(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Spiel auf Zeit Kiewer Oppositionsführerin Timoschenko darf Straflager verlassen

Geschrieben am 02-04-2012

Cottbus (ots) - Es ist auffällig, wie offen die Bundesregierung
über die Verhandlungen mit der Ukraine im Fall Timoschenko Auskunft
gibt. Am Montag plauderte sogar Regierungssprecher Seibert über das
heikle Thema. Üblicherweise werden derlei Dinge durch diplomatische
Geheimkanäle geschleust, wenn sie sicher ihr Ziel erreichen sollen.
Womöglich sieht sich Berlin zur Teilnahme an dem öffentlichen
Debattierklub gezwungen, weil die ukrainische Justiz das Thema
ihrerseits an die ganz große Glocke hängt. Auch deshalb spricht alles
dafür, dass es sich bei den Timoschenko-Spekulationen um eine
Propaganda-Show des Janukowitsch-Regimes handelt. Der Plan des
Präsidenten dürfte es sein, die EU-Staaten milder zu stimmen -
insbesondere mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft und die
Parlamentswahl im Herbst. In dieses Bild passt auch die Entscheidung
der Kiewer Staatsanwaltschaft vom Montag, Timoschenko eine Behandlung
außerhalb der Gefängnismauern zu ermöglichen. Zu sagen hat das nicht
viel. Entscheidend ist, wer die 51-jährige Oppositionsführerin in
welcher Klinik untersuchen soll. Eine Ausreise nach Deutschland ist
vorerst unwahrscheinlich. Die ukrainischen Behörden verweisen nicht
von ungefähr darauf, dass zuvor die Gesetzeslage geändert werden
müsste. Das aber braucht Zeit. Bis das Thema im Parlament auf der
Tagesordnung steht, ist die Europameisterschaft vorbei. Die Arznei,
die Janukowitsch der westlichen und insbesondere der deutschen
Öffentlichkeit derzeit verabreicht, soll vor allem die Lage
beruhigen. Gut möglich, dass der Präsident dieses oder ähnliche
Spielchen noch bis zur Parlamentswahl im Herbst fortsetzen will.
Einen ersten Erfolg hat er bereits verbuchen können. Das von Brüssel
im Dezember auf Eis gelegte Assoziierungsabkommen mit der EU wurde am
Freitag paraphiert. Fakt ist: Janukowitsch kann es sich nicht
erlauben, seine Widersacherin ziehen zu lassen. Sofort wäre
Timoschenko wieder politisch präsent, und sei es von ihrem Berliner
Krankenbett aus. Die Bundesregierung ist schlecht beraten, dieses
Spiel vor aller Augen mitzuspielen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

387663

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Stunde der Populisten Zur Diskussion über die Benzinpreise Cottbus (ots) - Wenn saftige Spritpreise auf hitzige Wählkämpfe treffen, dann kennen die Populisten kein Halten mehr. Rauf mit der Pendlerpauschale um zehn, ach was, um 15 Cent, zumindest um einen "maßvollen" Betrag. So tönt es jetzt aus den Reihen von CDU, Linken und FDP. Das sind jene Parteien, die alles andere als gelassen auf die bevorstehenden Urnengänge in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen blicken können. Die einen müssen um ihre Regierungsteilhabe bangen, die anderen um ihre parlamentarische Existenz. Da schmiert mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Kein Skandal - nur Interessen - Leitartikel von Jochim Stoltenberg Berlin (ots) - Beileibe nicht jeder Streit, der durch markige Formulierungen zum Skandal dramatisiert wird, ist auch ein solcher. Jüngstes Beispiel ist der deutsch-schweizerische Daten-Krimi. Sein Inhalt ist in der Tat brisant. Durch den Ankauf einer CD mit Daten deutscher Steuerflüchtlinge durch deutsche Steuerfahnder sehen einerseits die Schweizer ihr hohes Gut des Steuergeheimnisses beschädigt. Aus ihrer Sicht ein nach Artikel 273 des schweizerischen Strafgesetzbuches zu ahndendes Vergehen. Die deutschen Steuerfahnder andererseits mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Schaukampf um das Kindeswohl - Kommentar Leutkirch (ots) - Ideologischer Streit um die richtige Politik ist billiger als konkrete Taten. Das gilt auch für die Debatte ums Betreuungsgeld für Familien, die Säuglinge und Kleinstkinder in eigener Verantwortung aufziehen. In Wahrheit wird um Heilsversprechen gerungen, die der Staat gar nicht einlösen könnte. Gerade in den Ballungsräumen, deren Lebenshaltungskosten Menschen zum Doppelverdiener-Dasein zwingen, ist die Suche nach einem Krippenplatz ein Lotteriespiel. Auf dem flachen Land fehlen noch mehr Betreuungsplätze. Dies mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Den Schaden hat die Schweiz - Leitartikel Leutkirch (ots) - Vielleicht war es für die Schweiz mal wieder an der Zeit, den Deutschen zu zeigen, wo der Hammer hängt. Der neue eidgenössische Bundesanwalt hat Haftbefehl gegen drei deutsche Steuerfahnder erlassen und damit hierzulande einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Nur geht es hier weniger um deutsche Fahnder als um Schweizer Innenpolitik. Denn Bundesanwalt Michael Lauber will mit einem Paukenschlag den Menschen zwischen Lugano und Schaffhausen, zwischen Genf und St. Gallen klarmachen, dass er seine Bundesanwaltschaft mehr...

  • Rheinische Post: Innenminister Friedrich will mehr Grenzkontrollen Düsseldorf (ots) - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will mehr Möglichkeiten zu Kontrollen an den Grenzen zwischen den Schengen-Staaten. "Wir brauchen Binnen-Kontrollen nicht nur bei einzelnen Ereignissen wie Fußballspielen oder großen Kongressen, sondern auch wenn Mitgliedsländer ihre Pflichten nicht mehr erfüllen", sagte der CSU-Politiker der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Die offenen Grenzen bedeuten viel für unser Europa-Gefühl", unterstrich Friedrich. "Das kann aber nicht bedeuten, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht