(Registrieren)

WAZ: Jobs hat die Welt verändert. Leitartikel von Ulrich Reitz

Geschrieben am 06-10-2011

Essen (ots) - Früher waren Computer hässlich und Mobiltelefone
nützlich. Früher sind wir mit leiernder Musik durch Wald und Stadt
gelaufen. Dann kam Steve Jobs und brachte seine Jünger mit, die bei
anderen Firmen Angestellte heißen. Und er lieferte den Leuten, die
für andere Produkte Kunden, bei ihm aber Verehrer heißen, was sie
liebten. Genauer: Er erfand, was sie lieben würden. Erst den Mac,
dann den iPod, das iPhone, das iPad. Steve Jobs hat unser Leben
verändert.

Früher war ein Genie, wer den Geist seiner Zeit erkannte. Jobs hat
die Latte höher gelegt: Genie ist, wer den Geist der Zeit schafft.

Natürlich war Steve Jobs maßlos. Obama nennt ihn mutig und
innovativ, tatsächlich war sein Anspruch anmaßend. Er wollte in das
Leben der Menschen eingreifen. Er hat unser Verhalten und unsere
Kultur verändert. Die FAZ hat einmal einen BMW-Vorstand so zitiert:
Früher haben die Leute unsere Autos gekauft, weil sie sie cool
fanden. Heute fragen sie als erstes: Passt da mein iPod rein?

Früher gab es Künstler und es gab Ingenieure. Die Künstler schufen
das Schöne, das nicht nützlich war. Die Ingenieure schufen das
Nützliche, das nicht schön war. Ganze Denk- und Fühlwelten lagen
zwischen Künstlern und Ingenieuren. Jobs hat sie fusioniert. Seitdem
ist klar, dass Design viel mehr ist als bloße Verpackung. Design ist
die Einheit von Produkt und Verpackung und schafft so etwas Neues.

Apple-Produkte definieren einen Lebensstil. Über den
durchsichtigen Mac wurde die Firma zur Stil-Ikone der Werber. Werber
sind Menschen, die für uns Botschaften machen. Indem Jobs sie für
sich gewann, schuf er sich eine ganze, sehr einflussreiche Armee von
Botschaftern. Sie sorgten dafür, dass Apple-Dinge zugleich Mainstream
waren und Rebellion. Denk anders!, fordert Apple seine Kunden auf.
Ja: Wer wollte das nicht?

Thomas Edison hat uns das elektrische Licht geschenkt. Otto
Lilienthal hat uns Flügel verliehen, Carl Benz verdanken wir das
Auto. Robert Koch die Möglichkeit, unzählige Krankheiten zu
bekämpfen. Männer, die Geschichte machten, weil sie unser Leben
verbesserten. Jobs gehört in diese Reihe. "Wir haben unseren
Gutenberg, Edison, Picasso, Carnegie verloren", twitterte der
Internet-Professor Jeff Jarvis gestern Morgen.

1976 hat Jobs für 1500 Dollar seinen VW-Bus vertickt, um Bauteile
für seinen ersten Computer zu kaufen, den er dann in seiner Garage
mit Steve Wozniak baute. Jobs hat leidenschaftlich gelebt. Sicher ein
Besessener. Studenten in Stanford hat er seine Haltung so
beschrieben: "Verliert Euren Glauben nicht. Die einzige Weise, wie
Ihr eine großartige Leistung vollbringen könnt, ist, dass Ihr liebt,
was Ihr tut."

Das New York Times Magazine nannte ihn iGod. Der britische
Economist inszeniert ihn als Jesus. Nun ist der iGod tot. Er wurde
nur 56 Jahre alt. Die besten Ärzte der Welt konnten ihm nicht mehr
helfen. Es gibt einen Punkt, an dem kann niemand mehr etwas machen.
Unser Leben liegt in Gottes Hand. Er frage sich, so Jobs in Stanford,
ob er tue, was er tun wolle, falls heute sein letzter Tag sei. Falls
die Antwort nein sei, ändere er seinen Plan. Wer jeden Tag so lebt,
als wäre es sein letzter, hat irgendwann recht.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

356465

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: zum Tod von Steve Jobs Bremen (ots) - So wundert es auch nicht, dass die Apple-Aktie an Wert verloren hat, nachdem der Tod des Firmengründers bekannt wurde. Händler begründeten das Minus mit der herausragenden Rolle, die Jobs gespielt hatte. Jetzt hat Apple niemanden mehr, der so kreativ und ehrgeizig ist wie Jobs. Und ohne ihn haben die Rivalen Zeit aufzuholen, Großkonzerne wie Google, Samsung, Microsoft oder Facebook werden versuchen, die Lücke zu füllen. Jobs ist all das aber vielleicht ganz recht so. Denn bei einer Rede in Stanford 2005 sagte er: "Der mehr...

  • Berliner Zeitung: Inlandspresse - keine Vorabmeldung Die "Berliner Zeitung" kommentiert den Kandidaturverzicht Sarah Palins Berlin (ots) - Den Traum, als erste Frau ins Weiße Haus einzuziehen, musste Palin aufgeben, und nun macht sie wieder das, was sie immer tut: außerparlamentarische Opposition. Ein wenig Einfluss kann sie so behalten. Die republikanischen Kandidaten werden sich bemühen, die Unterstützung von jener Frau zu bekommen, die nur diese eine Rolle spielen kann. Pressekontakt: Berliner Zeitung Bettina Urbanski Telefon: +49 (0)30 23 27-9 Fax: +49 (0)30 23 27-55 33 berliner-zeitung@berlinonline.de mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs zum Osaka-Urteil Frankfurt/Oder (ots) - Die Richter in Lausanne sahen die aktuelle Regelung, dass Athleten nach einer mehr als sechsmonatigen Dopingsperre nicht bei den nächsten Sommer- oder Winterspielen starten dürfen, als eine Doppel-Bestrafung an. Zu Recht, denn aus zwei Jahren Sperre wurden so in einigen Fällen sogar drei. Damit verstoßen Welt-Anti-Doping-Agentur und IOC gegen die eigenen Bestimmungen und Statuten. Darauf hätte die Führung des Weltsports aber auch selbst kommen können. Dem IOC und mit ihm der WADA bleibt jetzt nur eine Alternative, mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Literatur-Nobelpreis Frankfurt/Oder (ots) - Dass er sich lieber stiller Sensibilität verschreibt, ist ihm oft vorgeworfen worden. Ungeachtet dessen stand Tranströmer seit Jahren auf der Liste für den Literaturnobelpreis, der zeitkritische Geister besonders gern herausgestellt hat. Pasternak zum Beispiel, Kertész und vor zwei Jahren Herta Müller. Warum Tranströmer nun in diese Reihe aufgenommen wurde? Weil seine Sprache, die mit wenigen Silben intensiv empfundene Momentaufnahmen schafft, die eines wirklich großen literarischen Talents ist. Und weil auch mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Ostbeauftragten Bergner Frankfurt/Oder (ots) - Der Ostbeauftragte der Bundesregierung wurde in der DDR sozialisiert. Das sollte für die Wirklichkeit in den neuen Ländern sensibilisieren, tut es aber offenbar nicht. Christoph Bergner sieht die Vervollkommnung der deutschen Einheit auf bestem Wege. Er geht davon aus, dass die ostdeutschen Länder bis 2019 wirtschaftlich zu den westdeutschen aufgeschlossen haben. Das ist - mit Verlaub - grober Unfug. Trotz umfangreicher Transferleistungen stagniert das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt seit 1995 bei etwa 60 Prozent mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht