(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Leitartikel - Konsequent im Ausstieg

Geschrieben am 11-11-2011

Leutkirch (ots) - Winfried Kretschmann, der grüne
Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ist nicht zuletzt deshalb an
die Macht gelangt, weil die Atomkatastrophe von Fukushima und der
danach hektisch vollzogene Schwenk der Bundesregierung in der
Atompolitik dem überzeugten Kernenergiegegner Stimmengewinne
bescherten. Die Grünen mussten sich nun einmal nicht verbiegen. Jetzt
kann er einen weiteren Pluspunkt verbuchen. Vor allem Kretschmann hat
Bewegung in die neue Suche nach einem Endlagerstandort gebracht, auch
wenn das bislang dafür favorisierte Zwischenlager Gorleben weiterhin
erkundet wird.

Viel zu lange kamen Befürworter und Gegner der Kernenergie mit dem
Status quo im niedersächsischen Salzstock ganz gut klar. Wer einer
Region in Aussicht stellt, den Atommüll der Republik einbunkern zu
müssen, gewinnt dort keine Stimmen. Im Stich gelassen wurden durch
dieses Zaudern nicht nur die Menschen im Wendland. Die Politik
verweigerte auch Antworten auf eine Frage, die alle politischen Lager
hätten früher beantworten müssen. Wohin mit dem Müll? Und das sicher,
und auch zu vertretbaren Kosten.

Niedersachsen wurde so zum Schauplatz vieler Schlachten, wenn
Castortransporte anrollten. Länder wie Baden-Württemberg und Bayern,
in denen tatsächlich Atommeiler stehen und standen, blockten dagegen
die Suche nach einem Endlager auf ihrem Terrain ab - es fänden sich
keine geeigneten geologischen Schichten. Aber ein striktes Nein zur
Suche ist in Zeiten der Atomwende politisch nicht mehr haltbar.

Allerdings müssen die Kriterien für die Suche schnell geklärt
werden. Unabdingbar ist ein trotz der komplizierten Materie straffer
Zeitplan. Die Entsorgung des Atommülls taugt nicht mehr zum
Parteiengezänk. Wer dann den Zuschlag für das unbeliebte
Atommüll-Lager erhält, muss die Folgen auch akzeptieren. Das mag
bitter sein. Aber Zwischenlösungen helfen nicht aus dem Dilemma. Gute
Politik misst sich daran, ob und wie sie ihre Aufgaben meistert.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

363102

weitere Artikel:
  • RNZ: Überfällig - Kommentar zur Endlager-Sucher Heidelberg (ots) - "Die Gegner eines Atommüll-Endlagers in Gorleben wird auch diese Volte nicht überzeugen: Solange die Erkundung im Salzstock weitergeht, trauen sie dem Versprechen nicht, auch anderswo werde ergebnisoffen gesucht. Und doch bietet die Bund-Länder-Einigung auf eine "weiße Landkarte" die Chance, dass endlich ein sachlicher Vergleich stattfindet: Welche Form der Lagerung, welcher Ort ist am sichersten? Das ist nur möglich, wenn mehrere Optionen gleichrangig geprüft worden sind. (...) Nun hat die schwarz-gelbe Atomwende mehr...

  • Rheinische Post: Kündigungen am Düsseldorfer Flughafen Düsseldorf (ots) - Der Flughafen Düsseldorf plant massive Einschnitte bei seiner Bodenabfertigung. "Wir gehen von betriebsbedingten Kündigungen aus", sagte ein Sprecher der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Wie viele der 800 Arbeitsplätze in diesem Bereich gestrichen werden, ist noch unklar. Peter Büddicker, der für die Gewerkschaft Verdi im Flughafen-Aufsichtsrat sitzt, sagte der Rheinischen Post: "Bis zu 400 Jobs werden gestrichen." Hintergrund: Mit Air Berlin hat die Bodenabfertigung des Düsseldorfer mehr...

  • Rheinische Post: Von der Leyen gegen freiwilligen Austritt von EU-Mitgliedstaaten aus der Euro-Zone Düsseldorf (ots) - CDU-Vize-Chefin und Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hat sich gegen den Antrag beim CDU-Parteitag ausgesprochen, wonach es EU-Staaten ermöglicht werden soll, freiwillig aus der Euro-Zone auszusteigen. "Abgesehen davon, dass es rechtlich gar nicht geht, halte ich das für ein falsches Signal", sagte von der Leyen der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Sie betonte: "Der Angriff der Märkte gegen die Euro-Zone zielt darauf, die Gemeinschaft Europas aufzubrechen. Wie ein Schwarm Piranhas würden sie im Erfolgsfall mehr...

  • Rheinische Post: Arbeitsministerin von der Leyen will Mindestlohn auch umsetzen Düsseldorf (ots) - Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat angekündigt, dass sie den von der CDU gewünschten Mindestlohn auch umsetzen will. "Für mich wäre der nächste Schritt, nach dem CDU-Parteitag mit der CSU und der FDP sowie mit Gewerkschaften und Arbeitgebern das Gespräch zu suchen über die Frage, wie sich ein Mindestlohn umsetzen lässt", sagte von der Leyen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Sie betonte: "Mein Ziel ist es, dass wir dazu eine gemeinsame Lösung finden." Inhaltlich schloss mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Norbert Röttgen für gemeinsame Haushaltspolitik in der EU Köln (ots) - Köln. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende, Bundesumweltminister Norbert Röttgen, hat im Vorfeld des Leipziger CDU-Parteitages für grundlegende europäische Reformen und eine entsprechende Änderung des Grundgesetzes plädiert. "Die Lösung ist mehr als ein neuer Stabilitätspakt", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). "Es ist eine neue Konstruktion von Europa. Wir brauchen eine gemeinsame Haushalts-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Aber ich denke auch an Mehr an Demokratie. Nur wenn die Politik, die in mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht