(Registrieren)

Weser-Kurier: Kommentar zur Wahlbeteiligung im Saarland

Geschrieben am 26-03-2012

Bremen (ots) - Na und, könnte man sagen. Eine Wahlbeteiligung von
61 Prozent, das ist doch keine Katastrophe, heutzutage. Schon gar
nicht aus bremischer Sicht: Hier gab vor knapp einem Jahr gerade mal
gut die Hälfte der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Noch schlimmer
bei den Kommunal- und Europawahlen - da verzichtet, durchschnittlich
gesehen, mittlerweile die Mehrheit darauf mitzubestimmen. Na und,
könnte man sagen, wenn die eine Hälfte nicht will, bestimmen eben die
anderen für sie mit. Von wegen na und. Man darf und muss und soll
sich Sorgen machen, ob das Interesse nun im Saarland sinkt, im
Sauerland oder sonstwo. Da gibt es nichts zu beschönigen - obgleich
es für die eben doch mickrige Beteiligung immer gute Gründe gibt: Im
Saarland war das Wetter zu gut und die Koalitionsaussage schon zu
genau. In Bremen war das neue Wahlrecht zu kompliziert. In
Schleswig-Holstein ist das alte Wahlrecht vermutlich zu alt und der
Wahlkampf wahlweise zu langweilig, zu zurückhaltend, zu vorhersehbar
oder zu kämpferisch. Zur Wahl zu gehen scheint mittlerweile einfach
zu viel verlangt. Nicht ein Recht, das man ausübt, ein Angebot, das
man wahrnimmt, sondern etwas, das man auf sich nimmt. Als täte man
anderen einen Gefallen, den Spitzenkandidaten womöglich. Optimisten
mögen einwenden, dass es auch von Zufriedenheit zeugen kann, wenn
jemand auf seine Stimme verzichtet. Von einem Grundvertrauen in die
Demokratie, in der schon niemand an die Macht kommen wird, der
wirklich Böses im Schilde führt. Die Erfahrung lehrt, dass es anders
kommen kann: 1991 bekam die rechtsextreme DVU in Bremerhaven mehr als
zehn Prozent der Stimmen. Bei der Kreistagswahl in Sachsen 2008
stimmte in Reinhardtsdorf-Schöna jeder Vierte für die NPD. Und in
Bremen sitzen Rechte in den Beiräten Gröpelingen und Blumenthal. Wer
nicht zur Wahl geht, der mag politikverdrossen sein und vielleicht
auch verunsichert, überfordert oder bitter enttäuscht. Aber:
Nichtwähler fühlen sich auch schlicht nicht verantwortlich für das
Gemeinwesen. Wahlmüdigkeit? Wahlfaulheit ist vielleicht treffender.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

386165

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Solar Solar-Förderung: Abgeordnete von SPD, Grünen und Linkspartei aus Sachsen-Anhalt geschlossen gegen Kürzungspläne Halle (ots) - Die Abgeordneten von SPD, Grünen und Linkspartei aus Sachsen-Anhalt werden am Donnerstag im Bundestag gegen die von der schwarz-gelben Koalition geplante Kürzung der Solarförderung stimmen. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). Sie haben eine entsprechende und von dem Linkspartei-Abgeordneten Jan Korte initiierte Erklärung unterschrieben. Die Parlamentarier von Union und FDP lehnten dies hingegen ab. Insgesamt sind 17 Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt im Bundestag vertreten. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): NRW will Gülle-Import aus Holland stoppen Bielefeld (ots) - Auf zahlreichen Feldern in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen wird nach Angaben von Fachleuten viel zu viel Gülle verklappt. Dies berichtet die in Bielefeld erscheinende Neue Westfälische (Dienstagsausgabe). Daraus resultieren vor allem große Gefahren für das Grundwasser. Auch die Niederländer karren hundertausende von Tonnen Jauche über die Grenze nach Deutschland. Hier wird die stinkende Brühe dann vor allem im Frühjahr auf den Feldern als Dünger verteilt. Ein wirksames Kontrollsystem gibt es bislang nicht. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Annette Schavan: CDU bleibt neugierig auf die Piraten Bielefeld (ots) - Die stellvertretende CDU-Chefin Annette Schavan blickt wachsam auf den Erfolg der Piratenpartei. "Gerade das sich Unfertig gebende fasziniert an den Piraten", sagte sie der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Dienstagsausgabe). Man müsse jetzt sehen, wie "die Piraten mit der neu gewonnenen Verantwortung umgehen", meint die Bundesbildungsministerin. Für die CDU müsse das heißen "neugierig zu bleiben, fair zu sein und aufmerksam gegenüber diesem neuen Akteur. Wir wollen verstehen, was sich da verändert mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Annette Schavan: NRW-Wahlergebnis kein Grund für Neuwahlen Bielefeld (ots) - CDU-Vizechefin Annette Schavan sieht in einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Dienstagsausgabe) keinen Grund für Neuwahlen im Bund, selbst wenn Rot-Grün in NRW bei den Landtagswahlen am 13. Mai eine eigene Mehrheit erringen würde: "Eine Landtagswahl bleibt eine Landtagswahl, auch wenn sie im größten Bundesland stattfindet. Im Bund hat diese Koalition schon viel erreicht, das sagen uns alle in Europa. Weglaufen gilt nicht", so die CDU-Politikerin. Zum schlechten Abschneiden des Koalitionspartners mehr...

  • Greenpeace: Information statt Endlager in Gorleben/ Umweltschützer haben Waldgrundstück über dem Salzstock erworben Hamburg (ots) - Direkt über dem Salzstock in Gorleben wird Greenpeace künftig auf einem eigenen Grundstück über die Gefahren der Atommüll-Entsorgung informieren. Dazu will die unabhängige Umweltschutzorganisation drei Informationsschaukästen und einen Gedenkstein auf dem 1772 Quadratmeter großen Waldgrundstück "Jägerberg" aufstellen. Die Bauanträge wurden heute beim Bauamt des Landkreises Lüchow-Dannenberg eingereicht. Die Umweltschützer haben das Grundstück mit den dazu gehörigen Salzrechten im Dezember 2010 erworben. Zusätzlich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht