(Registrieren)

Grundrechte müssen auch in kirchlichen Betrieben gelten / GerDiA klärt Bundestagsabgeordnete über religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz auf

Geschrieben am 22-03-2012

Lindlar (ots) - Sonderrechte kirchlicher Betriebe, die gegen das
Grundgesetz verstoßen, müssen beseitigt werden. Dies fordert die
Kampagne "Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz" (GerDiA),
die anlässlich der anstehenden Bundestagsanhörung zu den
Arbeitsverhältnissen in kirchlichen Sozialeinrichtungen am 26. März
sämtliche Abgeordnete des Deutschen Bundestags mit Informationen zum
kirchlichen Arbeitsrecht versorgte.

"In der gegenwärtigen Situation wird systematisch gegen den Geist
der Antidiskriminierungsregelungen verstoßen", erklärt
GerDiA-Sprecherin Ingrid Matthäus-Maier. Die ehemalige
SPD-Spitzenpolitikerin hält es für verfassungswidrig, "dass in
Einrichtungen des öffentlichen Bildungs- und Gesundheitswesens das
konfessionslose Drittel der Bevölkerung von vornherein keine
Anstellung findet und in katholischen Einrichtungen sogar eine
Wiederheirat nach einer Scheidung zur Kündigung führt."

Die absurden Konsequenzen kirchlicher Sonderrechte zeigt ein Fall
in Königswinter, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Eine bei
Eltern und Kindern beliebte Kindergärtnerin eines katholischen
Kindergartens wurde entlassen, weil sie sich von ihrem Mann getrennt
hatte und zu ihrem neuen Partner gezogen war. Nach massiven Protesten
der Eltern kündigte der Jugendhilfeausschuss der Stadt vor wenigen
Tagen den Vertrag mit der Kirche. Für die Kindergärtnerin, deren
Vertrag am 30. Juni ausläuft, kommt diese ungewöhnliche Intervention
wohl zu spät.

Um weitere Grundrechtsverstöße dieser Art zu unterbinden, fordert
GerDiA die Bundestagsabgeordneten dazu auf, den "besonderen
Tendenzschutz" für Religionsgemeinschaften (BetrVG § 118, Abs. 2)
abzuschaffen. Für kirchliche Betriebe müssten die gleichen Regelungen
gelten wie für die Arbeiterwohlfahrt. Nur so könne garantiert werden,
dass Angestellte kirchlicher Institutionen die gleichen Rechte
erhalten wie andere Arbeitnehmer. Auch sie sollten einen Betriebsrat
bilden, streiken und ein Privatleben ohne religiöse Bevormundung
führen dürfen.

"Eigentlich sollte dies eine Selbstverständlichkeit sein, zumal
die kirchlichen Einrichtungen größtenteils öffentlich finanziert
werden!", sagt Rainer Ponitka vom Internationalen Bund der
Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), der gemeinsam mit der
Giordano-Bruno-Stiftung die Kampagne initiierte. "Leider hinkt das
deutsche Recht in diesem Punkt der gesellschaftlichen Entwicklung
hinterher. Doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich das
ändert. Immerhin gibt es schon heute mehr konfessionslose Menschen in
Deutschland als Katholiken - und täglich werden es mehr."

Weitere Informationen zur Kampagne "Gegen religiöse
Diskriminierung am Arbeitsplatz" unter www.gerdia.de.



Pressekontakt:
Ingrid Matthäus-Maier: kampaleitung@gerdia.de, Fon (0174) 978 86 64
Rainer Ponitka: rainer.ponitka@ibka.org, Fon (02266) 901 52 44


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

385475

weitere Artikel:
  • Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen/ Gemeinsamer Protest von Angestellten und Beamten vor Finanzministerium Berlin (ots) - "Die Statusgruppen lassen sich nicht auseinanderdividieren," rief der dbb Verhandlungsführer bei der Einkommensrunde Bund und Kommunen, Frank Stöhr, am 22. März 2012 den über Demonstranten vor dem Bundesfinanzministerium in Berlin zu. "Darum bestehen wir auch auf der zeit- und inhaltsgleichen Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamten des Bundes." Mit ihrer gemeinsamen Demonstration haben Beamte und Angestellte ihre Solidarität erneut unter Beweis gestellt. Stöhr: "Tarifbeschäftigte und Beamte arbeiten zusammen, mehr...

  • Altersarmut-Bekämpfung der Bundesregierung bleibt Lippenbekenntnis Berlin (ots) - Zum heute von der Bundesregierung vorgelegten Paket gegen Altersarmut erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer: Die von der Bundesregierung vorgelegten Maßnahmen gegen die Armut im Alter grenzen an Spiegelfechterei. Das zu Beginn des Rentendialogs erklärte Ziel, die Altersarmut wirksam zu bekämpfen, wird mit diesem Vorschlag glatt verfehlt. Vielmehr steigt die Gefahr der Frühverrentung. Zudem wird das Gros der von Altersarmut bedrohten Menschen bei der geplanten Zuschussrente außen vor bleiben. Um die Altersarmut mehr...

  • Ruck/Schockenhoff: Mali zurück zur Demokratie führen Berlin (ots) - Im westafrikanischen Mali findet ein Staatsstreich statt. Nach eigenen Angaben haben sich meuternde Soldaten an die Macht geputscht und Präsident Amadou Toumani Toure gestürzt. Hierzu erklären die stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andreas Schockenhoff und Christian Ruck: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion verurteilt den gewaltsamen Umsturz durch das Militär in Mali. Dieser Putsch darf keinen Bestand haben. Die neuen Machthaber sollten unverzüglich den Weg zurück zur Demokratie und zur mehr...

  • Der Tagesspiegel: EU-"Task Force": Griechenland und Schweiz müssen rasch Steuerabkommen abschließen Berlin (ots) - Der Chef der EU-"Task Force" für Griechenland, Horst Reichenbach, hat Athen und die Schweiz aufgefordert, ihre Gespräche über ein bilaterales Steuerabkommen rasch abzuschließen. Es wäre zu begrüßen, wenn die Verhandlungen "so schnell wie möglich unter Dach und Fach kämen", sagte Reichenbach dem "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). Dies würde "mit dazu führen, dass sich die Steuermoral in Griechenland verbessert". Seit Ende letzten Jahres verhandelt die Regierung in Athen mit der Schweiz über ein Steuerabkommen, um der mehr...

  • Götz/Verheyen: Gabriel muss SPD auf Linie bringen Berlin (ots) - Die SPD weiß nicht wohin sie will. Im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäischen Parlaments ist sie für eine Richtlinie zur Regulierung von Dienstleistungskonzessionen, in Berlin fordert die SPD-Bundestagsfraktion die Bundesregierung dazu auf, diese Richtlinie strikt abzulehnen. Dazu erklären der kommunalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Götz, und die kommunalpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Gruppe in Brüssel, Sabine Verheyen: "Der europaweit führende Qualitätsstandard mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht