, nicht durchschaut und so die Finanzkrise mit verursacht haben. Oder weil sie einen sehr amerikanischen Blick pflegen - und dabei lange nur nach Europa schauten und die US-Schuldenprobleme übersahen. Insofern kann man sich wünschen, dass es ernst zu nehmende europäische Ratings gibt. Die aber von privaten Akteuren kommen müssen. Eine Agentur von Gnaden mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Breivik/Norwegen Frankfurt/Oder (ots) - Die norwegische Justiz macht Breiviks unerträglichen Selbstinszenierung einen Strich durch die Rechnung: Bei seinen Aussagen werden die Kameras verbannt. Der Rechtsstaat, er weiß sich gegen die mediale Vereinnahmung zu wehren. Die Souveränität des trauernden Landes muss jedem Demokraten, jedem fühlenden Menschen Respekt abnötigen. Das Volk hat sich nicht dem Hass ergeben. Nein, die Menschen rückten zusammen, ihr Ministerpräsident Jens Stoltenberg schwor, auf den Terror mit noch mehr Demokratie, mit noch mehr Offenheit mehr...

  • Neues Deutschland: Die Union und das Betreuungsgeld: Kindergarten Berlin (ots) - Kinder besitzen die Fähigkeit, gegen jedweden guten Zuspruch auf einer Sache zu beharren. Argumente prallen dann genauso ab wie ein »Dann ist die Mama aber traurig«. Kompromisse werden nicht gemacht! Bewundernswerterweise haben sich die führenden Mitglieder der CSU das Kindliche bewahrt. Sie sind keine vernunftgesteuerten Kompromisspolitiker. Nein, sie wissen noch, wie es war, als sie sich damals als kleiner Bub oder kleines Mädchen schreiend auf den Boden geworfen haben. »Nein, das Betreuungsgeld geben wir nicht auf«, mehr...

  • "DER STANDARD"-Kommentar: "Verzopfte Pädagogik-Verwaltung" von Conrad Seidl Wer zahlt, schafft an - das ist ein guter Grundsatz für das Schulsystem. (Àusgabe vom 17.4.2012) Wien (ots) - Das Problem des Schulsystems ist seine enorme Trägheit. Steigen die Geburtenzahlen, braucht man innerhalb von sechs Jahren zusätzliche Lehrer. Sinken die Geburtenzahlen, müsste man diese Lehrer - und seien sie noch so gut - wieder loswerden. Beides ist in einem System, in dem die Entscheidung für den Pädagogenberuf als Lebensentscheidung mit Aussicht auf eine Lebensstellung angelegt ist, mit enormen Schwierigkeiten verbunden. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Weniger Streifenfahrten: Bundespolizei muss Sprit sparen. Kilometerbegrenzung in NRW. Bielefeld (ots) - Die Beamten der Bundespolizei müssen ihre Fahrten im Streifenwagen reduzieren. Grund ist eine Anweisung des Bundespolizeipräsidiums Potsdam, die Benzinkosten auf Grund der hohen Spritpreise zu senken. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Dienstags-Ausgabe) unter Berufung auf den Geschäftsführer der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bezirk Bundespolizei, Dr. Hartmut Kühn. Beim Sprit solle deutlich eingespart werden, sagte Kühn der Zeitung. Die Beamten würden daher die Zahl der Fahrten im Zug (Zugstreife) mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht