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DUH-Dienstwagen-Check: Die durstigen Limousinen deutscher Bischöfe

Geschrieben am 25-10-2011

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Erste Dienstwagenerhebung der Deutschen Umwelthilfe unter 46
kirchlichen Würdenträgern - Vier evangelische Kirchenobere erhalten
die "Grüne Karte" für emissionsarme Dienstfahrzeuge - Katholische
Bischöfe bekommen wegen zu hoher Klimagasemissionen nur "Gelbe" und
"Rote Karten" - Über die Hälfte der Bischöfe mit
Klimakiller-Limousinen sind mit deutlich zu hohen CO2-Emissionen
unterwegs

Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat erstmals die Dienstwagen
des Spitzenpersonals der evangelischen und katholischen Kirche
hinsichtlich der Motorisierung, des Spritverbrauchs und der
CO2-Emissionswerte untersucht. Das Ergebnis der Abfrage stellte die
Umweltschutzorganisation heute im Rahmen einer Pressekonferenz in
Berlin vor. Danach scheint der Klimawandel erst bei vier von 46
befragten Landesbischöfen voll im Bewusstsein angekommen zu sein.
Ihre Dienstfahr¬zeuge halten den seit 2008 geltenden EU-Zielwert für
den CO2-Ausstoß ein. Für 26 Bischöfe, also mehr als die Hälfte der
von der DUH befragten geistlichen Würdenträger, ist der Klimaschutz
bei der Bewältigung ihrer alltäglichen Dienstfahrten offensichtlich
kein Thema. Der Emissionswert ihrer Limousinen liegt entweder 20 bis
60 Prozent über dem EU-Zielwert für 2008 oder sie verweigerten gleich
ganz die Auskunft.

Die DUH hatte zwischen Juli und Oktober 2011 Umfragen in den
deutschen evangelischen und katholischen Landeskirchen und Bistümern
durchgeführt und sich bei der Erhebung auf die Dienstlimousinen der
jeweiligen Bischöfe konzentriert. Insgesamt wurden 46
Kirchenvertreter befragt. Damit knüpft die DUH an ihre früheren
Abfragen an, bei denen die Dienstwagen der Bundes- und
Landesminister, der großen börsennotierten Unternehmen sowie von
obersten Bundesbehörden untersucht wurden.

"Das Ergebnis ist enttäuschend - viele Bischöfe predigen ihren
Kirchengemeinden richtigerweise die Notwendigkeit des Klimaschutzes
-haben aber selbst Benzin im Blut", sagte Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der DUH. "Wir fordern die deutschen Bischöfe
auf, ihre Klimaschutzrhetorik auch für sich selbst ernst zu nehmen
und aktiv zum Schutz des Klimas und damit zum Erhalt unseres Planeten
beizutragen."

Die "Grüne Karte" für glaubwürdig demonstriertes Klimabewusstein
beim DUH-Dienstwagencheck geht an: Brigitte Boehme, Präsidentin der
Bremischen Evangelischen Kirche, Präses Dr. h.c. Alfred Buß der
Evangelischen Kirche von Westfalen, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich
Manzke der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe und
Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber der Evangelisch-lutherischen
Landeskirche in Braunschweig. Sie nehmen ihre Vorbildfunktion ernst
und nutzen Dienstfahrzeuge, die den EU-Zielwert für 2008 von 140 g
CO2/km deutlich unterschreiten.

Nach Auffassung der DUH betreibt die Mehrzahl der Bischöfe ein
"Schaufahren gegen den Klimaschutz" mit übermotorisierten und
spritdurstigen Dienstwagen, obwohl alle großen Automobilhersteller
mittlerweile immer mehr komfortable Limousinen mit vergleichsweise
niedrigen CO2-Emissionen anbieten.

Als erfreulich bewertete die Umweltschutzorganisation die hohe
Informations-bereitschaft in dieser ersten Dienstwagenabfrage unter
Kirchenvertretern. Über 80 Prozent waren auskunftsbereit. Immerhin
acht Kirchenoberhäupter verweigerten jedoch die Angaben zu
Spritverbrauch und Klimagasausstoß und erhielten deshalb von der DUH
ebenfalls die "Rote Karte".

Resch forderte die Kirchengemeinden auf, die Frage der
Dienstwagenmotorisierung auf allen kirchlichen Ebenen zu diskutieren.
"Die Kirchen zählen mit ihren vielen tausend Gemeinden und den von
ihnen betriebenen sozialen Einrichtungen zu den größten Arbeitgebern
in Deutschland", so der DUH-Bundesgeschäftsführer. "Entsprechend
verantwortungsvoll und vorbildhaft sollten sie sich auch in
Umweltfragen verhalten."

Die Umfrage der DUH machte auch das zweifelhafte Verhalten einiger
Kirchenver-treter in Sachen Klimaschutz deutlich, darunter die
Landesbischöfin Ilse Junkermann. Während die Evangelische Kirche in
Mitteldeutschland in diesem Jahr intensiv für ihre Kampagne zum Thema
"Klimawandel und Lebenswandel" warb und dazu aufrief, das Auto öfter
stehen zu lassen und langsamer und vorausschauender zu fahren, stieg
Bischöfin Junkermann nach Auslaufen ihres Leasingvertrages auf eine
245 PS starke BMW Limousine um, die das Klima mit 180 g CO2/km
stärker belastet als ihr vorheriges Fahrzeug. Als beispielhaftes
Verhalten lobte die DUH das Bistum Hildesheim, das sich zum Ziel
gesetzt hat, alle Dienstwagen schrittweise auf Modelle mit geringem
CO2-Ausstoß umzustellen. Auch die Hildesheimer Weihbischöfe Dr.
Nikolaus Schwerdtfeger und Heinz-Günter Bongartz sowie Generalvikar
Dr. Werner Schreer zeigten bereits Ansätze umweltfreundlicher
Mobilität. Bischof Norbert Trelle dagegen hat diese Art von
Klimaschutz noch nicht verinnerlicht. Wie die DUH in ihrer Abfrage
erfuhr, legt er die vielen Kilometer seiner Dienstreisen noch in
einem Audi A6 zurück, der mit 189 g CO2/km den EU-Zielwert von 2008
um 35 Prozent verfehlt.

Die Schlusslichter der DUH-Abfrage bildeten gemeinsam der Essener
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck und Hannovers Landesbischof Ralf
Meister. Beide sind im VW Phaeton 3.0 unterwegs (224 g CO2/km), den
in Hannover auch schon Amtsvorgängerin Margot Käßmann für ihre
Dienstfahrten wählte.

Die detaillierten Tabellen mit den Einzelwerten sind im Internet
veröffentlicht:
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2714



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171
3649170, resch@duh.de

Amrei Münster, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Tel.: 030 2400867-71, muenster@duh.de

Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin; Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009,
E-Mail: eckold@duh.de


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