Börsen-Zeitung: Das Dilemma der Retter, Kommentar zu Anleihekäufen von Detlef Fechtner
Geschrieben am 19-09-2011 |   
 
 Frankfurt (ots) - In der Debatte über die Schuldenkrise beginnen  
viele Sätze wieder einmal mit "eigentlich" - ein Zeichen dafür, dass  
die Euro-Rettungsmannschaft erneut auf ein Dilemma zusteuert. 
 
   Eigentlich soll die Euro-Zentralbank ja von der Aufgabe befreit  
werden, einzelne Länder vor unbezahlbaren Anleihezinsen zu bewahren,  
indem sie selbst deren Papiere kauft. Zu Recht sorgt die Tatsache,  
dass die EZB immer mehr Titel in ihre Bücher nimmt, für Unbehagen und 
Kritik. Schließlich ist eine Staatsschuldenfinanzierung durch  
Notenbanken nicht vorgesehen - eigentlich. 
 
   Eigentlich ist auch geplant, dass der Euro-Rettungsschirm in  
Zukunft diesen Job übernimmt. Aber angesichts dauerhaft hoher Spreads 
von Italien zeichnet sich ab, dass der Notfonds mit dieser Pflicht  
überfordert sein könnte. Erstens, weil die EFSF nebenbei noch die  
Kreditprogramme für Iren, Portugiesen und bald Griechen an der Backe  
hat und womöglich anderswo Banken stützen soll. Vor allem aber, weil  
sie dabei nicht einmal ansatzweise an Grenzen stoßen darf.  
Schließlich haben die Märkte sonst rasch einen Anreiz, Grenzen zu  
testen. Anders gesagt: Ein Schirm, der auf 440 Mrd. Euro angelegt  
ist, kann nicht 430 Mrd. ausreichen. Was Wunder, dass nun über  
Optionen getüftelt wird, bei gleichem Kapitalrahmen mehr  
Kreditvolumen zu mobilisieren. 
 
   Das Problem: Bei den Varianten bleibt die Notenbank irgendwie im  
Spiel - nicht zuletzt, weil sie kein Limit hat und daher  
unberechenbar bleibt. Natürlich, sie kann erklären, dass die  
Ausstattung der EFSF nicht ihr Problem sei - eigentlich. Aber die  
Währungsmanager wissen, dass völlig unsicher ist, ob Europas  
Parlamente das Schirm-Volumen zur Not nochmals aufstocken würden,  
nachdem sie sich mit der aktuellen Erhöhung bereits schwertun. Gerät  
indes der Fonds tatsächlich ans Limit, wird die EZB vor die  
unangenehme Wahl gestellt sein, ob sie die Eurozone aufs Spiel setzt  
- oder dann doch wieder als letzter Helfer einspringt. Es gibt gute  
Gründe für die EZB, einiges zu tun, um nicht in diese vertrackte Lage 
zu kommen. 
 
   Bundesbank-Chef Weidmann sagt zwar, dass eine Staatsfinanzierung  
"direkt oder auf Umwegen" für ihn nicht in Frage komme. Er hat sich  
aber gleichzeitig, weitgehend überhört, nicht generell der Debatte  
über eine Hebelung des EFSF-Kapitals verweigert - es komme eben  
darauf an, wie. Es wäre daher voreilig, das Vorhaben abzuschreiben.  
Möglicherweise hat die EZB dabei auch künftig eine Rolle. Selbst wenn 
einiges dagegenspricht. Eigentlich. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Börsen-Zeitung 
Redaktion 
  
Telefon: 069--2732-0 
www.boersen-zeitung.de
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  353193
  
weitere Artikel: 
- Neue OZ: Kommentar zu Arbeit / Gewerkschaften / Verdi / Bsirske Osnabrück (ots) - Genau der Richtige 
 
   Wie hart und klassenkämpferisch kann dieser Mann sein, aber auch  
wie verbindlich und kompromissbereit: Verdi-Chef Frank Bsirske ist  
ein Gewerkschafter mit vielen Fähigkeiten, genau der Richtige, um  
eine Multi-Branchen-Gewerkschaft wie Verdi in schwierigen Zeiten zu  
führen. Da ist zunächst der Mitgliederschwund, ein großes Problem,  
das freilich auch andere Arbeitnehmerorganisationen haben. So sind  
die acht DGB-Gewerkschaften binnen zwei Jahrzehnten um fast 50  
Prozent geschrumpft. Bei Verdi mehr...
 
  
- Schwäbische Zeitung: Vertrauen aufbauen - Kommentar Leutkirch (ots) - Die Lehren aus der Lehman-Insolvenz sind nicht  
soweit gezogen, wie man dies hätte tun müssen. Bei den Banken hat  
kein Umdenken stattgefunden. Transparenz ist in vielen Geldinstituten 
nicht selbstverständlich. Eine offene, ehrliche Beratung wäre eine  
gute Investition der Banken in die Zufriedenheit ihrer Kunden. Nur so 
können sie wieder Vertrauen aufbauen. Für die Kreditinstitute wäre es 
sinnvoll, ihre privaten Kunden zu voller Zufriedenheit zu bedienen -  
denn aus dem Investmentbanking werden die Gewinne nicht mehr so mehr...
 
  
- Willkommen zur MEGA SHOW Teil 1 & 2, Hongkongs größter Handelsmesse für Geschenk-, Wohn- und Premiumartikel sowie Spielwaren Hongkong (ots/PRNewswire) - 
 
   Die MEGA SHOW Teil 1 findet vom 20. bis 23. Oktober 2011 im Hong 
Kong Convention and Exhibition Centre statt. Vom 27. bis 29. Oktober 
2011 folgt die MEGA SHOW Teil 2. 
 
   Kenfair ist sehr erfreut bekannt zu geben, dass die MEGA SHOW 
Teil 1 im Oktober 2011 ihren 20. Geburtstag feiern wird, und möchte 
sich zu diesem Anlass ausdrücklich bei allen Ausstellern und Käufern 
bedanken, die die Veranstaltung innerhalb der vergangenen 20 Jahre 
unterstützt haben. 
 
   An diesen beiden sehr bedeutenden Handelsmessen mehr...
 
  
- Milestone Capital verbündet sich mit Xinhua Travel, um Führungsrolle in neuem Reiseerlebnis zu übernehmen Hong Kong (ots/PRNewswire) - 
 
   Milestone Capital unterzeichnete kürzlich einen 
Investitionsvertrag mit Xinhua Travel, einem chinesischen 
Online-Tourismusdienstleister. Gemäss diesem Vertrag wird Milestone 
Capital gemeinsam mit anderen Investoren im ersten Schritt USD 23 
Millionen in Xinhua Travel investieren und abhängig von der 
Entwicklung Xinhuas weitere Mittel bereitstellen. Diese Investition 
soll es Xinhua Travel ermöglichen, schneller zu wachsen und seine 
Vision zu erfüllen, eine Führungsrolle im neuen Reiseerlebnis zu 
übernehmen. mehr...
 
  
- Volta Resources kündigt den Beginn einer vorläufigen Machbarkeitsstudie für sein Kiaka-Goldprojekt an Toronto (ots/PRNewswire) - 
 
   Volta Resources Inc. ("Volta" oder das "Unternehmen")  kündigt 
an, dass es eine vorläufige Machbarkeitsstudie (die "Studie") für 
sein sich erweiterndes Kiaka-Goldprojekt begonnen hat. Die Studie 
wurde in Übereinstimmung mit den Anforderungen des National 
Instrument 43-101 ("NI 43-101") Wardrop, einem zu Tetra Tech (Tetra 
Tech) gehörenden Unternehmen, übertragen. 
 
   Tetra Tech wird hochmoderne technische Verfahren und innovative 
Prozesse in die Studie einbringen, um technische Parameter zu 
erreichen, die mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |