(Registrieren)

Mitteldeutsche Zeitung: Stasi-Überprüfungen Thierse gegen Änderung des Stasi-Unterlagengesetzes

Geschrieben am 11-07-2011

Halle (ots) - Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat
sich gegen die von der schwarz-gelben Koalition geplante Änderung des
Stasi-Unterlagen-Gesetzes gewandt. "Zwei Jahrzehnte nach der
friedlichen Revolution den Kreis der zu Überprüfenden noch einmal
auszuweiten, halte ich für unverhältnismäßig", sagte er der in Halle
erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe) im Rahmen
eines Streitgesprächs. "Es gehört zum Rechtsstaat dazu, dass er
Zeithorizonte berücksichtigt. Wir haben zu bedenken, dass die Leute,
die wir nochmals oder erweitert überprüfen wollen, zwei Jahrzehnte in
dieser Demokratie gelebt und gearbeitet und sich dabei offensichtlich
bewährt haben. Diese zwei Jahrzehnte sollten nicht weniger wiegen als
die Zeit davor. Für angemessen halte ich, im Verdachtsfalle eine
Überprüfung zu ermöglichen. Das dient dem Verdächtigen wie der auch
der Institution, in der er arbeitet." Thierse fügte hinzu, man könne
mithilfe des Stasi-Unterlagen-Gesetzes nicht das während der DDR
geschehene Unrecht beseitigen. "Geschichtliche Ungerechtigkeit kann
im Nachhinein durch keine Operation aufgehoben werden. Geschichte ist
ungerecht. Man kann das nicht ausgleichen." Die Koalition will
Stasi-Überprüfungen im öffentlichen Dienst bis 2019 möglich machen
und sie auf alle Beamten und Angestellten ab Gehaltsstufe A13
ausweiten. Der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für den Aufbau
Ost, Patrick Kurth, rechtfertigte den Plan. "Der Staat kann nicht
vollständige Gerechtigkeit herstellen", erklärte er der
"Mitteldeutschen Zeitung". "Aber er kann Klarheit über Unrecht
herstellen - und über die, die an dem Unrecht beteiligt waren." Kurth
fuhr mit Blick auf die Entwicklung in der alten Bundesrepublik fort:
"Wenn wir 22 Jahre nach Kriegsende gesagt hätten, wir ziehen einen
Schlussstrich, dann wäre die Aufarbeitung der nationalsozialistischen
Vergangenheit 1967 beendet worden. Wir wissen aber, dass die
gesellschaftliche Aufarbeitung in den sechziger Jahren erst richtig
losging."



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

341864

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Frauen-Beirat SPD kritisiert "überflüssige Doppelstrukturen" durch neuen Frauen-Beirat Halle (ots) - Schon vor seiner Gründung am heutigen Montagnachmittag ist der neue Frauen-Beirat von Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) in der Koalition hoch umstritten. Der Beirat sei "überflüssig, weil er Doppelstrukturen schafft, die ebenso ineffizient wie teuer sind", sagte die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Nadine Hampel, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montagausgabe). Auch die Partei- und Fraktionschefin der SPD, Katrin Budde, kritisiert den Beirat. "Uns mehr...

  • WAZ: Beitragsfreies drittes Kindergartenjahr in NRW wieder fraglich Essen (ots) - Das gebührenfreie dritte Kindergartenjahr in NRW wird drei Wochen vor dem geplanten Start in Frage gestellt. Nach einhelliger Kritik bei der Experten-Anhörung im Landtag wird in der rot-grünen Koalition überlegt, das erste statt des dritten Kita-Jahres beitragsfrei zu stellen. Fachpolitiker, die am Wochenende berieten, sind dafür offen. "Wir sollten die Pläne noch einmal überdenken", sagte Wolfgang Jörg (SPD) den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe(Montagsausgabe). Wohlfahrtsverbände hatten argumentiert, mit mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Ströbele kündigt wegen Panzergeschäft Verfassungsklage an Saarbrücken (ots) - Der Grünen-Abgeordnete Christian Ströbele hat eine baldige Klage in Karlsruhe angekündigt, sollte die Bundesregierung weiterhin Auskünfte zum Panzer-Geschäft mit Saudi-Arabien verweigern. Ströbele sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Montag): "Wenn die Bundesregierung in den nächsten Tagen bei ihrer grundlosen und beharrlichen Ablehnung jeglicher Information bleibt, habe ich vor, noch im Sommer das Verfassungsgericht einzuschalten." Er sehe "gute Aussichten auf Erfolg". Ströbele warf der Regierung vor, "feige" mehr...

  • WAZ: Millionen droht Altersarmut Essen (ots) - Jeder fünfte Vollzeit-Arbeitnehmer (19,2 Prozent) verdient so wenig, dass ihm laut der Linkspartei Altersarmut droht. Wer 45 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung einzahlt, müsste mehr als 1667 Euro im Monat verdienen, um nicht auf Grundsicherung angewiesen zu sein. 3,8 Millionen der aktuell 20 Millionen Vollzeitbeschäftigten schaffen das nicht. Das geht aus Antworten der Bundesregierung auf Anfragen der Linkspartei hervor. Linksparteichef Klaus Ernst sagte den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Montagsausgabe): mehr...

  • OV: MEINE MEINUNG: Kurzatmige Wellen Von Andreas Kathe Vechta (ots) - Dem Streit um die Steuersenkungs- oder Entlastungspläne der Regierung kann man nur konsterniert folgen. Die Politik jagt von einer kurzatmigen Entscheidungswelle zur nächsten. Kaum ist die Energiewende unter Dach und Fach, da wird das Steuerthema hochgespült. Ohne Not und zur Unzeit. Wir Bürger haben offenbar ein viel besseres Gespür dafür, was möglich und was vernünftig ist. Es ist gut, das die Steuereinnahmen sprudeln. Sie sollen sinnvoll verwandt werden, um Schulden abzubauen, um Bund, Länder und Kommunen wieder mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht