(Registrieren)

Mitteldeutsche Zeitung: Ausgaben Ostdeutsche Bundesländer können ihre Ausgaben nur zu einem Drittel aus eigenen Steuereinnahmen decken

Geschrieben am 15-03-2012

Halle (ots) - Die ostdeutschen Länder können ihre Ausgaben auch
fast 22 Jahre nach der deutschen Einheit nur zu einem Drittel aus
eigenen Steuereinnahmen decken. Das geht nach einem Bericht der in
Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe)
aus aktuellen Abrechnungen des Bundesfinanzministeriums für 2011
hervor, die dem Blatt vorliegen. Danach lag die sogenannte
Steuerdeckungsquote 2011 in den ostdeutschen Flächenländern bei 32,4
Prozent, während sie in den westdeutschen Flächenländern 80,7 Prozent
betrug. Nach dem Länderfinanzausgleich schmolz die Differenz auf 72,6
Prozent im Westen und 53,8 Prozent im Osten. In den Stadtstaaten lag
die Steuerdeckungsquote vor dem Länderfinanzausgleich bei 41,5
Prozent. Sie drückt das Verhältnis der Steuereinnahmen zu den
Ausgaben aus. Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen
Länder, der Parlamentarische Staatssekretär Christoph Bergner (CDU),
betonte, er kenne die Zahlen nicht, räumte aber grundsätzlich ein:
"Die Steuerkraft ist nach wie vor eine Herausforderung. Wir wollen
auf eigenen Füßen stehen. Davon sind wir weit entfernt."
Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) sagte der
"Mitteldeutschen Zeitung": "Mich überrascht die Zahl nicht. Denn die
originäre Steuerschwäche des Ostens ist bekannt." Die Ostländer
müssten weiter besonders sparen. Der stellvertretende Vorsitzende der
Linksfraktion, Dietmar Bartsch, erklärte: "Ohne den
Länderfinanzausgleich sowie Mittel aus dem Solidarpakt und von der EU
sind die neuen Länder nicht lebensfähig. Die Versprechungen aus den
90er Jahren, wonach sie eine eigenständige Entwicklung nehmen würden,
haben sich nicht bewahrheitet." Er forderte als Gegenmittel auch
Steuererhöhungen. "Wenn wir nicht dahin kommen, die Steuersätze zu
erhöhen, dann wird es auf Dauer einige Leuchttürme und viele
abgehängte Regionen geben", betonte Bartsch. "Letztere werden
meistens im Osten sein." Der langjährige Leiter des Instituts für
Wirtschaftsforschung in Halle, Ulrich Blum, nannte die ostdeutsche
Steuerdeckungsquote von 32,4 Prozent "realistisch" und führte sie
unter anderem auf die geringeren Einkommen, den Mangel an
Konzernzentralen und den nahezu kompletten Ausfall der
Erbschaftssteuer zurück. Im Jahresbericht zum Stand der deutschen
Einheit wird die Steuerdeckungsquote für 2010 mit 49,5 Prozent
angegeben; es fehlt jedoch der Hinweis, dass der
Länderfinanzausgleich darin schon eingerechnet ist.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

384036

weitere Artikel:
  • LVZ: Koalition will trotz Föderalismus Ländern mit Exzellenz- und Qualitätspakt zu besserer Lehrer-Ausbildung verhelfen / GEW begrüßt den Vorstoß prinzipiell Leipzig (ots) - Mit einer millionenschweren "Exzellenzinitiative" nach dem Vorbild der bereits praktizierten Förderung von Spitzenuniversitäten will sich der Bund jetzt auch in der den Ländern zugeordneten Lehrer-Ausbildung engagieren. Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) haben sich die Bildungsexperten von Union und FDP, in Abstimmung mit der Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), auf "einen Wettbewerb ,Exzellenz in der Lehrerbildung'" verständigt. Nach den Spitzen-Unis und dem Milliarden-Anstoß mehr...

  • Straubinger: Praxisgebühr notwendig für Finanzierung der Krankheitskosten Berlin (ots) - Aus den Reihen der FDP wird die Abschaffung der Praxisgebühr gefordert. Dazu erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Max Straubinger: "Die Diskussion über eine Abschaffung der Praxisgebühr ist müßig: Der Gesetzlichen Krankenversicherung würden zwei Milliarden Euro an Einnahmen fehlen. Die Praxisgebühr nur bei bestimmten Ärztegruppen - eventuell noch nach FDP-Parteibuch sortiert - ist ein weiterer Vorschlag aus dem Tollhaus Bundesgesundheitsministerium. Die Krankenkassen mehr...

  • Röttgen: Landesregierung an Schuldenpolitik gescheitert Bonn (ots) - Bonn/Düsseldorf, 15. März 2012 - Norbert Röttgen, CDU-Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, betrachtet die Landesregierung unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als an ihrer Schuldenpolitik gescheitert. Im PHOENIX-Interview sagte Röttgen: "Die Regierung hat auf Pump Politik gemacht. Das muss ersetzt werden durch eine Politik, die an unsere Kinder denkt und ihnen nicht Schuldenberge auftürmt. Das hat unser Land nicht verdient." Mit dem "Experiment Minderheitenregierung" habe man nur mehr...

  • Klimaschutz durch Rußminderung: Umwelt- und Verkehrsverbände ziehen Bilanz Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung Gemeinsame Kampagne von BUND, DUH, NABU und VCD gegen Rußemissionen geht in das vierte Jahr - Trotz positiver Entwicklungen besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf seitens der deutschen Bundesregierung - Verbände fordern verbindliche Rußminderungsziele analog zu CO2-Zielen beim Klima- und Gesundheitsschutz "Rußfrei fürs Klima" lautet seit drei Jahren das Motto einer gemeinsamen Kampagne deutscher Umwelt- und Verkehrsverbände, die den Rußemissionen aus Dieselmotoren den Kampf mehr...

  • Richter stoppen Abschiebungen nach Italien wegen Menschenrechtsverletzungen Hamburg (ots) - Nach Recherchen des NDR-Politikmagazins "Panorama" im Ersten sind Flüchtlinge in Italien und Ungarn erheblichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Trotzdem schiebt Deutschland weiterhin Asylbewerber ohne reguläre Widerspruchsmöglichkeit in diese Länder ab, wenn sie das Gebiet der EU dort zuerst betreten haben. Mehrere deutsche Verwaltungsgerichte, etwa das Oberverwaltungsgericht Münster am 1. März, haben inzwischen Verfahren gegen die Abschiebepraxis nach Italien und Ungarn zugelassen, obwohl sie nach dem Asylverfahrensgesetz mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht