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Incivo® (Telaprevir) - neue Therapieoption bei Hepatitis C zugelassen (mit Bild)

Geschrieben am 21-09-2011

Neuss (ots) -

Janssen gab heute bekannt, dass die europäische Zulassungsbehörde
EMA für den oralen HCV-Proteasehemmer Telaprevir (Incivo®) die
Zulassung erteilt hat. Patienten mit chronischer Hepatitis C (Genotyp
1) erhalten eine neue Therapieoption mit signifikant besseren
Heilungschancen als unter der bisherigen Standardtherapie
Peginterferon und Ribavirin.1 Telaprevir ist das jüngste Medikament
der zugelassenen direkt wirkenden antiviralen Substanzen (DAA -
Direct Acting Antivirals), die mit ihrer spezifischen Wirkweise einen
neuen Meilenstein in der Hepatitis C-Therapie darstellen. Viele
Patienten erhalten zukünftig die Chance, die gesamte medikamentöse
Therapiedauer auf die Hälfte zu reduzieren.1

Telaprevir ist in Kombination mit Peginterferon alfa und Ribavirin
(PR) zur Behandlung der chronischen Hepatitis C vom Genotyp 1 bei
erwachsenen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung
(einschließlich Zirrhose) indiziert. HCV Genotyp 1 tritt in Europa am
häufigsten auf und ist am schwierigsten zu behandeln2. Sowohl nicht
vorbehandelte als auch bereits erfolglos vorbehandelte Patienten
erhalten mit dieser Dreifach- bzw. Triple-Therapie eine neue und
signifikant größere Chance auf Heilung als mit der bisherigen
Standardtherapie PR.1 Der Wirkstoff blockiert gezielt die
HCV-Protease und hemmt damit die Replikation des Hepatitis C-Virus
(HCV).

Basis für die Zulassung von Incivo® waren die drei groß angelegten
Phase III-Studien ADVANCE3, REALIZE4 und ILLUMINATE5, die knapp 1.300
naive und vorbehandelte Patienten einschlossen. ADVANCE und REALIZE
waren randomisierte, doppel-verblindete, Placebo (Pbo) kontrollierte
Studie, die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Telaprevir-basierten
Triple-Therapie mit der bisherigen Standardtherapie (Pbo/PR)
evaluiert haben. ILLUMINATE war eine unverblindete randomisierte
Studie zum Nachweis, dass eine 24-wöchige Telaprevir-basierte
Therapie bei therapienaiven Patienten mit eRVR (HCV-RNA in Woche 4
und 12 nicht nachweisbar) einer 48-wöchigen Therapie nicht unterlegen
war.

In den Studien zeigte sich die Telaprevir-basierte Triple-Therapie
der Vergleichstherapie mit PR signifikant überlegen. 79% der
therapienaiven Patienten erzielten ein anhaltendes virologisches
Therapieansprechen (SVR), das einer Heilung gleichgesetzt werden
kann6 (46% bei Pbo/PR) (p<0,0001). 58% der naiven Patienten konnten
die medikamentöse Therapie auf 24 statt 48 Wochen verkürzen.1
Vorbehandelte Patienten, unterteilt nach Relapsern, partiellen
Respondern und Null-Respondern, erreichten in der Zulassungsstudie
SVR-Raten von 84, 61 bzw. 31% - unter Pbo/PR waren es 22, 15 bzw. 5%
(p<0,0001). Fast zwei Drittel (65%) der Patienten, die in der
Vortherapie einen Relapse erlitten, erzielten ein eRVR. Die Therapie
mit Telaprevir ist als einzige Proteasehemmer-basierte Behandlung
dafür zugelassen, die Gesamtbehandlungszeit auch bei Relapsern mit
eRVR auf 24 Wochen zu verkürzen.1

Klares Therapieregime - Dauer nach Response

Alle Patienten nehmen in den ersten zwölf Wochen der Therapie 750
mg Telaprevir oral (zwei Tabletten à 375 mg) alle acht Stunden mit
Wasser und einer Mahlzeit ein. Zusätzlich wird Peginterferon alfa
einmal wöchentlich subkutan injiziert. Dazu erhalten Patienten
zweimal täglich Ribavirin oral in einer gewichtsabhängigen Dosierung.
Ab Woche 13 wird die Therapie ohne die Gabe von Telaprevir
fortgesetzt - je nach virologischem Therapieansprechen und/oder
Vorbehandlungsstatus des jeweiligen Patienten weitere zwölf oder 36
Wochen mit PR.

Ist bei nicht vorbehandelten Patienten und früheren Relapsern in
Woche 4 und 12 der Triple-Therapie keine HCV-RNA nachweisbar (eRVR -
extended Rapid Virological Response), erfolgt die Fortbehandlung mit
PR für 12 Wochen. Die Therapie kann somit bei diesen Patienten auf
insgesamt 24 Wochen verkürzt werden. Ohne eRVR erhalten die Patienten
die Weiterbehandlung für 36 Wochen; die gesamte Therapiezeit beträgt
dann 48 Wochen. Bei partiellen Respondern, Null-Respondern und
Patienten mit Zirrhose beträgt die Gesamtbehandlungsdauer immer 48
Wochen.

Die häufigsten unerwünschten Ereignisse im Rahmen der klinischen
Studien waren bei Telaprevir-basierter Triple-Therapie Hautausschlag,
Anämie, Juckreiz, Übelkeit, Erbrechen, grippeähnliche Symptome,
Fieber, anorektale Beschwerden und Durchfall. Die Mehrzahl dieser
unerwünschten Ereignisse war leicht bis mittelschwer ausgeprägt. Die
Abbruchrate wegen unerwünschter Ereignisse betrug 8% (Pbo/PR 4%).

Über die ADVANCE-Studie1

ADVANCE war eine dreiarmige, doppel-blinde, randomisierte,
Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie mit 1.088 behandlungsnaiven,
chronisch mit Hepatitis C Genotyp 1 infizierten Patienten.
Hauptendpunkt der Studie war das Erreichen einer SVR, bei der auch
sechs Monate nach Therapieende keine HCV-RNA mehr nachweisbar ist.

Die Patienten erhielten randomisiert für acht (T8) oder zwölf
(T12) Wochen 750 mg Telaprevir oral alle acht Stunden (q8h), eine
Injektion von 180 µg Peginterferon-alfa-2a (PEG) einmal wöchentlich
und eine tägliche gewichtsbasierte orale Dosis von 1.000 oder 1.200
mg Ribavirin (RBV). Nach dem Telaprevir-basierten Behandlungsregime
erhielten Patienten bis zum Ende der Woche 24 oder 36 PR als
Folgetherapie. Die Therapiedauer beruhte auf ihrem Ansprechen auf die
Behandlung nach vier beziehungsweise zwölf Wochen. Die Kontrollgruppe
wurde mit Placebo (Pbo) und PR therapiert.

Ergebnisse aus der ADVANCE-Studie zeigten, dass ein signifikant
größerer Anteil der vorher unbehandelten Patienten mit HCV Genotyp 1
eine SVR erzielte (79 % bei T12) als Patienten, die mit PR allein
behandelt wurden (46 %, p<0,001). Bei Patienten, deren HCV- RNA nach
vier und zwölf Wochen nicht nachweisbar war (58 % der gesamten
Studienpopulation), wurde die Behandlung auf insgesamt 24 Wochen
verkürzt.

Über die REALIZE-Studie3

REALIZE war eine randomisierte, doppelt-verblindete,
placebokontrollierte klinische Phase III-Studie, bei der die
Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Telaprevir bei 662
Patienten mit chronischer Genotyp 1 HCV-Infektion, deren
vorausgegangene Behandlung mit pegyliertem Interferon und Ribavirin
fehlgeschlagen ist, verglichen wurde. Es wurde differenziert nach
Patienten, die in der früheren Therapie einen Rückfall erlitten
(Relapser), Patienten, die ein partielles Ansprechen erzielten
(partielle Responder) und Null-Responder. Das primäre Ziel war, die
überlegene Wirksamkeit der Telaprevir-basierten Behandlung im
Vergleich zur PR-Therapie nachzuweisen. Zu den sekundären Zielen
gehörte die Evaluierung der Wirksamkeit einer Lead-in-Phase sowie die
Differenzierung nach den verschiedenen Patiententypen.

In beiden Telaprevir-Regimen (T12/PR48 und Lead-in-T12/PR48)
erhielten die Patienten für zwölf Wochen alle acht Stunden 750 mg
Telaprevir sowie über 48 Wochen PR. Ein Studienarm bekam vor der
Telaprevir-Therapie eine vierwöchige Lead-in-Therapie mit PR. PEG
wurde als Injektion unter die Haut in einer Dosierung von 180 µg
einmal wöchentlich appliziert. RBV wurde oral in einer Dosierung von
entweder 1.000 oder 1.200 mg (abhängig vom Körpergewicht) zweimal pro
Tag für 48 Wochen verabreicht. Die Kontrollgruppe wurde mit Pbo/PR
therapiert.

Die SVR-Rate in der T12/PR48-Gruppe (N=266) lag für frühere
Relapser bei 83% (p<0,001) und für vorherige Null-Responder bei 31%
(p<0,001). In der Lead-in-Gruppe (N=264) lagen die SVR-Raten bei 88%
(Relapser) bzw. 33% (Null-Responder). In der Kontrollgruppe (N=132)
erreichten 24% der früheren Relapser und 5% der vorherigen
Null-Responder eine SVR. Von den Patienten, die in der Vortherapie
ein partielles Therapieansprechen gezeigt haben, erzielten 61% (T12
ohne Lead in) bzw. 54% (T12 mit Lead in) eine SVR. In der
Kontrollgruppe waren es 15%.

Über die ILLUMINATE-Studie4

ILLUMINATE war eine unverblindete, randomisierte (1:1)
Nichtunterlegenheitsstudie der Phase III mit 540 behandlungsnaiven,
chronisch mit HCV Genotyp 1 infizierten Patienten. Primärer Endpunkt
der Studie war, die Nichtunterlegenheit einer 24-wöchigen im
Vergleich zu einer 48-wöchigen Telaprevir-basierten Therapie bei
Patienten mit eRVR (HCV-RNA in Woche 4 und 12 nicht nachweisbar)
nachzuweisen.

Die Patienten erhielten 12 Wochen lang Telaprevir in Kombination
mit Peginterferon alfa und Ribavirin. Das virologische Ansprechen
wurde in Woche 4 und Woche 12 ermittelt. Patienten, die ein eRVR
erreichten (60%, n=322), wurden für den weiteren Erhalt von PR für 12
oder 36 Wochen (Gesamtbehandlungsdauer 24 bzw. 48 Wochen)
randomisiert. Patienten, die kein eRVR erreichten (n=118), erhielten
weitere 36 Wochen PR (Gesamtbehandlungsdauer 48 Wochen). Bei 100
Patienten war die Behandlung vor der Randomisierung beendet worden.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass ein 24-wöchiges
Telaprevir-basiertes Behandlungsschema einem 48-wöchigem
Telaprevir-basierten Schema bei Patienten, die ein eRVR erreichten,
nicht unterlegen war. Die Mehrzahl der Patienten in der Studie (65 %)
erreichte ein eRVR unter einem Telaprevir-basierten Therapieregime.

Quellen:

1. Fachinformation INCIVO®, Stand 09/2011
2. Esteban J. I. et al. The changing epidemiology of hepatitis C
virus infection in Europe. Journal of Hepatology
2008;48:148-162Centres for Disease Control and Prevention.
Hepatitis C FAQs. [cited 2009 Dec 17] Available from:
http://www.cdc.gov/hepatitis/C/cFAQ.htm#transmission.
3. Jacobson, Ira M. Telaprevir for Previously Untreated Hepatitis C
Virus Infection. N Engl J Med. 2011; 364; 25.
4. Zeuzem, Stefan MD. Telaprevir for Retreatment of HCV Infection. N
Engl J Med. 2011; 364; 25.
5. Sherman et al. Duration of Initial Telaprevir Treatment for HCV
Infection :A phase 3 study of treatment duration, N Engl J Med.
2011;365:1014-24.
6. McGreal N, Jensen DM. Sustained viral response after
interferon-based therapy in chronic hepatitis C: more evidence to
support a life-long cure. Liver Int. 2009; 29(4): 481-482.



Pressekontakt:
Janssen-Cilag GmbH
Birgit Weidhase
Johnson & Johnson Platz 1
41470 Neuss
tel +49 0 2137 955 4524
E-Mail: bweidhas@its.jnj.com
www.janssen-cilag.de


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