(Registrieren)

Goethe-Institut gefragt wie nie

Geschrieben am 13-12-2011

München (ots) - Hilfe beim Aufbau von zivilgesellschaftlichen
Strukturen in Nahost, Belebung der europäischen Nachbarschaften und
eine Renaissance der deutschen Sprache in der Welt - im 60. Jahr
seines Bestehens stellt sich das Goethe-Institut neuen
Herausforderungen.

2011 beging das Goethe-Institut seinen 60. Geburtstag. "Die vielen
Glückwünsche und Danksagungen aus aller Welt waren eine wertvolle
Bestätigung unserer Arbeit", betonte Präsident Klaus-Dieter Lehmann
auf der Jahrespressekonferenz in Berlin. "Die nicht minder
zahlreichen Herausforderungen des Jubiläumsjahrs haben gezeigt, dass
die Arbeit der 150 Goethe-Institute heute mehr denn je gefragt ist.
Galt es damals, Deutschland in die internationale Staatengemeinde
zurückzuführen, so liegt heute die Aufgabe darin, den Erwartungen
gerecht zu werden, die eine immer stärker fragmentierte Welt an ein
demokratisches und gefestigtes Deutschland im Herzen der EU stellt."

Der Ausbruch des arabischen Frühlings hat die Arbeit der
Goethe-Institute in Nordafrika und Nahost stark beeinflusst. Dank
langjähriger und intensiver Beziehungen zu Künstlern,
Intellektuellen, Bloggern und Filmemachern haben sich viele Institute
rasch als Ansprechpartner und Dialogforen etabliert. Allen voran
Kairo, das in seiner Tahrir-Lounge unweit des gleichnamigen Platzes
jungen Ägyptern nicht nur die Möglichkeit des freien
Meinungsaustausches und friedlichen Dialogs bietet, sondern mit
Informationsveranstaltungen und praxisorientierten Seminaren zu
Themen wie Frauenrechte, Online-Journalismus und Umweltverschmutzung
einen Beitrag zum Aufbau der Zivilgesellschaft leistet. "Das Ziel,
den Menschen in ihrer neu gewonnen Freiheit ein offener und helfender
Ansprechpartner auf Augenhöhe zu sein" prägt auch die Planungen für
2012, unterstrich Generalsekretär Hans-Georg Knopp. Dabei gelte es,
Flexibilität und Kreativität unter Beweis zu stellen. So würden auch
die Möglichkeiten geprüft, möglichst bald die Arbeit in Libyen
aufzunehmen. Geplant seien außerdem der Aufbau eines Jugendnetzwerks
sowie ein großangelegtes Aus- und Fortbildungsprogramm für
Kulturberufe - von Verlegern über Filmemacher bis zu
Denkmalschützern.

Auch vor der eigenen Haustür findet sich das Goethe-Institut im
Jubiläumsjahr mit großen Herausforderungen konfrontiert. "Europa ist
für uns ein wichtiges Arbeitsfeld", unterstreicht Klaus-Dieter
Lehmann. "Die derzeitige Finanzkrise macht deutlich, dass eine
ausschließlich fiskalisch definierte Sicht auf Europa den Problemen
nicht gerecht werden kann. Ohne die gemeinsame Verantwortung für den
Kulturraum Europa ist die Zukunft nicht zu gewinnen. Unsere Institute
stehen vor ganz neuen Herausforderungen." Dazu gehört auch eine zum
Teil kräftige Steigerung der Nachfrage nach Deutschkursen vor allem
in Südeuropa, in Spanien etwa bis zu 60 Prozent. Die 13
Goethe-Institute in Deutschland konnten 2011 einen Zuwachs von über
10 Prozent verzeichnen. Neben den Südeuropäern zeigten sich auch
Asiaten und Amerikaner besonders lernfreudig.

Die Goethe-Institute in Europa begegnen dem Interesse vor allem
vieler junger Menschen, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt ihre
Zukunft suchen, mit maßgeschneiderten Angeboten. Berufsorientierte
Kurse stehen ebenso auf dem Programm wie stark preisreduzierter
Sprachunterricht für jugendliche Arbeitslose etwa in Athen. In Paris,
Madrid, Barcelona und Lissabon gibt es zielgerichtete Kooperationen
mit den dortigen Handelskammern, in Indien und China ein gemeinsames
Nachwuchsförderungsprogramm mit der deutschen Wirtschaft.

"Das deutlich gestiegene Interesse an Deutsch und dem was wir
gerne 'German Bildung' nennen, ist aber nicht auf Europa beschränkt",
unterstreicht Präsident Lehmann. "Dank einer durch den Bundestag mit
acht Millionen Euro geförderten 'Bildungsoffensive Deutsch' konnten
wir 2011 die Qualität und das Sprachkursangebot weiter festigen, neue
Vermittlungsformen entwickeln und zugleich in wichtigen Märkten eine
gezielte Sprachpolitik betreiben." In Russland wirbt die große
Kampagne "Lern' Deutsch!" bei Bildungspolitikern, Schulleitern und
Eltern für die Sprache des wichtigsten Handelspartners. Erste Erfolge
sind bereits messbar. In den USA richtet sich das Goethe-Institut an
junge Forscher und wirbt auch mal mit deutschen Rockbands, wie
zuletzt mit einer Konzerttournee der Rockband Madsen. "Bei aller
Freude über diesen schönen Erfolg müssen wir uns aber auch gewahr
sein, dass die aktuellen Entwicklungen in Europa alte Ängste vor
einer deutschen Dominanz sehr schnell wieder zu Tage treten lassen",
bilanziert Präsident Lehmann. "Umso wichtiger, dass wir mit unseren
Angeboten vor Ort mit den Menschen im Gespräch bleiben. Das
Goethe-Institut kann hier mit dem in 60 Jahren erarbeiteten
Vertrauensverhältnis wirkungsvoll helfen."

Befragt nach den größten Unterschieden im Vergleich zu den
Anfangstagen betont Präsident Klaus-Dieter Lehmann die Arbeit des
Goethe-Instituts als Global Player in einer vernetzten Welt. "Die
Projekte werden größer, sie sind häufig multilateral angelegt und
spiegeln die Tatsache, dass die Fragestellungen und kulturellen
Phänomene heute in nie gekanntem Tempo die Grenzen überschreiten und
eine wichtige gesellschaftspolitische Wirkung haben." Das
internationale Kunstprogramm "Don't/Panic" zur Klimakonferenz in
Durban, die Initiativen zur Förderung von Qualitätsfernsehen für
Kinder in Südostasien oder das gerade um eine gesamteuropäische
Komponente erweiterte Projekt "Va Bene?!" in Italien sind nur einige
von zahlreichen Beispielen. "Die Herausforderungen der großen
Metropolen beeinflussen auch die künstlerische Produktion",
unterstreicht Generalsekretär Hans-Georg Knopp, "und das
Goethe-Institut ist mit seinen Präsenzen in 93 Ländern in einer
hervorragenden Lage, unterschiedlichste Positionen zusammen zu
bringen." So ist es nur folgerichtig, dass sich das Institut als
Partner großer deutscher und internationaler Festivals und
Kunstausstellungen etabliert hat und mittlerweile eine Vielzahl von
Künstlerresidenzen fördert und betreibt. "Die Zahl der Kooperationen
auch mit europäischen Partnern wächst weiter", betont der scheidende
Generalsekretär. "So ist in gemeinsamer Arbeit der europäischen
Kulturmittler mit chinesischen Partnern soeben der 'Europe-China
Cultural Compass' entstanden, eine umfassende Publikation, die das
Ziel verfolgt, Austausch und Koproduktionen von europäischen und
chinesischen Kulturschaffenden in allen kreativen Bereichen der
Kultur zu fördern." Mit besonderem Interesse schaue man auch auf die
wegweisende Zusammenarbeit mit der documenta 14 im kommenden Jahr.

Das weltweit tätige deutsche Kulturinstitut fördert die Kenntnis
der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale
kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein umfassendes
Deutschlandbild. In Zeiten neuer globaler Herausforderungen zielt die
Arbeit des Goethe-Instituts auf ein vertieftes Verständnis der
Kulturen untereinander und auf die Stärkung des Ansehens Deutschlands
in der Welt. Derzeit verfügt das Goethe-Institut über 150 Institute
und 10 Verbindungsbüros in 93 Ländern.

Die Pressemappe ist zum Download verfügbar unter:

http://ots.de/PeKxk



Pressekontakt:
Christoph Mücher
Pressesprecher
Goethe-Institut Zentrale
Tel.: +49 89 15921 249
muecher@goethe.de

Dr. Christine Regus
Pressesprecherin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
regus@goethe.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

368650

weitere Artikel:
  • Lutherdekade in Sachsen-Anhalt / Das Themenjahr 2012 steht unter dem Motto "Reformation und Musik" Magdeburg (ots) - Mit Musik erreicht man die Herzen der Menschen. Das wusste schon Martin Luther. Er schrieb und komponierte zahlreiche Stücke - vor allem Kirchenlieder. Damit legte der Reformator den Grundstein für die europäische Musikkultur. Das Themenjahr der Lutherdekade 2012 ist ganz seiner zweiten Leidenschaft nach der Theologie gewidmet: der Musik. Musikfestivals und Konzertreihen in Sachsen-Anhalt haben ihr Programm für 2012 an das Thema Reformation angepasst. Fast 500 Jahre ist es her, dass Martin Luther seine Thesen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Goethe-Institut / Beuys Osnabrück (ots) - Soziale Plastik Tausende Demonstranten arbeiten gerade intensiv an der sozialen Plastik, die Russlands Gesellschaft einmal werden könnte. Sie nehmen ernst, was ein Kunst-Guru mit Hut und Anglerweste einst verkündete: Jeder Mensch ist ein Künstler. Joseph Beuys meinte damit nicht, dass jeder ein Maler oder Bildhauer sein kann oder nur sein sollte. Er verwies auf das Potenzial, das in jedem Menschen beklagenswert oft nur schlummert. Das setzen Menschen in Russland gerade frei. Beuys hätte gejubelt. Deshalb mehr...

  • stern: Jörg Pilawa fordert "Wetten, dass..? 2.0" Hamburg (ots) - Immer wieder wurde er als Nachfolger von Thomas Gottschalk genannt, immer wieder hat abgewunken - jetzt steigt Jörg Pilawa doch in die Diskussion um "Wetten, dass?" ein. In der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern fordert er einen konzeptionellen Neuanfang für die erfolgreichste Show-Sendung Europas. "Das ZDF müsste dem Nachfolger und einer Sendung 'Wetten, dass..? 2.0' eine neue Leichtigkeit verordnen und nicht: Wir brauchen ein Sofa, Promis und vier Wetten, das reicht", sagte mehr...

  • Pompeji - Nola - Herculaneum. Katastrophen am Vesuv / Die Landesausstellung in Halle (Saale) zeigt bisher ungesehene antike Schätze Magdeburg (ots) - Es war eine der größten überlieferten Naturkatastrophen der Antike: der Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahr 79 nach Christus. Die große Landesausstellung "Pompeji - Nola - Herculaneum. Katastrophen am Vesuv" zeigt von Dezember 2011 bis Juni 2012 rund 500 Exponate rund um das Thema Pompeji. Der Ausstellungsort, das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale, passt bestens zum Thema, schließlich ist Sachsen-Anhalt das Geburtsland der Antiken-Rezeption nördlich der Alpen. Der Begründer des Klassizismus mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Sie werden gebraucht Regensburg (ots) - Von Pascal Durain Gegründet von einem Haufen Idealisten, schreiben die "Ärzte ohne Grenzen" im Dezember Geschichte: Sie feiern die vierte Null ihres Bestehens. Und in diesen vier Jahrzehnten haben sie unzähligen Menschen das Leben gerettet, unzählige Grenzen gefunden - und unzählige Nachahmer gefunden. Was mit wenigen Menschen anfing, ist zu einem weltweitem Netzwerk gewachsen. Dazu kann man nur gratulieren: Aber die Entwicklung der Organisation erzählt auch eine andere Geschichte. Und zwar, dass es heute immer mehr...

Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht