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Westdeutsche Zeitung: Schuldenkrise = Von Annette Ludwig

Geschrieben am 21-07-2011

Düsseldorf (ots) - Seit Wochen hält uns das griechische Drama in
Atem: Eine Krisensitzung jagt die nächste, immer mehr Länder geraten
in den Schuldenstrudel, manche sehen gar Europa am Abgrund. Viele
Bürger haben Angst. Angst um ihr Erspartes, um ihre Renten und davor,
für die milliardenschweren Schulden anderer Länder zahlen zu müssen.

Und die Regierungen haben genau diese Angst noch befeuert.
Gezaudert, gezögert, debattiert - auf mutige und klare Entscheidungen
haben wir bisher vergeblich gewartet. Im Gegenteil: Manche Politiker
haben die Krise schamlos ausgenutzt, um nationalistische Gedanken zu
schüren.

Hat der Brüsseler Sondergipfel den Befreiungsschlag gebracht? Er
hat zumindest die Chancen auf ein Abmildern der Krise deutlich
erhöht. Offenbar musste der Euro erst auf der Kippe stehen, damit
sich die Politiker zusammenraufen. Jetzt erhalten nicht nur die
Griechen dank des neuen Hilfspakets mehr Luft zum Atmen, auch andere
schwächelnde Länder wie Irland und Portugal können künftig schon
vorbeugend Sicherheiten erhalten. Dieses Signal ist wichtig, da es
längst nicht mehr allein um den griechischen Patienten geht.

Zudem hat die Politik erkannt, dass es nicht reicht, einfach nur
viel Geld an notleidende Staaten zu verteilen. Sie haben erstmals
festgehalten, dass schwache Länder mit einer Art "Marshallplan"
unterstützt werden, damit sie wieder auf die Beine kommen. Sparen
alleine kann weder Griechenland noch Portugal retten.

Die Einigung birgt indes die Gefahr, dass hoch verschuldete Länder
in Europa bald lieber den einfachen Weg mit Hilfspaketen nehmen,
statt den steinigen Pfad der Reformen und Sparpakete zu gehen. Hier
sind die Politiker in der Pflicht, Barrieren einzubauen, die genau
das verhindern.

Nur dann wird es gelingen, die Bürger in Europa mitzunehmen auf
diese schwierige und langwierige Mission, die die Bewältigung der
Schuldenkrise zweifelsohne darstellt. Sie werden die Hilfspakete mit
ihren Steuergeldern finanzieren müssen - auch wenn die Banken jetzt
einen eigenen Beitrag leisten. Entscheidend wird sein, wie gut die
Politiker erklären, dass ein starkes Europa und ein stabiler Euro
unverzichtbar sind, um die globalen Herausforderungen zu meistern.
Mit dem Gipfel hat sich Europa dafür Zeit erkauft.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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