(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Dem Militär droht die Isolation - Leitartikel

Geschrieben am 26-10-2011

Leutkirch (ots) - Wer im Bodenseeraum lebt, kennt die Bundeswehr
schon seit Jahren nur noch aus den Medien - wenn er nicht
zufälligerweise direkt mit dem Militär verknüpft ist. Einst
vorhandene Standorte sind Geschichte. Dies wird künftig für weitere
Gebiete gelten. So bleiben im Dunstkreis der Schwäbischen Alb gerade
noch zwei Bundeswehr-Schwerpunkte zurück: Stetten am kalten Markt
sowie Ulm samt Dornstadt. Womit ein zentrales Problem der neuen
Wehrstruktur deutlich wird. Weniger Soldaten bedeuten weniger
Standorte. Weshalb das Militär demnächst für noch mehr Deutsche weit
weg sein wird. Hinzu kommt die Aussetzung des Wehrdienstes. Durch
beides zusammen droht der Bundeswehr eine gesellschaftliche
Isolation.

Eine solche Entwicklung kann weder dem Bürger noch dem Militär
gleichgültig sein. Dem Bürger nicht, weil die Bundeswehr ausdrücklich
seine Armee ist, die nur durchs Parlament zum Einsatz legitimiert
werden kann. Das Militär muss sich wiederum Sorgen machen, dass der
Kontakt zum Volk auf ein Minimum schrumpft. Das Problem: Was der
Bürger nicht kennt, wird ihm schnell unheimlich. Eventuell verliert
er es auch aus seiner Wahrnehmung. Die Rekrutierungsstellen der
Bundeswehr werden dies rasch merken.

Schon jetzt tun sich die Werber schwer, junge Menschen zum
Eintritt ins Militär zu motivieren. Wilde Krieger, die Interesse
haben, will die Bundeswehr eher nicht. Sie taugen kaum für Einsätze
wie in Afghanistan, wo Soldaten manchmal in Sekundenschnelle von
Krieg auf Aufbauhilfe umschalten müssen. Die gefragten Kandidaten
haben aber dagegen überall Chancen. Ihnen erscheint ein Wehrdienst in
seiner gegenwärtigen Form nicht unbedingt attraktiv. Ob die
Militärführung daran groß etwas ändern kann, steht in den Sternen. An
diesem Punkt entscheidet sich aber die ganze Reform. All die schönen,
in den vergangenen Monaten ausgearbeiteten Pläne würden nämlich
Makulatur, wenn sich selbst die verbliebenen Kasernen nicht mehr
füllen ließen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

360043

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Zum Wirtschaftsembargo gegen Kuba / Die USA gegen die Welt Regensburg (ots) - Das war keine Überraschung, für niemanden: Schon zum 20. Mal in Folge forderte die Welt am Dienstagabend in der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Aufhebung des Wirtschaftsembargos gegen Kuba. Und zum 20. Mal waren die USA, die die Blockade 1962 verhängten, dagegen - gefolgt nur von Israel. Die Folge: Wenngleich sich 186 Länder der Erde in dieser Frage an die Seite von Castros sozialistischer Insel stellten, bleibt Kuba vom weltweiten Handel ausgeschlossen, was dem ohnehin nicht auf Rosen gebetteten Land mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Zur Euro-Rettung / Ohne Alternative Regensburg (ots) - There is no alternative (es gibt keine Alternative) lautete ein Slogan der britischen Premierministerin Margaret Thatcher. Dieses TINA abgekürzte Prinzip ist zur Leitlinie seit der Krise 2008 geworden. In Deutschland firmiert es unter dem Adjektiv "alternativlos". Alternativlos war die Rettung systemischer Banken nach der Lehman-Pleite. Alternativlos die Euro-Rettung. Alternativlos auch das Abstimmungsergebnis gestern. Hätte es kein Signal der Geschlossenheit gegeben, es wäre verheerend gewesen. Es wird viel geschrieben mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Zur Bundeswehrreform / Geschwächte Truppe / Verteidigungsminister de Maizière legt ein Zukunftskonzept mit vielen Unzulänglichkeiten vor. Regensburg (ots) - Aus den vielen Bundeswehrreformen und -reförmchen der vergangenen Jahre, unter denen die Truppe gelitten hat, ragt das Konzept zur Neuausrichtung der deutschen Streitkräfte von Verteidigungsminister Thomas de Maizière durchaus positiv hervor. Dem Sohn des ehemaligen Bundeswehr-Generalinspekteurs Ulrich de Maizière ist es in solider Detailarbeit gelungen, die deutschen Streitkräfte soweit irgend möglich an die zukünftigen Aufgaben anzupassen, die Strukturen zu verschlanken und gleichzeitig darauf zu achten, dass mehr...

  • Rheinische Post: Wehrbeauftragter lobt Standortkonzept des Verteidigungsministers Düsseldorf (ots) - Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière für sein neues Standortkonzept gelobt. Der Minister habe nicht nur die Interessen der Soldaten berücksichtigt, sondern ihnen ein "besonderes Gewicht" verliehen. "Das begrüße ich sehr", sagte Königshaus der Rheinischen Post (Donnerstag-Ausgabe). Er appellierte an de Maizière, bei der Umsetzung des neuen Standortkonzeptes vorrangig auf heimatnahe Versetzungen zu achten. Königshaus verwies darauf, dass die Bundeswehr mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Bundeswehrreform Bielefeld (ots) - Eine Kasernenschließung ist eine Schließung, eine Standortverkleinerung ist eine Verkleinerung und - fast möchte man sagen - eine Frontverkürzung ist in Wahrheit eine Niederlage. Allen salbungsvollen Worten zum Trotz: Das gestern von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vorgestellte Reformkonzept für die Bundeswehr ist bitter, es schmerzt und ist in keiner Weise schönzureden. Gleich an drei ostwestfälischen Standorten sind demnächst erhebliche Einschnitte zu verkraften. Die Betroffenen zeigten dennoch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht