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Zwei Drittel des Stroms im Süden Sachsen-Anhalts kommen aus erneuerbaren Quellen

Geschrieben am 15-09-2011

Magdeburg (ots) -

Anlässlich des "Internationalen Tages für die Erhaltung der
Ozonschicht" am morgigen Freitag (16.09.2011) möchten wir Ihnen eine
tolle Geschichte über die Nutzung Erneuerbarer Energien aus
Sachsen-Anhalt vorstellen.

An der Bundesautobahn 9 Berlin-München stehen bei Osterfeld in
Sachsen-Anhalt die drei leistungsstärksten Windturbinen der Welt. Das
hat Symbolkraft. Denn das Land ist in der Erzeugung erneuerbarer
Energien Vorreiter. Während in Deutschland derzeit 17 Prozent der
Stromproduktion aus diesen Energiearten kommen und die
Bundesregierung bis 2020 ein Ziel von 30 Prozent vorgegeben hat, sind
es im Süden von Sachsen-Anhalt schon heute 66 Prozent. Das berichtet
Ulf Matthes, zuständiger Abteilungsleiter bei der envia Verteilnetz
GmbH.

Ulf Matthes ist seit 2002 Abteilungsleiter bei der für das Netz
zuständigen, in Halle (Saale) ansässigen enviaM-Tochter. Seine
Abteilung registriert sämtliche Anlagen, die Strom aus Wind, Wasser,
Biomasse, Deponiegas oder Photovoltaik in das Netz der Envia
Verteilnetz GmbH in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und
Thüringen einspeisen. Die Stadtwerke gehören nicht dazu. Matthes hat
miterlebt wie sich die installierte Leistung erneuerbarer Energien im
enviaM-Netzgebiet in Sachsen-Anhalt fast vervierfacht hat. Betrug sie
2001 rund 500 Megawatt, waren es Ende 2010 gut 2000 Megawatt. Dieser
kräftige Anstieg sei vor allem der Windkraft zu verdanken, erklärt
Matthes. Mit fast 1700 Megawatt steuert sie mehr als drei Viertel
der Leistung in diesem Bereich bei. Weit dahinter folgt die
Solarenergie mit 250 Megawatt an zweiter Stelle vor Biomasse (77,1
MW), Wasser (10,7) und Deponie-/Klärgas (10,1).

Noch deutlicher ist der Aufstieg regenerativer Energien im
enviaM-Netzgebiet an den Summen abzulesen, mit denen ihre Produktion
vergütet wurde. Während 2001 133 Millionen Euro an die Erzeuger
flossen, waren es im vergangenen Jahr schon 829 Millionen Euro. Diese
Summe werde weiter ansteigen, da die Förderung über 20 Jahre laufe,
die Zahl der Anlagen zunehme und sich dadurch immer mehr aufbaue,
erläutert der 44-jährige Diplom-Ingenieur. Beim Wind sei 2010 die
Vergütung etwas geringer ausgefallen. "Es gab wenig Wind. So wenig
Wind wie 2010 hatten wir noch nie", begründet Matthes diese Delle.
Die größten Steigerungen sind nach seinen Worten bei der Vergütung
des Solarstroms zu beobachten. Sie habe sich in den vergangenen drei
Jahren jährlich jeweils verdoppelt. 2010 hat sie 183 Millionen Euro
erreicht. 2011 seien bisher wieder viele Anmeldungen für neue Anlagen
eingegangen, weil die Förderung zum 1.Juli gekürzt werden sollte aber
nun doch bis zum 31. Dezember fortgeführt werde. Erst danach komme
es zu einer Reduzierung der Förderung. Deshalb rechnet Matthes in
diesem Jahr mit einem gewissen Vorzieheffekt, um doch noch die höhere
Förderung zu sichern. Strom aus Deponiegas ist nach den Worten des
gebürtigen Merseburgers, der heute in Köthen wohnt, fast zu
vernachlässigen. Seine Erzeugung stagniere. Auch Wasserkraft spiele
nur eine untergeordnete Rolle.

Für den steilen Auftrieb des Wind-Stroms im enviaM-Netz in
Sachsen-Anhalt sieht Matthes sowohl eine politische als auch eine
geographische Ursache. Die Weichen in Richtung Windkraft habe Mitte
der 90er Jahre die rot-grüne Regierung Höppner gestellt, blickt er
zurück. Seitdem sei die Anzahl der Windkraftanlagen in
Sachsen-Anhalts Landschaft ebenso steil wie unübersehbar gestiegen.
Mehr als 1 000 Windturbinen drehen sich zwischen Thale und Zeitz. Die
derzeit weltweit größte Anlage bei Osterfeld an der Autobahn A 9 hat
laut Matthes eine Nennleistung von 6 000 kW, eine Nabenhöhe von 135
Meter und einen Rotor-Durchmesser von 126 m. Die Gondel mit einem
Durchmesser von zwölf Metern und einer Länge von 24 Metern wiegt samt
Nabe mit Rotorblättern 800 Tonnen. Hersteller ist die Magdeburger
Firma Enercon.

Geografisch gesehen ist das Land für die Stromerzeugung aus
Windkraft wie geschaffen. "Es ist flach und liegt in einem Korridor
mit einer Windströmung von der Nordsee in Richtung südliches
Brandenburg", sagt Matthes. Diese günstigen Bedingungen für die
Stromproduktion aus erneuerbaren Stromquellen haben zu einer Umkehr
der Richtung des Stroms in Sachsen-Anhalt geführt. "Wir haben viel
Wind, aber wegen einer gewissen Industrieschwäche relativ wenig
Strom-Abnahme. Wir produzieren Strom- Überschuss". Während vor Jahren
für unsere Kunden Strom herangeschafft worden sei, würde nun Strom,
der in Sachsen-Anhalt produziert wurde, in andere Gebiete
Deutschlands geliefert. Dieser Trend wird sich aus Sicht von
Energie-Experten fortsetzen. Sie sagen voraus, dass sich die
Produktion von Windenergie in den kommenden zehn Jahren im
enviaM-Netzgebiet von heute 4,4 auf zehn Gigawatt mehr als
verdoppeln, und die Produktion von Solarstrom auf vier Gigawatt
vervierfachen wird. "Windenergie bleibt mit Abstand die wichtigste
regenerative Energiequelle", sagt Matthes. Sonnenenergie vollziehe
demnach den größten Sprung nach vorn, die Potentiale von Biomasse
würden ausgeschöpft, Wasserkraft wachse verhalten. Diese Aussichten
machen einen kräftigen Ausbau der Stromnetze erforderlich. Matthes
sagt: "Wir kommen immer näher an unsere Grenzen oder haben diese in
einigen Regionen schon erreicht. Wir müssen neue Leitungen bauen."
Für den entsprechenden Ausbau im enviaM-Netz-Gebiet bis zum Jahr 2020
sind nach Ansicht des Netz-Spezialisten 1,1 Milliarden Euro
notwendig.



Pressekontakt:
Frauke Flenker-Manthey
Pressesprecherin
Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
Am Alten Theater 6
39104 Magdeburg
Tel.: 0391-567 7076
Fax: 0391-567 7081
E-Mail: flenker-manthey@img-sachsen-anhalt.de
www.investieren-in-sachsen-anhalt.de


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