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Armut, fehlende Sicherheit, frühe Verheiratung: Millionen Mädchen in armen Ländern wird Bildung verwehrt

Geschrieben am 13-07-2011

Berlin (ots) - 13.07.2011 Mädchen und Frauen haben beim Zugang zu
Bildung immer noch das Nachsehen. Dies geht aus dem neuen Bericht
"Make it right: Ending the crisis in girls' education" der Global
Campaign for Education (GCE) und RESULTS hervor. Zwar sind die
Einschulungsraten für Mädchen in den vergangenen Jahren stark
angestiegen, doch noch immer zwingen Armut, die Gefahr sexueller
Gewalt und frühe Verheiratung Mädchen dazu, die Schule vorzeitig
abzubrechen. In einigen Regionen der Welt beendet nur eines von zehn
eingeschulten Mädchen die Grundschule.

Armut ist nach wie vor größtes Bildungshemmnis

Mädchen armer Familien müssen oft im Haushalt oder in der
Landwirtschaft mitarbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern.
Oft können Eltern die Kosten für Schuluniformen und Lernmaterialien
nicht aufbringen. Selbst wenn gebührenfreie Schulangebote vorhanden
sind, fehlt es häufig an weiblichen Lehrkräften und angemessenen
sanitären Anlagen für Mädchen.

Frühe Verheiratung raubt Mädchen Chancen auf Bildung

Frühe Verheiratung zwingt Mädchen dazu, die Schule zu verlassen.
Der beste Schutz davor ist es, den Mädchen gute Bildungsangebote zur
Verfügung zu stellen. In Mosambik sind Mädchen, die eine Schule
besuchen, zu 50 Prozent weniger gefährdet, vor dem 18 Lebensjahr
verheiratet zu werden.

Länder wie die Demokratische Republik Kongo, Ägypten, Indien,
Irak, Nigeria oder Pakistan setzen das Recht auf Bildung für Mädchen
nicht um, so der Bericht. In Afrika südlich der Sahara beenden
weniger als 50 Prozent der Mädchen die Grundschule. Auch in einigen
asiatischen Ländern haben es Mädchen schwer: 41 Prozent der Mädchen
in Pakistan und 30 Prozent in Indien können die Grundschule nicht
abschließen: In den weiterführenden Schulen sind die Chancen der
Mädchen noch geringer: In Zwei Drittel der Länder besuchen mehr
Jungen als Mädchen eine weiterführende Schule.

Die Präsidentin der Global Campaign for Education, Camilla Croso
dazu: "Die Welt sollte die andauernde Verletzung der Rechte von
Mädchen und Frauen nicht länger hinnehmen. Nicht nur dass das
Millenniumsziel der Vereinten Nationen 'Geschlechtergerechtigkeit bei
den Einschulungsraten bis zum Jahr 2005' längst verfehlt wurde, auch
das Ziel des Abbaus der Geschlechterdisparitäten bis zum Jahr 2015
ist in weite Ferne gerückt."

Indes konnten in einigen Ländern auch Fortschritte bei
Einschulungs- und Abschlussraten der Mädchen erzielt werden, darunter
Jordanien, Senegal, Tansania, Tunesien oder der Ukraine. In
Bangladesch zum Beispiel werden die Schulferien den klimatischen
Bedingungen angepasst, damit die Kinder in der Monsunzeit nicht durch
die schweren Regenfälle vom Unterricht abgehalten werden.

Die Verfasser des Berichts fordern Regierungen armer und reicher
Länder auf, die Ungleichgewichte anzugehen, und Mädchen und Frauen
eine faire Chance auf Bildung zu ermöglichen. Gebührenfreier
Unterricht und mehr Sicherheit beim Schulbesuch sind dazu nötig.
Diskriminierung und Stigmatisierung von Mädchen im Unterricht müssen
beendet werden. Dafür müssen starke Bildungssysteme aufgebaut werden.
Die Gebergemeinschaft muss arme Länder dabei unterstützen. Die
Verfasser der Studie fordern UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf, sich
für Mädchenbildung einzusetzen. Reiche Länder sollten die dringend
benötigten 2,5 Milliarden Dollar für die Wiederauffüllung der Fast
Track Initiative für Bildung bei der im November anstehenden
Konferenz aufbringen.

Einige Fakten:

- Weltweit besitzen 796 Millionen Erwachsene keine grundlegenden
Lese- und Schreibkompetenzen. Fast zwei Drittel davon sind
Frauen.
- In Äthiopien, Burkina Faso, Mali und Niger können weniger als
25% der erwachsenen Frauen lesen und schreiben. In Bangladesh,
Pakistan, Marokko, Jemen und Mauretanien sind es weniger als
50%.
- Im Schnitt verbleiben Mädchen in Afrika südlich der Sahara 7,6
Jahre in der Schule, Jungen hingegen 9 Jahre. Mädchen armer
Familien in ländlichen Gebieten verbleiben im Schnitt nur 1,9
Jahre in einer Schule.
- In 47 von 54 Ländern in Afrika haben Mädchen nur eine 50%-Chance
eine Primarschule abzuschließen.
- In Eritrea werden nahezu 2/3 aller Mädchen nicht eingeschult.
- Im Tschad erreicht nur eins von drei eingeschulten Mädchen die
5. Klasse.
- In Mauretanien beendet nur eins von 10 eingeschulten Mädchen die
Primarschule.
- In Afghanistan sind nur 20% der Studierenden Frauen.

Die Global Campaign for Education (GCE) ist ein Bündnis von
Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften und in mehr als
120 Ländern aktiv.

In Deutschland engagieren sich in der Globalen Bildungskampagne
CARE, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die
Kindernothilfe, Oxfam, Plan, Save the Children, UNICEF, die
Welthungerhilfe, der World University Service und World Vision.



Pressekontakt:
Jörn Kalinski, Sprecher der Globalen Bildungskampagne Deutschland,
c/o Oxfam Deutschland e.V., 030/42850623, jkalinski@oxfam.de


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