(Registrieren)

WAZ: Die Sanktionen gegen den Iran - Kommentar von Ulrich Reitz

Geschrieben am 23-01-2012

Essen (ots) - Sanktionen sind immer problematisch. Sie treffen die
Zivilbevölkerung im Iran und damit die schwächsten in der Kette. Sie
treffen die Länder, die diese Sanktionen aussprechen, auch selbst.
Der Sprit wird teurer, die Ölrechnung wird vor allem in Staaten
teurer, die ohnehin in Schwierigkeiten stecken wie Griechenland. Und
ob die Sanktionen Iran von seinem Atomprogramm abbringen, ist auch
aus wirtschaftlichen Gründen fraglich. China will iranisches Öl
kaufen. Es läuft also darauf hinaus: Die Europäer zahlen, die
Chinesen profitieren. Wir leben in einer vernetzten Welt. Das
betrifft nicht nur den Öl-, sondern auch den Geldmarkt. Der Iran wird
Schlupflöcher finden und Menschen oder Regierungen, die aus Europas
Sanktionen für sich ein Geschäft ableiten. Sanktionen muten
heutzutage altmodisch an, wie ein Überbleibsel aus dem letzten oder
gar vorletzten Jahrhundert. So weit, so schlecht. Andererseits muss
man nicht in Israel leben, um die bloße Vorstellung von iranischen
Atombomben als Horror zu begreifen. Käme es so, und sehr viel spricht
dafür, würde eine Brennpunkt-Region noch unsicherer. Es käme zu einem
atomaren Wettlauf, etwa zwischen Iran und dem Nachbarn Saudi-Arabien;
aus einem Grenzscharmützel kann ein Atomkrieg werden. Es gibt keine
eindeutige Wahrheit. Sanktionen sind wohl nur das kleinere Übel. Das
größere heißt Krieg.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

374380

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: KOMMENTAR · SCHULDENKRISE Ulm (ots) - Zu viele Brandherde Brandmauern haben den Zweck, die Ausweitung eines punktuellen Feuers zum Flächenbrand zu verhindern. Doch zugleich darf sie nicht dazu führen, dass die Versuche, den Brand hinter der Mauer zu löschen, halbherziger ausfallen, weil keine Gefahr des Übergreifens mehr besteht. Und zudem taugt die beste Mauer wenig, wenn es abseits des punktuellen Feuers bereits Glutnester gibt, die sich gar nicht einmauern lassen. Neben dem lichterloh entflammten Brandherd Griechenland qualmt es aber in Europa längst mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: NRW prüft Finanzierung des Nord-Süd-Dialogs Argwohn PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Nicht der Verdacht, dass es bei dem für den 9. März 2010 geplanten Nord-Süd-Dialog der Regierungen von Jürgen Rüttgers (CDU) und Horst Seehofer (CSU) nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, hat die jetzige NRW-Regierung bewogen, die Angelegenheit zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft weiterzugeben. Dahinter steckt schlicht die Sorge, dass man sich mit schnellen Auskünften und Vorwürfen schnell in die Nesseln setzen kann. Sind sie falsch, haben die jetzt Verantwortlichen ein Problem. Sind sie zutreffend, argumentieren mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Sanktionen gegen Iran Anlass zur Sorge BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Ein bislang beispielloses Sanktionspaket der Europäischen Union soll den Iran zur Kehrtwende in der Atompolitik bewegen. Damit wächst zwar der Druck auf Teheran, aber eine Verhaltensänderung, ist äußerst zweifelhaft, denn nur 20 Prozent der iranischen Erdölexporte gehen nach Europa, aber 75 Prozent nach China, Japan, Indien und Südkorea. Das Gegenteil könnte der Fall sein. Das Mullah-Regime könnte zum Gegenschlag ausholen und seinerseits die Exporte sofort zurückfahren. Die Sanktionswirkung wäre verpufft. Nicht mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Weltwirtschaftsforum in Davos Ohne Geld geht es nicht HANNES KOCH, BERLIN Bielefeld (ots) - Verschleuderte Zeit, verschwendetes Geld? Das mag man denken, wenn auch dieses Jahr wieder tausende Reiche und Mächtige im Schweizer Skiort Davos zusammenkommen - von Mittwoch bis Sonntag bewacht von einer millionenteuren Armada aus Polizei und Militär. Aber trotz allen vielleicht überflüssigen Geredes hat das Weltwirtschaftsforum 2012 doch eine besondere Bedeutung. Schon vor Beginn des Treffens zeichnet sich eine Art globaler politischer Konsens darüber ab, wie die europäische Schuldenkrise zu lösen sei. Wichtige mehr...

  • Neue Presse Hannover: Schlecker - neues Konzept nötig Ein Kommentar von Christian Lomoth Hannover (ots) - Der offizielle Weg ist beschritten, die Sanierung bei Schlecker kann beginnen. Und dafür bietet die sogenannte Planinsolvenz attraktive Möglichkeiten. Die nutzte schon Karstadt, und auch Sinn-Leffers ging diesen Weg. Vor allem Mietverträge, die viel Geld kosten, können leichter gekündigt werden, auch von Mitarbeitern kann sich das Unternehmen schneller trennen. Bei den Kaufhaus-Ketten klappte das, sowohl Karstadt und Sinn-Leffers fanden neue Eigentümer. Bei Schlecker darf man nicht so optimistisch sein. Zu viele mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht