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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Syrien

Geschrieben am 11-08-2011

Bielefeld (ots) - Der syrische Diktator Baschar al-Assad wird
immer unverschämter: Erst beschimpft er die Aufständischen als
»terroristische Extremistengruppen«, dann vergleicht er sie mit den
Krawallmachern in England, und nun hat er auch noch den türkischen
Außenminister Ahmet Davutoglu beleidigt. Dieser hatte in Damaskus ein
Ende des Blutvergießens gefordert. Assad, so Davutoglu, könne wie
Gorbatschow als Reformer in die Geschichte eingehen, oder wie Saddam
Hussein am Galgen enden. Doch Assad ließ den Außenminister abblitzen:
»Wenn Sie Krieg wollen, dann können Sie ihn haben«, soll Assad gesagt
haben. Die türkische Regierung ist empört. Ankara spielt im
Syrien-Konflikt eine entscheidende Rolle: Mit Ausnahme von Nordkorea,
Iran und dem Libanon war die Türkei eines der letzten Länder, das den
Kontakt zu Syrien gepflegt hat. Doch Assads Brüskierungen und
Beleidigungen haben die türkische Regierung gereizt. Seine Geduld sei
bald zu Ende, meint der türkische Premierminister Recep Tayyip
Erdogan. Nachdem Saudi-Arabien, Kuweit, die Arabische Liga, Jordanien
und besonders die USA den syrischen Diktator zuletzt gemaßregelt
haben, geht nun auch die Türkei auf Konfrontationskurs. Die
Schlüsselrolle der Türkei im Syrien-Konflikt wird von der EU und den
USA zunehmend erkannt. Denn Ankara kann Assad diplomatisch,
militärisch und religiös-kulturell tatsächlich unter Druck setzen. Da
die demokratische Türkei im »arabischen Frühling« hohes Ansehen
genießt, wird sie zum Vorbild für viele Länder in der Region. Viele
Araber wünschen sich das türkische politische System, das sich weder
islamistisch-extremistisch noch zu autoritär zeigt. Als der türkische
Außenminister jüngst das befreite Bengasi besuchte, skandierte die
Menge »Erdogan, Türkei, Islam«. Libyen habe »eine gemeinsame Zukunft
mit der Türkei«, versicherte der Minister. Ankara kann Syrien auch
militärisch beeinflussen: Die türkische Offiziere pflegen enge
Kontakte zum syrischen Militär und könnten dessen Offiziere zur
Revolte gegen Assad anspornen. Es soll ja bereits erste Überläufer
geben. Die Allianz der Assad-Getreuen könnte mit türkischer Hilfe ins
Bröckeln geraten. Die Türkei hat auch eine religiös-kulturelle Rolle
im Syrien-Konflikt: Da die Machtclique um Assad zur religiösen
Minderheit der Aleviten gehört, sind die 15 Millionen türkischen
Aleviten über den Staatsterror in Syrien entsetzt. Sie unterstützen
die türkische Regierung beim Versuch, einen Keil zwischen Assad und
seinen Glaubensbrüdern zu treiben. Das könnte die Assad-Clique
zusätzlich destabilisieren. Die Türkei hat große politische und
wirtschaftliche Interessen in der Region. Sie wird nicht zulassen,
dass der brutale syrische Diktator diese Interessen verletzt. Für
Europa und die USA bietet die Türkei somit eine hervorragende
Gelegenheit, den Syrien-Konflikt diplomatisch, militärisch und
religiös-kulturell zu lösen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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