(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Alle auf Start Die Ausgangslage der Parteien nach ihren Jahresauftaktklausuren

Geschrieben am 15-01-2012

Cottbus (ots) - Die Jahresauftaktklausuren der Parteien sind
vorbei, die Dreikönigsreden gehalten, eine Landesregierung ist
geplatzt, und ein Präsident hat sich gründlich blamiert. Die
politische Ausgangslage für 2012 ist definiert, alle Akteure sind auf
Start. Das Ziel ist klar: 2012 entscheidet sich, wer wie in das
Wahljahr gehen wird, denn 2013 selbst wird nicht mehr viel passieren.
Das Jahr hat schon einige Klärungen gebracht. Die erste: Die FDP ist
als künftige Regierungspartei unrettbar verloren. Ihr geht es nur
noch um die blanke Existenz, um die Fünf-Prozent-Hürde, für mehr aber
reicht es nicht. Die zweite Vorentscheidung: Die CDU liegt stabil vor
den Sozialdemokraten, vor allem dank Angela Merkel. Wer sie
unterschätzt, hat schon verloren. In der zentralen Frage der
Währungsstabilität vertrauen die Bundesbürger ihrem Instinkt und
ihren europäischen Ellenbogen. Die gute wirtschaftliche Entwicklung
in Deutschland und der florierende Arbeitsmarkt tun ihr Übriges. Eine
erneute Große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel ist daher immer
eine Option für die CDU. Die Sozialdemokraten haben das ungleich
größere Problem. Ihre einzige Möglichkeit den Kanzler zu stellen, ist
Rot-Grün, weil die Linke unter dem Einfluss von Oskar Lafontaine auf
Obstruktionskurs bleiben wird. Ob es aber für Rot-Grün reichen wird,
hängt von Umständen ab, die die SPD kaum beeinflussen kann. Zum
Beispiel, ob die Piraten über fünf Prozent kommen oder nicht. Die
Partei ist in der Zwickmühle. Wenn sie enttäuschte Sympathisanten
wieder einfangen will, muss sie sich noch stärker von ihrer eigenen
Reformpolitik verabschieden. Doch verliert sie dadurch gleichzeitig
zur Mitte hin an Glaubwürdigkeit. Kompromissversuche kommen als
unentschlossen und sogar doppelzüngig an. Und in der Eurokrise bleibt
der SPD sowieso nur die Rolle der konstruktiven Unterstützung der
Kanzlerin. SPD und Grüne bereiten nun mit dem Konzept von
Steuererhöhungen für Vermögende einen Gerechtigkeitswahlkampf vor,
doch wird es schwer werden, Merkel damit wirksam zu treffen. Denn
beim Mindestlohn und mit der Finanzmarkttransaktionssteuer lässt die
geschmeidige, um nicht zu sagen wendige CDU-Vorsitzende jetzt schon
neue politische Leitlinien vorbereiten. Eine große Chance, mehr
Dynamik zu erzeugen, bestünde für die SPD allerdings darin, aus der
Not der ungeklärten Kanzlerkandidatenfrage eine Tugend zu machen. Ein
spannender Vorwahlkampf könnte jenes gewisse Faszinosum bringen, das
Rot-Grün derzeit noch fehlt.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

372980

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur den Rating-Abstufungen Bielefeld (ots) - An den internationalen Finanzmärkten spielt die Psychologie fast eine so große Rolle wie die harten Fakten. Das ist im Ringen um die Kreditwürdigkeit der Euro-Staaten nicht anders. Schon Stunden, bevor die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) ihre Entscheidung bekanntgab, sorgten Spekulationen darüber an den Börsen für fallende Kurse, zum schwarzen Freitag aber kam es nicht. Die im Gegenzug von europäischen Politikern und Wirtschaftsexperten demonstrierte betonte Gelassenheit einerseits und deutliche Kritik an mehr...

  • Rheinische Post: Präsident ohne Amt Kommentar Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Je lauter die Rufe nach einem Ende der Debatte werden, desto genauer sollte man noch einmal hinsehen. Denn der Kern der Affäre bleibt unaufgeklärt. Die Frage, warum Christian Wulff als Ministerpräsident für den Bau seines Hauses einen anonymisierten Scheck einer Unternehmergattin erhielt und diesen Kredit später, einen Tag, nachdem er von Recherchen eines Journalisten erfahren hatte, in ein aufreizend günstiges Bankdarlehen überführte, ist bis heute nicht beantwortet. Wen wundert es, dass dies nach Vorteilsnahme mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Das Unglück der "Costa Concordia" Albtraum auf dem Traumschiff BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Es sollte eine Traumreise werden, doch es wurde ein Albtraum für mehr als 4.000 Menschen an Bord der "Costa Concordia". Bereits beim ersten Dinner endete die Fahrt durch das westliche Mittelmeer vor der kleinen toskanischen Insel Giglio. Was, so fragt man sich, hat ein 291 Meter langes und 17 Deck hohes Schiff da zu suchen? Nichts, sagen die Experten und suchen nach Erklärungen für den sonderbaren Kurs des gestrandeten Cruisers. Italienische Zeitungen mutmaßen, Grund für den abenteuerlichen Kurs der "Costa Concordia" mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Ratingagentur stuft Frankreich herab Sparen alleine reicht nicht HANNES KOCH, BERLIN Bielefeld (ots) - Als Steuerzahler ist man entsetzt: Wieso kann ein kleines Privatunternehmen im fernen New York über die Lebensverhältnisse von Hunderten Millionen Menschen entscheiden? Die Macht, die Ratingagenturen wie Standard & Poor'inzwischen ausüben, ist Ausdruck eines obszönen Missverhältnisses: Das globale Kapital spielt mit souveränen Staaten Katz und Maus. Dass die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsnoten Frankreichs, Österreichs und weiterer Euro-Staaten gesenkt hat, wird Folgen haben. Die Regierungen müssen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Parteien / CDU Osnabrück (ots) - Das größere Problem Zweifellos kommen der CDU die immer neuen Vorwürfe gegen Christian Wulff ungelegen. Die anhaltende Schwäche der FDP ist für die Christdemokraten jedoch das weit größere Problem. Das hat sich beim Bruch der Jamaika-Koalition im Saarland gezeigt. Und diese Sorge wird es auch am 6. Mai geben, wenn in Schleswig-Holstein ein neuer Landtag gewählt wird. Die Liberalen werden als möglicher Koalitionspartner und Mehrheitsbeschaffer wohl ausfallen. Bewusst hat daher CDU-Chefin Angela Merkel die Gemeinsamkeiten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht