(Registrieren)

Neues Deutschland: UHK-Sprecher Professor Henke kritisiert BND-Publikation zur Aktenvernichtung / Widerspruch aber zu Geheimdienstexperte Schmidt-Eenbohm

Geschrieben am 05-02-2012

Berlin (ots) - Der Sprecher der Unabhängigen Historikerkommission
(UHK) zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes,
Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke, hat eine kürzlich publizierte
BND-Sonderveröffentlichung zu "Kassationen von Personalakten im
Bestand des BND-Archivs" deutlich kritisiert. "Eine
zeitgeschichtswissenschaftliche Veröffentlichung dürfte so nicht
aussehen", schreibt Henke in einem Beitrag für die Tageszeitung
"neues deutschland" (Montagausgabe). Sie enthalte "Fehler, Schwächen
und Ungereimtheiten" schreibt der UHK-Sprecher. Der BND hatte mit
dieser Publikation auf die bekannt gewordene Vernichtung von
Personalakten reagiert, die u.a. Informationen über Geheimdienstler
enthielten, die aus dem Nazi-Regime übernommen wurden. In der
BND-Publikation sind solche Namen teilweise anonymisiert. Henke
bezeichnet dies als "fragwürdig".

Professor Henke verwahrt die Unabhängige Historikerkommission
zugleich gegen Vorwürfe, die der Geheimdienstexperte und Leiter des
Forschungsinstituts für Friedenspolitik in Weilheim, Erich
Schmidt-Eenbohm, zuvor in einem ebenfalls in "neues deutschland"
erschienenen Artikel erhoben hatte (nd vom 31.01.2012). Es sei nicht
richtig, so Henke, die Unabhängige Historikerkommission "gleich mit
in ein schräges Licht zu tauchen". Die vorliegende Publikation sei
"allein vom BND und nicht von der UHK verantwortet". Die Unabhängige
Historikerkommission, die im Frühjahr 2011 mit vier Historikern
berufen wurde, habe entgegen der Behauptung von Schmidt-Eenbohm keine
Leitungsvorgabe der BND-Spitze. Sie könne "in völliger
wissenschaftlicher Freiheit forschen und ausnahmslos alle Akten
einsehen". Der BND habe sich "vertraglich dazu verpflichtet, sich bei
der Freigabe der Forschungsergebnisse zum Druck keinerlei
'wissenschaftliche Wertungen' anzumaßen".

Henke widerspricht zudem Vorwürfen, die den BND selbst für die
Vernichtung von Personalakten verantwortlich machen. Die Vernichtung
sei anhand der "etablierten Kriterien des Bundesarchivs zur
Vernichtung von Personalunterlagen" erfolgt. Im Pullacher
Geheimdienst-Archiv seien sie durch "dorthin abgestellte Beamte des
Bundesarchivs einfach schlicht und bemüht angewandt" worden. Die
Kriterien seien jedoch "in der Tat nicht nachvollziehbar", schreibt
Henke.

Berlin, 05.02.2012 - 13:00 Uhr



Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1722


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

376650

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Rechtsextremismus Roland Jahn: Kein rein ostdeutsches Problem Halle (ots) - Der Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde, Roland Jahn, hat davor gewarnt, den Rechtsextremismus als rein ostdeutsches Problem zu betrachten. "Es gibt überall Rechtsextremismus, ob in Ost oder West", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe) und fuhr mit Blick auf das Entstehen des Terror-Trios "Nationalsozialistischer Untergrund" in Jena fort: "Jena zu stigmatisieren, ist falsch. Es ist viel wichtiger zu fragen, wie es möglich war, dass Kinder der Stadt diese Entwicklung genommen haben." mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Koordinator für deutsch-russische Beziehungen kritisiert Moskaus Syrien-Veto scharf - Schockenhoff fordert innere Reformen in Russland Berlin / Saarbrücken. (ots) - Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion und "Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit", Andreas Schockenhoff (CDU), hat der Führung in Moskau eine "statische und rückwärtsgewandte Politik" vorgeworfen. Moskau blende bei seinem Veto gegen eine Syrien-Resolution die Verpflichtung der internationalen Staatengemeinschaft aus, Menschen vor Verfolgung oder Vertreibung zu schützen. Es handele nach den "alten Kategorien der Nichteinmischung mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Syrien/Veto: Stuttgart (ots) - Hier die bösen Russen und Chinesen, dort der gute Rest der Welt - ganz so einfach ist die Sache nicht. Russlands Sorge, eine Syrien-Resolution könne eine Intervention von außen nach sich ziehen, ist nicht unberechtigt. Hatten Peking und Moskau nicht mit ihren Enthaltungen im Sicherheitsrat das Eingreifen der Nato in Libyen ermöglicht, weil es anfangs um den Schutz der Zivilbevölkerung ging, dann aber doch um den Sturz Gaddafis? Und zeigen viele Vorfälle in Ägypten, Libyen, ja auch in Syrien nicht, dass es schwer mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Feuerwehren/Sachsen-Anhalt Halle (ots) - Seit mehreren Monaten verschärfen sich die Kämpfe zwischen den Sicherheitskräften und den Oppositionellen in Syrien, am Wochenende sollen die Konflikte eskaliert sein. Sicherheitskräfte sollen in der Protesthochburg Homs in der Nacht zum Sonnabend mehr als 250 Zivilisten, darunter auch Kinder, getötet haben. Die Armee von Präsident Baschar al-Assad habe in Homs "Wohnviertel bombardiert", so der Syrische Nationalrat in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Syrien/Resolution Halle (ots) - Seit mehreren Monaten verschärfen sich die Kämpfe zwischen den Sicherheitskräften und den Oppositionellen in Syrien, am Wochenende sollen die Konflikte eskaliert sein. Sicherheitskräfte sollen in der Protesthochburg Homs in der Nacht zum Sonnabend mehr als 250 Zivilisten, darunter auch Kinder, getötet haben. Die Armee von Präsident Baschar al-Assad habe in Homs "Wohnviertel bombardiert", so der Syrische Nationalrat in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht