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Vertragliche Details werfen neues Licht auf die Rolle von Oaktree im Beluga-Skandal: Zweiter Beluga-Geschäftsführer Emilio Reales-Bertomeo äußert sich erstmals öffentlich

Geschrieben am 24-08-2011

Hamburg (ots) - 24. August 2011 - Während sich die Betrugsvorwürfe
gegen Beluga-Gründer Niels Stolberg weiter erhärten, wirft die Rolle
des amerikanischen Investors Oaktree neue Fragen auf. Nach Recherchen
des Wirtschaftsmagazins 'impulse' (Ausgabe 9/2011, EVT 25. August)
wusste Oaktree schon früh von den Finanzproblemen bei der
mittlerweile insolventen Reederei. Noch während der Verhandlungen im
Sommer 2010 über einen Einstieg von Oaktree bei Beluga gewährte der
Investor einen Überbrückungskredit in Höhe von 22,5 Millionen Euro.
"Das ist, als wenn Sie Ihr Date schon beim zweiten oder dritten
Treffen anpumpen", so Beluga-Insolvenzverwalter Edgar Grönda
gegenüber 'impulse'. Ohne diesen Kredit hätte PricewaterhouseCoopers
die Bilanz 2009 nicht testiert.

Parallel zu den Vertragshandlungen durchkämmte Ernst & Young im
Rahmen einer Due Diligence mehrere Monate das Unternehmen. Weder
Ernst & Young noch Oaktree wollten Stellung dazu nehmen, ob sie
bereits während dieser Prüfungsphase auf Unregelmäßigkeiten gestoßen
sind. Bei Beluga sollen spätestens seit 2009 Umsatzzahlen im großen
Stil manipuliert worden sein.

Mit dem Vertrag zwischen Beluga und Oaktree, der im Oktober 2010
unterzeichnet wurde, erwarb der Investor 37,5 Prozent der Anteile am
Unternehmen für lediglich 9,5 Millionen Euro. Dafür aber sagte
Oaktree zu, 165,5 Millionen Euro Fremdkapital über eine
luxemburgische Gesellschaft ins Unternehmen zu pumpen. "Es war ein
sehr unüblicher Vertrag", sagt einer, der maßgeblich an den
Verhandlungen beteiligt war. So wurden Trigger-in-Klauseln in das
komplizierte Vertragswerk geschrieben, die es Oaktree erlaubten, die
Kontrolle bei Beluga zu übernehmen, wenn bestimmte Rendite-Ziele
nicht erreicht wurden.

Maßgeblich verhandelt hat das Vertragswerk für Beluga Emilio
Reales-Bertomeo, der zweite Geschäftführer der Beluga Group, gegen
den die Staatsanwaltschaft ebenfalls ermittelt. Reales hat sich
gegenüber 'impulse' erstmals öffentlich geäußert. Er bestreitet, an
Bilanzfälschungen beteiligt gewesen zu sein. Die Strukturen bei
Beluga beschreibt er als chaotisch: Als er 2009 ins Unternehmen
gekommen sei, habe das Organigramm de facto aus zwei Rechtecken
bestanden: "Ein kleines ganz oben, das war Stolberg. Ein zweites
großes darunter, das war der Rest." Auch die Unternehmenssoftware sei
rückständig gewesen: "Außer Excel und Outlook gab es nichts." Eine
Aussage, die sich mit dem Statement der Staatsanwaltschaft deckt,
dass ein "strukturiertes Ablagesystem" bei Beluga nicht existierte.

Im Februar 2011 kam es zu einem zweiten Vertrag zwischen Oaktree
und Beluga, der im kleinsten Kreis verhandelt wurde: Reales-Bertomeo
war bereits nicht mehr im Unter¬nehmen, auch die Rechtsabteilung von
Beluga war nicht involviert. Das Ergebnis: Oaktree erhöhte seine
Anteile auf 49,5 Prozent, Stolberg verlor die Hälfte seiner Bezüge
und durfte die Beluga Group nicht mehr allein vertreten. Warum
Stolberg diesen Vertrag unterschrieb und ob Oaktree bereits von
Unregelmäßigkeiten im Unternehmen wusste, ist unklar.

Stolberg bestreitet indes, Geld beiseite geschafft zu haben, das
von der von ihm angemeldeten Privatinsolvenz verschont bleibt. "Das
habe ich nicht gemacht. Ich habe einfach immer nur gearbeitet." Die
Staatsanwaltschaft wird frühestens Ende des Jahres entscheiden, ob
sie gegen Stolberg Anklage erhebt.



Pressekontakt:
Joachim Haack, Sprecher G+J Wirtschaftsmedien,
c/o PubliKom Kommunikationsberatung GmbH
Telefon: +49-40-39-92-72-0, E-Mail: jhaack@publikom.com


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