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Schwäbische Zeitung: Zweifelhafte Sanktionen - Leitartikel

Geschrieben am 24-01-2012

Leutkirch (ots) - Amerikaner wie Europäer haben sich mit ihren
Iran-Sanktionen bemüht. Sie wollen Teherans Erdöl nicht mehr.
Geldgeschäfte werden gestoppt. Washington bedroht zudem jeden, der
seinen Handel über die iranische Zentralbank abwickelt. Gleichzeitig
beglückwünschen sich Staatsmänner der EU und der USA gegenseitig. Die
Politik gegenüber dem Iran sei von großer Konsequenz, heißt es. Dies
mag ja sein. Aber beim Kampf gegen dessen Atompläne sind nun die
friedlichen Mittel ausgeschöpft.

Wie könnte denn der nächste konsequente Schritt aussehen, sollte
Teheran weiterhin auf Zeit spielen und ein Einlenken verweigern?
Fallen dann Bomben auf den Iran? Oder schlägt der Westen betroffen
die Augen nieder? Die wenig kriegslüsternen Europäer neigen wohl zu
letzerem. Aber selbst den Amerikanern steht momentan nicht der Sinn
nach einem weiteren Waffengang. Bleiben die Israelis. Sie sind durch
Irans Rüstung am meisten bedroht und werden zunehmend nervös. Weshalb
ein Teil des gegenwärtigen US-europäischen Aktionismus wohl ihrer
Beruhigung dient - ganz nach dem Motto: Wir tun ja was. Dass dies im
Zweifelsfall nicht ausreicht, wissen auch die Israelis. Ihr Verhalten
ist schwer kalkulierbar. Bei gefühlten Gefahren sind sie fähig,
gnadenlos zuzuschlagen. Zuletzt bekam dies Syrien zu spüren, als
Israels Luftwaffe dort 2007 eine Atomeinrichtung zerlegte.

Irans schwer gesicherte Anlagen lassen sich jedoch nicht so
einfach ausschalten. Weshalb jede Attacke zu großen, die ganze Region
erfassenden Konflikten führen kann. Inzwischen eine Binsenwahrheit.
Aber genau in dieses Szenario möchte der Westen nicht hineinrutschen.
Solche Konflikte kosten einerseits Blut. Andererseits wären sie eine
weltwirtschaftliche Katastrophe. Folglich wollen USA und EU ihre
Bürger glauben machen, Sanktionen könnten alles friedlich richten.
Dabei tun sie sich schon schwer, den Iran völlig zu isolieren. So
zögern China, Russland und Indien beim Mitmachen. Sanktionen, an
denen sich nicht alle beteiligen, taugen aber wenig.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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