Börsen-Zeitung: Problem abgeschoben, Kommentar von Stephan Balling zum Wechselkursziel für den Schweizer Franken
Geschrieben am 06-09-2011 |   
 
 Frankfurt (ots) - Manchmal ist entscheidender, was nicht gesagt  
wird, als das, was gesagt wird. So die Reaktion der Europäischen  
Zentralbank (EZB) auf die Ankündigung der Schweizerischen  
Nationalbank (SNB), dem Franken künftig ein Wechselkursziel zu geben. 
Die Frankfurter Währungshüter reagierten kurz und schroff: "Der  
EZB-Rat nimmt diese von der Schweizerischen Nationalbank in eigener  
Verantwortung getroffene Entscheidung zur Kenntnis." Keine Rede war  
davon, ob man der SNB bei ihrer Politik helfen werde, nichts war  
davon zu lesen, ob man für die Aktion Verständnis habe. Die Knappheit 
des Textes ist im Grunde eine Distanzierung. 
 
   Und das ist nur zu verständlich. Denn die Aktion aus Zürich wird  
auch Folgen für Euroland haben: Wenn die SNB am Devisenmarkt  
interveniert, dann heißt das nichts anderes, als dass sie Franken  
gegen Euro eintauscht, also dass ihre Bestände an Euro wachsen. Was  
aber soll sie damit anfangen? Schließlich will sie ja nicht zocken,  
sondern möglichst keine Verluste einfahren. Sie wird also sichere  
Euro-Anlagen suchen, und da bleiben eigentlich nur deutsche  
Bundesanleihen. Die Folge: Die Rendite der deutschen Staatspapiere  
wird noch weiter fallen. "1,0% in Sicht", mag man bezüglich der  
zehnjährigen Bundrendite rufen. Damit aber dürften die  
Zinsdifferenzen in der Eurozone noch weiter steigen. Für den  
Transmissionsmechanismus der Geldpolitik ist das eine schlechte  
Nachricht. Die EZB verliert zunehmend die Kontrolle über das  
Zinsniveau. Damit hat die SNB einen gewissen Teil ihres Problems nach 
Frankfurt abgeschoben. 
 
   Die Geschichte zeigt, dass eine Rückkehr zu währungspolitischer  
Kleinstaaterei in Europa, wie es sich mittlerweile eine wachsende  
Zahl von Ökonomen und Marktakteuren hinter vorgehaltener Hand  
wünscht, trotz aller Sorgen nicht problemfrei wäre. Überhaupt stellt  
sich die Frage, ob Euroland nicht auch ohne den Euro ähnliche  
Probleme hätte wie heute - nur eben dass der Mechanismus nicht der  
Bond-, sondern der Devisenmarkt wäre. 
 
   Ob ein Währungschaos mit 17 verschiedenen Devisen für Deutschland  
wirklich angenehmer wäre als die zunehmenden Zahlungsverpflichtungen  
über Euro-Rettungsschirme, ist eine schwierige Frage. Das zeigt die  
Schweiz, wo der starke Franken Deflations- und  
Deindustrialisierungsängste hervorruft. All jene, die heute für eine  
Rückkehr zur D-Mark oder eine Aufspaltung in einen Nord- und einen  
Südeuro plädieren, müssen deshalb die Frage beantworten, ob sie die  
Schweizer Probleme lieber hätten als die deutschen. 
 
   (Börsen-Zeitung, 7.9.2011) 
 
 
 
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