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BERLINER MORGENPOST: Kultur erledigt, Vision offen - Leitartikel

Geschrieben am 17-10-2011

Berlin (ots) - Das ist eine gute Nachricht für Berlin: SPD und CDU
wollen nun eine neue Zentral- und Landesbibliothek in Tempelhof
bauen. Wo früher die Flugzeuge landeten, soll nun Wissen vermittelt
werden. Die Bibliothek mit ihren drei Millionen Besuchern pro Jahr
soll ein Anker für weitere Bildungseinrichtungen privater Investoren
werden. Eine Stadt des Wissens in Tempelhof - das ist nicht schlecht.
Es ist der erste Sieg des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit
in den laufenden Verhandlungen mit der CDU. Denn die Union hatte den
270 Millionen Euro teuren Neubau im Wahlkampf noch als unsinnig
kritisiert. Nun macht sie das Vorhaben möglich - in einer finanziell
wohl etwas abgespeckten Version. Trotzdem braucht Tempelhof noch
Ideen, was aus dem großen Flughafengebäude werden soll. Sicherlich
kann man dort das Alliierten-Museum aus Dahlem unterbringen - aber
auch noch viel mehr. Es wird die Aufgabe der neuen Landesregierung
sein, eine langfristig tragfähige Perspektive für Tempelhof zu
finden. Genau darum geht es aber auch bei der Regierungsbildung in
Berlin insgesamt: eine neue Perspektive für die nächsten fünf Jahre.
Wofür will Rot-Schwarz stehen? Da sind zum einen sicherlich die
Infrastrukturprojekte: die A 100 und der Großflughafen in Schönefeld.
Hier können mit öffentlichem Geld und öffentlichen Aufträgen neue
Jobs auch von privaten Investoren entstehen. Das würde der von der
hohen Langzeitarbeitslosigkeit gebeutelten Hauptstadt guttun. Aber
nur auf teures Bauen zu setzen, wäre für Rot-Schwarz sicherlich zu
wenig. Die Koalitionäre in spe müssen sich ein Thema für die nächsten
Jahre suchen, unter das sie ihre Regentschaft stellen wollen, das
auch zukunftsfähig ist. Da könnte ein anderes Politikfeld in den
Vordergrund rücken: die Gesundheitspolitik. Berlin könnte sich als
"die gesunde Stadt" präsentieren, als die Stadt mit Charité und
Vivantes, mit Hochleistungsmedizin und einer guten
Allgemeinversorgung. Mit Zehntausenden Arbeitsplätzen in
Krankenhäusern, Kliniken und nicht zuletzt auch in den
Forschungseinrichtungen. Dazu sind wichtige Strukturentscheidungen
beispielsweise für die Charité und Vivantes nötig. Berlin hat weit
mehr zu bieten als viele andere Städte. Die Spitzenmedizin nutzen
auch immer mehr Menschen aus dem Ausland. Insofern wäre es auch für
die Ankurblung der heimischen Gesundheitswirtschaft wichtig, dieses
Themenfeld außerhalb von Berlin in den Mittelpunkt zu rücken. Und
nicht zuletzt geht es auch um die Berliner, die die Krankenhäuser im
Krankheitsfall nutzen oder die dort einen Job erhalten können. Eine
umfassende Gesundheitspolitik könnte schließlich auch auf den hohen
Naherholungswert der Stadt mit ihren Sport- und Freizeitangeboten
verweisen. Berlin - die gesunde Stadt. Das wäre vielleicht eine
Überschrift für die Politik der nächsten fünf und mehr Jahre.
Regieren ist mehr als nur verwalten.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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