(Registrieren)

FT: Der selbstgefällige Mahner

Geschrieben am 04-04-2012

Flensburg (ots) - Zu Günter Grass' umstrittenem Gedicht

"Was gesagt werden muss" titelt Günter Grass seinen Text, den er
als Gedicht verstanden wissen will. Das doch eigentlich sehr
prosaische Stück löst keine Debatte über moderne Lyrik aus, sondern
über die Gesinnung ihres Verfassers. Grass versteht einiges von
Marketing, spielt souverän die Klaviatur der Eigen-PR. Auf dass alle
Welt höre, was der Dichter des Nordens an zorngefärbten Mahnungen und
apokalyptischen Visionen zu verkünden hat. Wer die knappen Zeilen
des Polit-Poeten liest,den beschleicht schon angesichts der anmaßend
dröhnenden Tonlage ein gewisses Unbehagen. Grass' harsche Kritik an
der israelischen Politik, die Furcht vor einem Krieg des
Judenstaates gegen den Iran und die angebliche Angst des Deutschen,
sich mit seiner mutigen Klarsicht "das Verdikt Antisemitismus"
einzuhandeln, trägt der Pfeifenraucher in einer schwer zu
ertragenden Melange aus Sündenstolz und Selbstgerechtigkeit vor.
Als Kunstwerk sind die brüchigen Verse des selbsternannten
Weltenrichters kaum der Rede wert. Als Beitrag zur bedrohlichen
Situation im Nahen Osten sind sie erschreckend undifferenziert. Von
Michael Stitz



Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
Stephan Richter
Telefon: 0461 808-1065
redaktion@shz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

388178

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu PCB in Eiern und Antibiotika in der Hühnermast Bielefeld (ots) - Wenige Tage vor Ostern machen giftbelastete Eier Schlagzeilen. Diesmal ist sogar ein Bio-Betrieb betroffen. Kann man sich denn auf gar nichts mehr verlassen? Nun mal langsam. Die akute Gesundheitsgefahr, die von den Eiern ausgeht, ist gering. Völlig unklar ist bislang, woher das giftige PCB stammt. Von einem Futterpanscherskandal wie im Vorjahr sind wir weit entfernt. Es gibt keinen Anlass, den Betrieb oder die Bio-Branche zu verteufeln. Klären müssen die Behörden allerdings, ob der Verdacht frühzeitig genug gemeldet mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Günter Grass Bielefeld (ots) - Günter Grass äußert sein Unbehagen über das ungleich verteilte Gewicht der Kräfte im Nahen Osten. Prompt attackiert der Publizist Henryk M. Broder den Nobelpreisträger als »gebildeten Antisemiten«, der »schon immer ein Problem mit den Juden hatte«. Wunderbar: Das junge Jahr hat seinen ersten Skandal. Wäre der historische Hintergrund der Kontroverse nicht so finster, dürfte man Rede und Gegenrede, das Gedicht wie den Wutanfall, milde belächeln. Das Spiel ist ja hinlänglich bekannt. Pawlowsche Reflexe: Kaum läutet einer mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Fluglärm Halle (ots) - Doch der Richterspruch wird in erster Linie der spezifischen Situation in Frankfurt gerecht. Politik und Flughafen hatten im Mediationsverfahren mit Anwohnern vereinbart, dass für den Bau der neuen Landebahn im Gegenzug ein Nachtflugverbot erlassen wird. Im Planfeststellungsbeschluss fand sich dieses überraschend nicht mehr. Klar, dass sich lärmgeplagte Bürger verschaukelt fühlten. Gut, dass sie Recht bekommen haben. Wenn der Flughafen täglich 17 Nachtflüge will, was angesichts von 126 Flügen pro Stunde tagsüber mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Grass Halle (ots) - Warum versteigt sich Grass zur Unterstellung, der Teheraner Diktator sei nichts als ein Maulheld, Israels Drohung dagegen Ausdruck konkreter Angriffsabsicht? Hat der einstige Anti-Raketen-Demonstrant noch nie etwas von Abschreckungspolitik gehört? Wenn der Staat der Juden mit seiner Art der Selbstbehauptung oft auch seine Freunde vor den Kopf stößt, dann deshalb, weil Deutsche versucht haben, das Volk der Juden auszurotten. Ist es schon Antisemitismus, wenn einer meint, sich mit maßloser Polemik darüber hinweg setzen mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Sachsen-Anhalts Landesvertretung "Möwe" Halle (ots) - Wenn es nur darum ginge, dass es Besuchern der Kultursommernacht nicht in das Glas mit Saale-Unstrut-Wein regnet - dann wären 1,4 Millionen Euro für das Innenhof-Dach der "Möwe" nicht vertretbar. Auch mehr Platz zu haben reichte nicht als Argument. Ein Aspekt macht den Unterschied zu früheren Plänen: Es geht nicht um eine Allerwelts-Konstruktion aus Glas. Nun soll es ein Membran-Dach werden. Mit Luftkissen, die hier entwickelt wurden. Verbunden durch ein Verfahren, das im Land ausgetüftelt wurde. Und gefertigt von mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht