| | | Geschrieben am 20-12-2011 DER STANDARD-KOMMENTAR "Fehlender Mut, "Stopp" zu sagen" von Walter
Müller
 | 
 
 Frage der Finanzierung von Milliardenprojekten wird immer
 dringlicher - Ausgabe vom 21.12.2011
 
 Wien (ots) - Wir sollten Moodyx{2588}s und Standard &
 Poorx{2588}s dankbar sein. Der rücksichtslose Druck der
 Ratingagenturen auf die Bundesregierung brachte etwas in Gang, das
 kaum noch möglich schien: Die rot-schwarze Koalitionsregierung, deren
 Daseinssinn sich im Absichern und Ausschmücken ihrer Pfründe
 erschöpfte, ist plötzlich aufgewacht und erhellt von bisher nicht
 gekannten Gedanken wie "Sparen" oder "Schulden abbauen". Auch
 Europa-therapeutische Gespräche von Kanzler Werner Faymann, die seine
 deutsche Kollegin Angela Merkel mit ihm führte, zeigten Wirkung. Es
 musste also ein massiver Druck von außen her, damit sich der
 koalitionäre Betonblock langsam zu bewegen begann. Und plötzlich wird
 auch über sündteure Infrastrukturprojekte wie Semmering-, Koralm-
 oder Brenner-Basistunnel offen geredet.  Das sind keine
 Kinkerlitzchen. Das sind die größten Investitionsbrocken der
 Republik, deren Finanzierung Österreich größte Probleme bereiten
 könnte. Laut Rechnungshof wird der Bund für die derzeit geplanten
 Projekte rund 60 Milliarden Euro zurückzahlen müssen. Das Ausmaß der
 Gelder, die hier eingespart werden könnten, lassen andere
 Einsparungspotenziale fast marginal erscheinen.  Millionen wurden
 aber bereits unwiederbringlich verbuddelt. Im alten, nie
 verwirklichten Semmeringtunnel liegen gute 100 Millionen Euro
 vergraben. Pro Jahr muss dort seit Jahren für das Abpumpen von Wasser
 eine geschätzte halbe Million Euro aufgewendet werden.  Nimmt man
 alte Prognos-Studien als Basis, die seinerzeit den Bedarf bis 2000
 oder 2010 berechnet hatten, stellt sich heraus, dass es am Semmering
 nach wie vor freie Kapazitäten gibt. Trassen-Alternativen etwa durch
 die Grazer Ostbahn und Raaberbahn, die gerade mit EU-Geldern
 elektrifiziert wird, stellen auch verkehrstechnische Sinnhaftigkeit
 infrage.  Regionale Politiker sehen das natürlich völlig anders, ist
 es ihnen doch gelungen, sogar in Brüssel Verbündete für die
 Semmering-Verkehrsachse zu finden. Die EU zahlt aber im besten Fall
 einen Bruchteil der Baukosten mit, für Österreich entscheidend sind
 jedoch die Finanzierungs- und Betriebskosten - auch im Hinblick auf
 die nächste Generation, der die Schulden übergeben werden.  Beim
 Koralmtunnel erinnert man sich:_Es war ein Geschenk an den
 verstorbenen Paten der schwarz-blauen Regierung, Jörg Haider. Er
 wollte dies,  wie auch das sündteure Fußballstadion in Klagenfurt,
 das jetzt keiner braucht. Mehr als eine Milliarde Euro wurde beim
 Koralmprojekt bereits verbaut. Regionalpolitiker sagen, ein Baustopp
 sei nicht mehr zu rechtfertigen. Doch angesichts der noch drohenden
 Kosten greift das Argument nicht.   Auch beim teuersten Projekt, dem
 Brenner-Basistunnel - zehn Milliarden Euro - malt Verkehrsministerin
 Doris Bures jetzt ein Fragezeichen auf. Denn ob Italien je mitzahlen
 wird, ist völlig offen. Der neue Regierungschef Mario Monti hat
 momentan andere Sorgen.  Selbst wenn die Großprojekte
 verkehrspolitisch Sinn ergeben mögen, muss die Regierung jetzt den
 Mut aufbringen und laut "Stopp" sagen. Aus. Es geht nicht. Kein Geld,
 sorry. Vielleicht später. ÖBB-Chef Christian Kern stellte die
 richtige Frage: "Wie viel Geld ist vorhanden?" Die Frage kam leider
 zu spät. Sie hätte von Regierungspolitikern schon vor Jahren gestellt
 werden müssen - noch bevor sie mit glänzenden Augen Verträge für die
 Prestigeprojekte unterschrieben.
 
 Rückfragehinweis:
 Der Standard
 Tel.: (01) 531 70 DW 445
 
 Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 369925
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Berliner Zeitung: Kommentar zur Entscheidung der US-Wettbewerbshüter, dass T-Mobile USA nicht verkauft werden darf Berlin (ots) - Jetzt muss Obermann neue Wege für den Umbau der  
Telekom finden, mit weniger Geld aus den USA. Die Investitionen  
insbesondere in Deutschland herunterzufahren, wäre gefährlich. Die  
Telekom würde Marktanteile im Breitbandgeschäft mit dem schnellen  
Internet und im Mobilfunk verlieren. An der hohen Ausschüttung für  
die Aktionäre  will er nicht rütteln, um langfristig orientierte   
Investoren  bei Laune zu halten. Ein radikaler Stellenbau ist im zu  
rund 30 Prozent dem Staat gehörenden Unternehmen nicht durchsetzbar.  
Bleibt mehr...
 
Börsen-Zeitung: Reiner Zeitverlust, Kommentar zur Deutschen Telekom von Heidi Rohde Frankfurt (ots) - Außer Spesen nichts gewesen, darf man getrost  
feststellen, nachdem AT&T die Übernahme von T-Mobile USA letztlich  
als aussichtsloses Unterfangen erkannt und begraben hat. Allerdings  
fällt die Spesenrechnung für die Amerikaner recht üppig aus. Sie  
büßen den Versuch, im US-Mobilfunkmarkt faktisch ein Duopol aus dem  
Boden zu stampfen, mit einem rund 5 Mrd. Dollar teuren Geschenk an  
den kleineren Wettbewerber. 
 
   Dennoch trifft der Rückzieher von AT&T die Telekom härter. Die  
Milliardengabe ist am Ende ein schwaches mehr...
 
Neue OZ: Kommentar zu Schiffbau / Werften Osnabrück (ots) - Schöne Bescherung 
 
   Ja, is denn heut scho Weihnachten?", murmelte Fußballlegende Franz 
Beckenbauer vor Jahren im Werbefernsehen. Für die Belegschaft der  
Papenburger Meyer Werft könnte der alte Reklamespruch kaum passender  
sein. Mit der Jobgarantie bis Juni 2016 legten Geschäftsleitung,  
Betriebsrat und Gewerkschafter den rund 2500 Beschäftigten und ihren  
Familien wenige Tage vor Heiligabend gleich für die nächsten fünf  
Weihnachtsfeste ein dickes Geschenk unter den Baum. Eine schöne  
Bescherung. 
 
   In Zeiten, mehr...
 
HNA übernimmt den fünftgrößten Container-Vermieter GE SEACO Peking (ots/PRNewswire) - 
 
   Am 20. Dezember hat die HNA Group eine Pressekonferenz 
abgehalten, um die Übernahme des GE-Unternehmens GE SEACO, des 
weltweit fünftgrössten Container-Vermieters, in Höhe von 1,05 
Milliarden USD, bekanntzugeben. 
 
   (Foto: http://photos.prnewswire.com/prnh/20111220/CN25485)   
 
   Die HNA Group hat die Aktienübernahme mit GE SEACO, eine der 
grössten internationalen Übernahmen in der wirtschaftlich 
angeschlagenen Transportbranche, damit abgeschlossen. Bei der 
Übernahme handelt es sich um die grösste in der mehr...
 
Air China bietet regelmäßige Kathmandu-Chengdu-Verbindung ab 5. Januar an Chengdu, China (ots/PRNewswire) - 
 
                    - Flugverbindung zur "Stadt der Tempel", Ausbau des regionalen 
                                  Verkehrsknotenpunkts Chengdu - 
 
   Ab 5. Januar wird Air Chinas südwestliche Fluglinie regelmässig 
Flugverbindungen von Chengdu nach Nepals Hauptstadt Kathmandu, auch 
bekannt als Königsstadt oder Stadt der Tempel, anbieten, was für 
Kulturreisende eine zusätzliche Reisemöglichkeit bedeutet. Die 
Einführung dieses neues Services erweitert die Zahl der ausländischen 
Ziele, die von Air China-Flügen mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |