(Registrieren)

Ulrich Maurer: Christian Wulff hat mit der Glaubwürdigkeit auch die Unabhängigkeit des Amtes verspielt

Geschrieben am 06-01-2012

Berlin (ots) - "Christian Wulff hat mit dem Verlust seiner
Glaubwürdigkeit auch die Unabhängigkeit des Amtes verspielt",
kritisiert der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE,
Ulrich Maurer. "Wie kein Präsident zuvor ist er auf die Unterstützung
der Kanzlerin und der Regierungsparteien angewiesen. Damit aber ist
eine unabhängige Prüfung der Gesetze - die einzige wirkliche
politische Aufgabe des Bundespräsidenten - nicht mehr gewährleistet."
Maurer weiter:

"Gerade weil die von Angela Merkel geführten Regierungen immer
wieder Gesetze vorgelegt haben, die entweder vom Bundespräsidenten
oder vom Bundesverfassungsgericht als grundgesetzwidrig
zurückgewiesen werden mussten, kann sich das Land einen
Bundespräsidenten von Merkels Gnaden gar nicht leisten. Seine
verfassungsrechtliche Rolle verlangt nach größtmöglicher
Unabhängigkeit. Wer aber so auf die politische Gunst der Kanzlerin
angewiesen ist wie Christian Wulff kann nicht mehr 'objektiv,
neutral, mit Distanz als Bundespräsident agieren', wie er seinen
Anspruch im TV-Interview selbst formuliert hat.

Seine Gefechte mit dem Springer-Verlag, die für ihn finanziell
äußerst vorteilhaften Ungereimtheiten bei seinen Hauskrediten, die
moralische Fragwürdigkeit um die Urlaubs-Freundschaftsdienste, sein
allzu sorgloser Umgang mit dem Grundrecht der Pressefreiheit, sein
eigenartiges Verständnis von Transparenz haben die politische
Vertrauenskrise im Land weiter vertieft und der politischen Kultur
schwer geschadet.

Man mag einen 'peinlichen' Präsidenten dennoch im Amt ertragen
können - er wäre nicht der Erste. Doch wenn damit sowohl die
verfassungsrechtliche als auch die politische Rolle des
Staatsoberhaupts entscheidend unterminiert sind, wird nicht nur der
Amtsinhaber, sondern auch das Amt ad absurdum geführt. Begonnen hat
dieser Prozess allerdings schon früher. Wulffs Kleben am
Präsidentenstuhl ist die logische Folge dessen, wie er ins Amt
gekommen ist. Mit beidem stellt Angela Merkel die ganze Konstruktion
des Präsidentenamtes in Frage und wirft ein bezeichnendes Licht auf
die postdemokratischen Verhältnisse in diesem Land. Die
Präsidenten-Krise ist eine Kanzlerinnen-Krise ist eine
Demokratie-Krise."



Pressekontakt:
Hendrik Thalheim
Pressesprecher
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Telefon +4930/227-52800
Telefax +4930/227-56801
pressesprecher@linksfraktion.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

371712

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: SPD-Politiker Schreiner fordert Neuwahlen im Saarland Berlin (ots) - Berlin - Nach dem Bruch der Koalition im Saarland hat der saarländische SPD-Bundestagsabgeordnete Ottmar Schreiner Neuwahlen für das Bundesland gefordert. "Das ist eine Zäsur", sagte Schreiner dem Berliner "Tagesspiegel (Samstagsausgabe). "Notwendig ist ein Neuanfang, und darüber soll die Bevölkerung entscheiden." Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Newsroom, Telefon: 030-29021-14909. Pressekontakt: Der Tagesspiegel Chef vom Dienst Thomas Wurster Telefon: 030-29021 14013 E-Mail: mehr...

  • Weiß: Positive Signale aus der FDP zur Lohnuntergrenze Berlin (ots) - Zu den Äußerungen des Bundesentwicklungsministers Dirk Niebel (FDP) in der "Saarbrücker Zeitung" zur Schaffung einer Lohnuntergrenze in der Zeitung erklärt der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Peter Weiß: "Es ist bemerkenswert und erfreulich, dass sich mit Dirk Niebel erstmals ein der FDP angehöriger Bundesminister positiv zur Festlegung einer allgemeinverbindlichen Lohnuntergrenze in Deutschland geäußert hat. Dies wird die Suche nach einer gemeinsamen Lösung in der Koalition für mehr...

  • Niebel (FDP) zu Koalitionsbruch im Saarland: Kramp-Karrenbauer wollte FDP schaden Bonn (ots) - Bonn/Stuttgart, 6. Januar 2012 - Dirk Niebel (FDP) hat sich am Rande des Dreikönigstreffens der FDP in Stuttgart zum Bruch der Jamaika-Koalition im Saarland geäußert. Kritik übte er an Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer: "Das war von Frau Kramp-Karrenbauer ein klares Zeichen gegen einen liberalen Kurs im Saarland. Sie passt sich offenbar Herrn Lafontaine an." Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung warf Kramp-Karrenbauer vor "einen sehr unfreundlichen Akt" begangen zu haben. mehr...

  • Europa-Terminvorschau vom 9. bis 20. Januar 2012 Brüssel / Berlin (ots) - Die EU-Terminvorschau ist ein Service der Vertretungen der EU-Kommission in Deutschland für Journalisten. Sie kündigt vor allem Termine der EU-Kommission, des Europäischen Parlaments, des Rates der Europäischen Union und des Europäischen Gerichtshofes mit besonderer Bedeutung für Deutschland an. Kurzfristige Änderungen sind möglich! Dienstag, 10. Januar Brüssel: EU untersucht Internetseiten für Verbraucherkredite In einer breit angelegten Untersuchung wurden im vergangenen Jahr europaweit mehr...

  • Steinbach: Gewalt gegen Christen in Nigeria reißt nicht ab - Weltverfolgungsindex Open Doors durch traurige Wahrheit bestätigt Berlin (ots) - Nach den Terrorakten zum Weihnachtsfest setzt sich die radikal-islamistische Gewalt gegen nigerianische Christen fort. Gestern kamen erneut sechs Menschen bei einem Anschlag auf eine christliche Kirche um. Das afrikanische Land rutscht in der Rangliste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, von Platz 23 auf Platz 13. Dazu erklärt die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Erika Steinbach: "Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht