Börsen-Zeitung: Karten auf den Tisch, Kommentar zur EZB von Stephan Balling
Geschrieben am 08-09-2011 |   
 
 Frankfurt (ots) - Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt sich  
alle Türen offen, und das ist richtig so. Notenbankpräsident  
Jean-Claude Trichet führte dazu auf der gestrigen Pressekonferenz  
gleich eine innovative Formulierung ein. Man werde "alle  
Entwicklungen sehr genau beobachten", sagte er. Das ist neu.  
Normalerweise gilt die Aussage "sehr genau beobachten" als Hinweis  
auf eine baldige Zinserhöhung, allerdings nur dann, wenn danach die  
Worte "in Bezug auf die Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität"  
folgen. Diesmal hieß es nur, man werde alle Entwicklungen im Auge  
behalten. 
 
   Angesichts der "Risiken für den wirtschaftlichen Ausblick"  
(Trichet) ist diese Position des Abwartens vertretbar. Da zuletzt  
auch die monetären Daten - also das Wachstum von Geldmenge und  
Kreditvergabe - etwas an Dynamik verloren, ist es durchaus  
angebracht, den vor einem halben Jahr begonnenen Zinserhöhungszyklus  
nun zu unterbrechen. Allerdings ist auch die Zeit noch nicht  
gekommen, die Zinsen wieder zu senken. Das sieht auch die EZB so. Mit 
seinem Hinweis, dass die Geldpolitik noch immer "akkommodierend" sei  
- was bei einem Leitzins von 1,5% sicher der Fall ist -, zeigt  
Trichet, dass die Währungshüter sich der Gefahren einer zu langen  
Niedrigzinsperiode bewusst sind. Das heißt: Bis Ende des Jahres wird  
wohl an der Leitzinsfront nichts passieren. Was das Jahr 2012 bringt, 
wird sich zeigen. Für Prognosen ist es noch zu früh. 
 
   Dass Trichet in der Frage der Zinspolitik so vage bleibt, ist also 
richtig. Abzulehnen ist seine Uneindeutigkeit in Bezug auf die 129  
Mrd. Euro, die die Notenbank in Staatsanleihen investiert hat. Noch  
immer verkauft der EZB-Präsident diese Maßnahme als geldpolitische  
Notwendigkeit. Für wie dumm hält er eigentlich die Beobachter der  
Notenbank? Trichet sollte endlich die Karten auf den Tisch legen. 
 
   Die Käufe von griechischen, portugiesischen, irischen, spanischen  
und vor allem italienischen Staatspapieren dienen dem Schutz der  
Banken und Versicherungen vor Abschreibungen, sind eine Vorsorge  
gegen möglicherweise rasch steigende Renditen auf diese Papiere. Es  
herrscht die Sorge, dass ein großes Land wie Italien in  
Refinanzierungsprobleme gerät. 
 
   Man kann solche Maßnahmen ja rechtfertigen. Aber dann soll man die 
wahren Beweggründe auch benennen, und sich nicht hinter  
vorgeschobenen Argumenten verstecken. Die EZB ist der "lender of last 
resort" im Euroraum. Sie wird alles tun, um existenzielle Gefahren  
für die Währungsunion abwenden, egal was es kostet. Warum gibt  
Trichet das eigentlich nicht zu? 
 
 
 
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