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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Berlin-Wahl:

Geschrieben am 14-09-2011

Bielefeld (ots) - Manchmal kann Politik grausam sein. Da befinden
sich die Grünen in einem noch vor Monaten nicht erahnten Höhenflug,
räumen bei Wahlen ab, was es für ihre Verhältnisse abzuräumen gibt.
Und ausgerechnet bei der wichtigen Landtagswahl in der Hauptstadt
patzt die Politikerin, die zu den Gründungsfrauen der Partei gehört
und sogar einmal deren Vorsitzende war. Renate Künast wird aller
Voraussicht nach am Sonntag ihr grünes Wunder erleben. Es ist ein
Wunder mit Ansage. Seit Wochen steht fest, dass die biedere
Herausforderin gegen Amtsinhaber Wowereit, den viele für so charmant
halten, keine Chance hat. Bewegt hat Wowereit in fast zehn Jahren
nicht viel. Die Probleme in der Hauptstadt türmen sich. Sie reichen
von zum Teil miserablen Schulbedingungen bis hin zur extremen
Überschuldung und fehlender Konzepte bei Stadtentwicklung und
Wirtschaftsförderung. Wowereits Politik ist er selbst. Den meisten
Berlinern scheint es offenbar zu genügen, dass ihre Stadt nur als
arm, aber sexy bezeichnet wird. Wie Renate Künast hat auch die FDP
große Sorgen. Denn auch für die Liberalen kommt es knüppeldick. Sie
werden erneut aus einem Landesparlament fliegen. Aber wen wundert das
noch angesichts eines Wirtschaftsministers, der regelrecht danach
schreit, nicht mehr ernst genommen zu werden? Mit seinen Aussagen zu
Griechenland hat Philipp Rösler nicht nur sich selbst und der
Kanzlerin, sondern auch seinen Wahlkämpfern in Berlin massiv
geschadet. Das Dankesschreiben der Piraten müsste eigentlich längst
unterwegs sein. Die Protestpartei wird erstmals ins Parlament
einziehen. Eine grüne Bürgermeisterin in Berlin - noch nie standen
die Chancen dafür besser. Doch drei Tage vor der Wahl bleibt Renate
Künast nur noch Platz drei. Denn hinter Wowereit hat sich
CDU-Kandidat Frank Henkel in der Wählergunst nach vorn geschoben.
Henkel könnte eine Überraschung gelingen. Zumindest wird er nicht als
Verlierer hervorgehen, was angesichts der zuletzt miserablen
Wahlergebnisse der CDU schon viel ist. Rot-Grün oder Große Koalition?
Wowereit wird sich seinen Partner vielleicht nicht aussuchen können.
Sollte es zu einer Großen Koalition kommen, wäre vorerst Schluss mit
lustig. Frank Henkel weiß, wie man Wowereit kontert. Der Regierende
Bürgermeister wirbt auf Plakaten mit dem Slogan »Berlin verstehen« -
Henkel und die CDU stellten auf Schildern die Gegenfrage: »Muss
Berlin das verstehen?« Nicht nur damit hat Henkel gepunktet. Es
klingt paradox, aber Renate Künasts Reise führt nach der Pleite bei
der Landtagswahl wohl zurück in die Bundespolitik. Mit dem Makel,
einen Klaus Wowereit bei derart günstigen Rahmenbedingungen für die
Grünen nicht aus dem Amt gejagt zu haben, wird sie ewig leben müssen.
Sie - und die Partei insgesamt.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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